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13:24 Uhr, 19.01.2016

DAX im Erholungsgewand

Am Aktienmarkt hat sich am Dienstag Erleichterung breit gemacht. Ein solides Wachstum in China und steigende Ölpreise sorgen für eine veritable Rally beim Deutschen Aktienindex.

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DAX

Befürchtungen, dass die chinesische Volkswirtschaft im vergangenen Jahr auf die Nase gefallen ist, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Auch wenn die Wachstumsdaten niemanden wirklich vom Hocker reißen, sorgte das von Peking gemeldete BIP-Plus von 6,9 Prozent doch für Erleichterung an den weltweiten Märkten. Die Daten haben zudem wieder die Hoffnung geweckt, dass die politische Führung in den kommenden Monaten deutlich mehr Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur ergreift als bisher, wie Markus Huber vom Wertpapierhändler City of London Markets kommentierte. Die Börsen in Asien starteten am Dienstag auch gleich eine Rally, der sich der Deutsche Aktienindex anschloss. Der DAX liegt gegen Mittag mit einem stattlichen Plus von 2,25 Prozent vorne. Im weiteren Verlauf stehen heute Quartalsberichte von einen US-Hochkarätern an.

Charttechnik

Der DAX zeigt sich im Erholungsgewand und könnte im Tagesverlauf weiter in Richtung 9.810/885 Punkte tendieren. Gewinnmitnahmen in diesem Bereich sind zu erwarten, während auf der Gegenseite bei 9.685/610 Punkten aktuell eine Unterstützung auszumachen ist, die möglichst nicht mehr durchbrochen werden sollte.

Thema des Tages

Wie die Nationale Statistikbehörde am Morgen in Peking mitteilte, wuchs die chinesische Wirtschaft im Schlussquartal 2015 um 6,8 Prozent. Dabei haben sich sowohl der Industriesektor als auch der Dienstleistungsbereich weiter abgeschwächt. Damit ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr laut den offiziellen Daten um insgesamt 6,9 Prozent gewachsen — das ist der tiefste Zuwachs seit 25 Jahren. Da die Zahlen aber im Rahmen der Erwartungen liegen— die Regierung peilte ein BIP-Plus von „rund sieben Prozent“ an — zeigten sich die Marktteilnehmer insgesamt erleichtert.

Die parallel veröffentlichten Zahlen zur Binnendynamik im Dezember präsentierten sich hingegen durch die Reihe schwächer als von vielen Experten erwartet. So schwächte sich der Anstieg der Einzelhandelsumsätze von 12 Prozent im Vorjahr auf 10,7 Prozent ab. Das Wachstum der Industrieproduktion fiel im Dezember von 6,2 Prozent im Vormonat auf 5,9 Prozent. Auch der Immobilienmarkt und die Anlageinvestitionen kühlten deutlich ab. Der Investitionszuwachs im Immobiliensektor fiel von 10,5 auf nur noch 1 Prozent. Die Anlageinvestitionen wuchsen nur noch um 10 Prozent, nachdem sie im Vorjahr noch um 15,7 Prozent zugelegt hatten.

Aktien im Blick

Im Blick steht nach der Veröffentlichung vorläufiger Geschäftszahlen für 2015 die Aktie der Software AG. Da die Zahlen über den Erwartungen lagen und auch von Analystenseite viel Lob zu vernehmen war, kann das Papier deutlich an Wert zulegen, akt. 13,36 %.

Erleichterung auch bei den Anlegern von Zalando: Die Papiere legen akt. um 7,63 % zu. Die vorläufigen Geschäftszahlen zum vierten Quartal sind nicht so schwach wie erwartet ausgefallen.

E.ON-Titel profitieren heute von einer Hochstufung durch die französische Society Generale und legen zur Stunde um knapp 6 % zu.

Konjunktur

Im Januar sind die ZEW-Konjunkturerwartungen sowohl für die Eurozone als auch für Deutschland gesunken, wie das Zentrum für Wirtschaftsforschung am Dienstag in Mannheim mitteilte. Allerdings fällt der Rückgang vergleichsweise moderat aus: Im Januar sanken die Konjunkturerwartungen für Deutschland von 16,1 auf 10,2 Punkte. Zugleich verbesserte sich die Lageeinschätzung von 55,0 auf 59,7 Zähler. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sanken zugleich von 33,9 auf nur noch 22,7 Punkte.

Der Internationale Währungsfonds hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für 2016 von 3,6 auf 3,4 Prozent gesenkt.

Laut einer Umfrage der Europäischen Notenbank wollen die Geschäftsbanken im Euroraum ihre Kreditbedingungen im ersten Quartal weiter lockern. Hauptgrund sei ein erhöhter Wettbewerbsdruck.

Nach den Worten des Bank of England-Präsidenten Mark Carney ist die Zeit für Zinsanhebungen noch nicht reif.

Nach Informationen von Reuters fordern rund 100 Bundestagsabgeordnete der Union eine Kurskorrektur in der Flüchtlingspolitik.

Währungen

Der US-Dollar legt am Dienstagvormittag gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des Pfunds) zu. EUR/USD notierte bislang bei 1,0857 im Tief. Gegenüber dem als sicherer Hafen fungierenden Yen legte der US-Dollar ebenfalls zu, nachdem die über Nacht veröffentlichten chinesischen Wachstumszahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind.

USD/CHF setzt seinen jüngsten Anstieg fort und notierte bislang bei 1,0083 im Hoch. Unterstützung bekommt das Währungspaar dabei von dem überraschenden Rückgang der schweizerischen Erzeuger- und Importpreise. GBP/USD erholt sich hingegen von seinem tags zuvor erreichten Sechseinhalbjahrestief bei 1,4233 und notierte bislang bei 1,4340 in der Spitze. Dabei profitiert das Pfund von dem stärksten Anstieg der britischen Verbraucherpreise seit Januar 2015.

Rohstoffe

Die Ölsorten Brent und WTI können sich nach den besser als erwartet ausgefallenen chinesischen Konjunkturdaten für das vergangene Jahr am Dienstag stabilisieren. Die Sorte Brent steigt am Mittag um dreieinhalb Prozent auf knapp unter 30 US-Dollar je Barrel, das US-Öl WTI kratzt aktuell sogar wieder an der 31-Dollar-Marke. Nach Berechnungen von Reuters ist die Ölnachfrage Chinas, also Rohöl und Netto-Importe von Ölprodukten, im abgelaufenen Jahr um 2,5 Prozent gestiegen und hat dabei sogar eine neue Bestmarke von 10,32 Mio. Barrel pro Tag erzielt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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