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08:35 Uhr, 12.05.2021

DAX® - Inselumkehr als Warnsignal

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

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Inselumkehr als Warnsignal

Zum Wochenabschluss am vergangenen Freitag gelang dem DAX® ein Aufwärtsgap (15.281 zu 15.290 Punkte). Gestern musste das Aktienbarometer dann das spiegelbildliche Phänomen auf der Unterseite hinnehmen. Sprich die deutschen Standardwerte rissen eine Abwärtskurslücke bei 15.348/15.256 Punkten. In der Kombination entsteht ein seltenes Ausstiegsmuster in Form einer sog. „Inselumkehr“ (siehe Chart), welches den Bären aktuell ein wichtiges Argument an Hand liefert. Auch die quantitativen Indikatoren senden derzeit eher Warnsignale. Hervorheben möchten wir den MACD, der jüngst an seiner Signallinie scheiterte. Ein solches „bullish failure“ lässt einen weiteren Abwärtsimpuls befürchten. In die gleiche Kerbe schlägt die Average True Range (ATR). Die Bodenbildung bzw. der Abwärtstrendbruch im Verlauf des Volatilitätsindikators legt in den nächsten Wochen eine größere DAX®-Schwankungsintensität nahe. Auf der Unterseite definiert die 50-Tages-Linie (akt. bei 14.896 Punkten) eine erste Rückzugslinie. Noch wichtiger ist allerdings die Haltezone aus dem Vorwochentief und dem alten Rekordhoch von Mitte März bei 14.845/14.804 Punkten, denn ein Abgleiten unter diese Bastion würde eine Topbildung vervollständigen (siehe Chart).

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Das große Bild!

In unserem Jahresausblick zeichneten wir für das Währungspaar EUR/USD ein zweigeteiltes Bild. Während es im 1. Halbjahr 2021 zu einem EUR-Rücksetzer kommen sollte, sahen wir im Anschluss gute Chancen für die europäische Einheitswährung, die Zielmarke von 1,25 USD ins Visier zu nehmen. Da sich diese Einschätzung (bisher) als Prognosetreffer erwiesen hat, ist es Zeit für ein Follow-up. Im langfristigen Kontext brachte die Korrektur des 1. Quartals einen lehrbuchmäßigen Pullback an den ehemaligen Abwärtstrend seit Sommer 2008 (akt. bei 1,1628 USD), welcher den Bruch des langfristigen EUR-Baissetrends bestätigt. Zusammen mit dem Fibonacci-Cluster aus zwei unterschiedlichen Retracements (1,1735 USD bzw. 1,1694 USD) entsteht auf diesem Niveau eine massive Kreuzunterstützung. Doch dieses Level ist noch aus einem anderen Blickwinkel heraus interessant: Der Jahres-Pivotpunkt – abgeleitet aus dem Hoch-, dem Tief- sowie dem Schlusskurs des Jahres 2020 – bei 1,1719 USD rundet die beschriebene Kumulationszone ab. Ohne ein Rebreak dieser Bastion gehen wir unverändert von einem langfristigen Gezeitenwandel zugunsten des Euro aus (Fortsetzung siehe unten).

EUR/USD (Monthly)

Chart EUR/USD

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart EUR/USD

Chart EUR/USD

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

1,25 USD: Ziel- und Triggermarke zugleich

Dank der bestätigten Trendwende dürfte die europäische Valuta zum Greenback das Verlaufshoch von Januar bei 1,2349 USD in den nächsten Monaten wieder ansteuern. Von diesem Level ist es dann fast nur noch ein Wimpernschlag bis zu unserem Jahresziel bei 1,25 USD. Charttechnisch können Anleger die Bedeutung der Widerstandszone aus dem Mehrjahreshoch vom Februar 2018 bei 1,2555 USD, zwei weiteren Fibonacci-Level (1,2516/1,2597 USD) sowie der 200-Monats-Linie (akt. bei 1,2617 USD) gar nicht überschätzen. Schließlich würde ein Spurt über diese Kumulationszone die Bodenbildung der letzten sechs Jahre abschließen (siehe Chart), sodass das Währungspaar EUR/USD bei einem erfolgreichen Befreiungsschlag nochmals deutlicher in Bewegung geraten könnte. Mit anderen Worten: Jenseits der diskutierten Schlüsselzone eröffnet sich positives EUR-Überraschungspotential. Der Faktor „Saisonalität“ passt sehr gut zur bisherigen Einschätzung: So legt der typische Verlauf aller US-Nachwahljahre seit 1973 einen baldigen zyklischen Wendepunkt nahe. Ab Anfang Juni profitiert die europäische Einheitswährung möglicherweise von dem dann einsetzenden saisonalen Rückenwind.

EUR/USD (Monthly)

Chart EUR/USD

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Autor: Jörg Scherer

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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