Kommentar
08:20 Uhr, 12.04.2024

DAX im Korrekturmodus – Zinssenkungsfantasie weicht aus dem Markt

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Deutsche Aktienindex bleibt im Korrekturmodus. Unterhalb von 18.200 Punkten drohen eine Schaukelbörse und weitere Kursverluste. Es gibt eine Reihe geo- und geldpolitischer Unwägbarkeiten, die sich derzeit nicht in die gewünschte Richtung entwickeln. Der mittelfristige Aufwärtstrend seit Mitte Februar, der den DAX in der Spitze über zehn Prozent nach oben getragen hat, ist jetzt gebrochen und einem neuen Abwärtstrend gewichen. Bereits ein Drittel der Rally hat der Markt korrigiert, als er die 18.000 Punkte erreichte. Bei entsprechender Nachrichtenlage ist allerdings nicht auszuschließen, dass er auch die Hälfte dieser Kursgewinne korrigiert, was den Index auf 17.700 Punkte führen könnte.

Noch lässt sich eine hohe Widerstandsfähigkeit des Marktes gegenüber den zurückgenommenen geldpolitischen Erwartungen ausmachen. Die Börsen erwarten nur noch weniger als zwei Zinssenkungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr. Vor drei Monaten war der Markt noch von der vierfachen Zahl an Zinssenkungen ausgegangen und der S&P 500 ist seitdem um acht Prozent gestiegen. Hohe Zinsen sind nur dann ein Problem, wenn die US-Wirtschaft sie nicht verkraftet und das ist genau das Szenario, von dem die wenigsten Anleger aktuell ausgehen.

Es gibt Teilbereiche der US-Wirtschaft, wo sich die Inflation einfach nicht weiter nach unten bewegt. Das bremst die Zinswende aus. Im Moment sind sowohl der Juni- als auch der Juli-Termin für eine Zinssenkung vom Tisch. Trotzdem kommt es nicht zu einem Absturz der Börsen. Die Mehrheit der Anleger geht davon aus, dass die US-Wirtschaft höhere Zinsen für etwas längere Zeit vertragen kann. Nun muss die Berichtssaison zeigen, ob das auch für die einzelnen Unternehmen gilt.

Die ausbleibende schnelle Zinswende wird erst dann zum Problem für die Börse, wenn sich die Wirtschaftsdaten merklich abkühlen und die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession steigt. Doch in diesem Fall ist mit einem schnellen Reagieren der US-Notenbank zu rechnen. Anleger wiegen sich derzeit zwischen einer starken Wirtschaft und einer bereitstehenden Notenbank in Sicherheit und halten an ihren Aktien-Engagements fest.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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