Kommentar
08:26 Uhr, 25.02.2019

DAX® - Hartnäckige Hürden

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Hartnäckige Hürden

Mit 11.505 Punkten gelang dem DAX® zum Wochenabschluss erneut ein neues Verlaufshoch. Aus Sicht des Point & Figure-Charts sorgen die Kursavancen der abgelaufenen Woche für den Bruch des knapp 1-jährigen Baissetrends. So weit ist der „normale“ Wochenchart der deutschen Standardwerte noch nicht. Vielmehr geht es in dieser Zeitebene gerade ans Eingemachte! Die Glättungslinie der letzten 200 Wochen (akt. bei 11.468 Punkten) markiert hier den Auftakt zu dem – unserer Meinung nach – entscheidenden Widerstandsbündel, welches sich über den korrespondierenden Abwärtstrend (akt. bei 11.575 Punkten) bis zur Nackenlinie der im vergangenen Jahr vervollständigten Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei gut 11.700 Punkten erstreckt. Die Bedeutung dieser Hürden wird mittlerweile durch die dynamisch fallende 38-Wochen-Linie (akt. bei 11.762 Punkten) unterstrichen. Erst oberhalb dieser Barrieren kann beim DAX® von einem wirklichen charttechnischen Befreiungsschlag gesprochen werden. Mit Blick auf die charttechnische Situation beim S&P 500® (siehe unten) wird es kein leichtes Unterfangen für den DAX® diese Widerstände hinter sich zu lassen.

DAX® (Weekly)

Fibonacci hoch drei

Seit dem 2. Weihnachtstag hat der S&P 500® in der Spitze um fast 450 Punkte zugelegt. Keine Frage: Damit haben wir die Dynamik und die Tragweite der Erholung der US-Standardwerte eindeutig unterschätzt. Der entscheidende Punkt ist allerdings, ob somit charttechnisch bereits wieder alles im Lot ist oder ein erneuter Rückschlag droht. Aus charttechnischer Sicht ist das erreichte Niveau zumindest prädestiniert, um eine Verschnaufpause einzuläuten. So hat das Aktienbarometer am 20. Februar ein sog. „swing high“ (2.790 Punkte) ausgeprägt. In der Vergangenheit hat ein solches Kursmuster oftmals kurzfristige Trendwenden markiert, zumal dieses Level bestens mit den verschiedenen Hoch- und Tiefpunkten bei rund 2.800 Punkten harmoniert. Um die Bedeutung der angeführten Widerstandszone weiter zu untermauern, tauchen wir tiefer in die Welt der Fibonacci-Analyse ein. Schließlich bildet das 76,4 %-Retracement des gesamten Baisseimpulses (2.800 Punkten) im Zusammenspiel mit der 138,2 %-Projektion der Aufwärtsbewegung vom 23. Januar bis 5. Februar (2.787 Punkte) sowie dem 261,8 %-Projektion der ersten Erholungswelle von Ende Dezember (2.801 Punkte) ein massives Fibonacci-Cluster (Fortsetzung siehe unten).

S&P 500® (Daily)

Zeitlich wie preislich: ausgereizt

Doch nicht nur auf der Preis-, sondern auch auf der Zeitachse liefert die Fibonacci-Analyse wertvolle Erkenntnisse. Wenn Anleger den Erholungsimpuls vom 26. Dezember bis zum 5. Februar zum Maßstab nehmen, dann landet man mit Hilfe des 38,2 %-Retracements exakt beim 20. Februar. Ziehen Anleger die kürzere Aufwärtsbewegung bis zum 18. Januar heran, dann deutet die 138,2 %-Projektion auf den 21. Februar. Solche Fibonacci-Cluster auf der Zeitachse markieren oftmals potentielle Marktwendepunkte. Sowohl die Preis- als auch die Zeitanalyse liefert also Hinweise darauf, dass dem Taktgeber der Erholungsrally seit Weihnachten aktuell die Luft ausgehen könnte. Deshalb können tradingorientierte Anleger durchaus – engmaschig, oberhalb der Schlüsselbarrieren bei gut 2.800 Punkten, abgesicherte – Shortpositionen ins Auge fassen. Ein erneuter Rückfall unter die 200-Tages-Linie (akt. bei 2.748 Punkten) würde dieser Einschätzung zusätzlichen Nachdruck verleihen, zumal in diesem Dunstkreis auch die Parallele zum Basisaufwärtstrend seit März 2009 (auf monatlicher Basis akt. bei 2.750 Punkten) verläuft.

S&P 500® (Daily)

Technik, die begeistert, …

… liefert aktuell der Kursverlauf der Bayer-Aktie. Zunächst einmal hat das Papier mit dem Tief vom Dezember 2018 (58,34 EUR) einen nahezu idealtypischen Pullback an die alten Ausbruchsmarken bei rund 60 EUR vollzogen. In Verbindung mit der 200-Monats-Linie (akt. bei 61,60 EUR) sowie einem Fibonacci-Cluster aus zwei unterschiedlichen Retracements (60,73 EUR bzw. 60,60 EUR) entsteht auf diesem Niveau ein ganz massives Unterstützungsbündel. Ein anderer Blickwinkel verleiht der beschriebenen Bastion noch eine ganz andere Relevanz. So sind derzeit alle Anforderungen an einen klassischen „measured move“ erfüllt, denn sowohl die erste Verkaufswelle von April 2015 bis Mai 2016 als auch die zweite Baissebewegung von Juni 2016 bis Dezember 2018 brachten jeweils Kursabschläge von rund 60 EUR. Vor diesem Hintergrund bekommt das Candlestickumkehrmuster vom Januar in Form eines sog. „bullish engulfing“ eine besondere Tragweite, zumal das o. g. Dezembertief mit rückläufigen Umsätzen erreicht wurde. Für bemerkenswert halten wir an dieser Stelle zudem, dass der RSI auf Monatsbasis Ende vergangenen Jahres erstmals seit dem Jahr 2003 in negatives Terrain eintauchte und nun ein neues Einstiegssignal generieren konnte.

Bayer (Monthly)

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Autor: Jörg Scherer

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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