Kommentar
15:30 Uhr, 06.02.2008

DAX im BIG PICTURE - Auf das sollten Sie sich gefaßt machen ...

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

In den kommenden Tagen, Wochen des ersten Quartals 2008 ist mit einer anhaltend hohen Volatilität des Aktienmarktes zu rechnen. Solche Märkte professionell zu handeln, stellen eine echte Herausforderung dar.

DAX WKN: 846900 ISIN: DE0008469008

Kursstand: 6.792 Punkte

Rückblick:
Bis zum 16.01.08 war die Welt in Ordnung für den DAX. Bis zum 16.01.08 konnte die zeitlich ausgedehnte Korrektur seit Mitte 2007 als ein steigendes und damit bullisches Dreieck klassifiziert werden. Demnach handelte es sich bei der mehrmonatigen Seitwärtskorrektur lediglich um eine Verschnaufpause vor dem eigentlich Ausbruch nach oben.

Am 16.01.08 durchbrach der DAX ohne vorherige Gegenbewegung das allesentscheidende Unterstützungsniveaubei 7.500 Punkten mit einem Gap Down. Die Kursbewegung dieses einzelnen Tages hatte aus charttechnischer Sicht eine enorme Bedeutung. Das Gap Down, diese Kurslücke, war nicht irgendein Gap Down, sondern ein so genanntes Break Away Gap Down. Die Tatsache, dass eine hochgradige Unterstützung bei 7.500 Punkten nicht einmal kurzfristig Käufer in den Markt führte, war ebenfalls negativ zu sehen. Die Folge war absehbar, kurzfristig absoluter Käuferstreik im DAX, der Index ging in einen SELL Off über, er fiel direkt nach unten durch und gab damit mit einem lauten Knall seine mehrmonatige Relative Stärke gegenüber dem US Markt auf.

Übrigens. Kerviel, der Derivatehändler aus dem Delta 1 Team der SocGen war unter anderem auf den DAX massiv long positioniert. Die plötzliche schlagartige Aufgabe der relativen Stärke und der Übergang in den Abverkauf war natürlich "worst case" für ihn. Er stand mit riesigen Positionen long im Markt und hatte keine Chance diese während des SELL Offs abzustoßen. Ich kenne einen Derivatehändler einer französischen Bank, der wiederum Kerviel persönlich kennt. Entgegen den Berichten in den Medien soll Kerviel eigentlich ein anständiger Mensch gewesen sein. Die Beschreibung als Sonderling träfe definitiv nicht zu. Warum Kerviel sein Risiko aber dermaßen ausgdehnt habe, dafür hat auch der Kollege keine Antwort parat. Gerade die französischen Bankhäuser hätten im Vergleich zu Häusern aus dem anglo-amerikanischen Raum besonders strikte Risikoregeln.

Nun. Seit 2 Wochen kann sich der DAX auf einem Unterstützungsniveau bei 6.400 Punkten stabilisieren. Das Anstiegsmuster zeigt jedoch einen instabilen Charakter. Das Volumen fehlt bisher. Der Markt bleibt fragil. Das heißt natürlich nicht, dass er nicht weiter ansteigen kann. Die Volatility Indizes stehen auf Anschlag, die Average True ebenfalls. Zeichen, die für die Möglichkeit einer Fortsetzung der technischen Reaktion sprechen.

Charttechnischer Ausblick: Der Status Quo im DAX ist der: Nach Jahren der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nach Jahren des Bullenmarkts, steckt der Index in einem breiten Kurskorridor zwischen 6.400 und 8.150 Punkten fest.

Ich wiederhole nochmals die Möglichkeiten der Vorgehensweise für mittel- und langfristig ausgerichtete Investoren.

a) Einsteigen, kaufen, wenn der DAX auf Wochenschlußkursbasis, besser noch auf Monatsschlußkursbasis über das Widerstandsbollwerk bei 8.150-8.200 Punkte nach oben ausbrechen und damit ein neues großes Kaufsignal mittel- bis langfristiger Natur generieren kann. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, ergeben sich für den DAX zunächst Ziele von 8.400, 9.000 und 9.200 Punkten. Die Besonderheit dieser Vorgehensweise ist die, dass Sie erst dann aufspringen, wenn der Index bereits deutlich vorgelaufen ist. Dafür ist der Index aber soweit vorgelaufen, dass genug technische Stärke entstanden ist, um Initialzündung für die eigentliche folgende Anstiegsbewegung zu sein.

b) Sie kaufen im Rahmen der laufenden Korrektur die zentralen Unterstützungsbereiche. Das wäre die 6.400, das wäre die 6.162-6.200 und das wäre im absoluten "worst case" die 5.350 Punktemarke. Im Bereich von Unterstützungen ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Trendwenden nach oben ausbilden können, das sich Nachfrageüberhang entwickelt und dass Verkäufer ihre Verkäufe stoppen. Deshalb sind charttechnische Unterstützungsbereiche potenzielle Kaufbereiche.

Für kurzfristig aktive Marktteilnehmer hat der Markt auch einiges zu bieten. Hier bietet sich folgende Vorgehensweise an.

Bis jetzt ist die Erholung im DAX ziemlich schwach auf der Brust. Insofern entfalten Widerstände eine besondere Wirkung. Im Verlauf dieser Woche prallte der DAX an seinem Mindest-Erholungsziel bei 7.040 Punkten nach unten ab.

Gelingt dem Index der Anstieg über 7.050 Punkte, würde dies für eine Fortsetzung der Erholung bis 7.230 Punkte sprechen.

Ich habe 2 außerordentlich schicke Widerstände im DAX lokalisiert, die mir besonders gut gefallen als mögliche kurzfristige Shorteinstiege. Ein Widerstand bei 7.370 und ein weiterer bei 7.445 Punkten. Im Bereich dieser beiden Widerstände habe ich den DAX als Shortsellingmöglichkeit auf meinem Panel. Wobei immer nur punktuell und kurzfristig. Short für einige Tage und sofort wieder covern. Selbstredend, dass in diesem Markt konsequent mit Stoploss gearbeitet werden sollte!

Aber auch ein möglicher nächster Retest der 7.050er Marke steht für mich bereits als möglicher punktueller kurzfristiger Short im Raum.

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de ( BörseGo AG )

Stichwort-wohltemperiertes-Bier - Klicken zum Lesen der Meldung.

Kursverlauf vom 17.09.2007 bis 06.02.2008 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

Selbst verstehen, selbst anwenden, selbst handeln.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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