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08:55 Uhr, 04.09.2015

DAX: Große Nervosität vor US-Arbeitsmarktbericht

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts nervös. Die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage dürfte sich heute fortsetzen.

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Erwartungsgemäß beschloss der EZB-Rat am Donnerstag anlässlich seiner September-Sitzung keine Veränderung der Leitzinsen, allerdings schloss der EZB-Rat nicht aus, das Asset-Aufkaufprogramm von monatlich 60 Milliarden Euro über den September 2016 hinaus zu verlängern. Im Ankaufprogramm wird die bisher selbst gesetzte Grenze höchstens 25 Prozent einer Wertpapieremission auf 33 Prozent ausgeweitet.

Bei den makroökonomischen Projektionen der EZB-Experten für den Euroraum wurde der Inflationsausblick für das laufende Jahr im Vergleich zur Juni-Projektion um 0,2 Prozentpunkte auf 0,1 Prozent abgesenkt. Die EZB betonte, dass wegen der schwachen Ölpreise weitere Abwärtsrisiken für die Inflationsprojektionen bestehen würden. Die Wachstumsschätzung für das laufende Jahr beträgt nun 1,4 Prozent, nach zuvor 1,5 Prozent. Die derzeitige Entwicklung in den Schwellenländern hat aus Sicht der EZB das Potenzial, das Wachstum weiter negativ zu beeinflussen.

Die Aussicht auf weiter billiges Notenbankgeld hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag angetrieben. Der DAX beschloss den Handel gestern mit einem starken Plus von 2,68. Ein Teil der Zugewinne dürfte heute schon wieder abgegeben werden. Vorbörslich tendiert der Leitindex 1,15 Prozent tiefer bei 10.199 Punkten. Grund ist die Nervosität der Anleger vor dem am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktbericht. Die Investoren erhoffen sich davon Hinweise, ob die US-Notenbank den Leitzins im September nun erhöht oder noch weiter abwarten will.

Das Gaspedal der geldpolitischen Lockerung der EZB bleibt perspektivisch weiter durchgetreten. Vor diesem Hintergrund gab der Euro zum US-Dollar gestern in Richtung 1,11 Dollar weiter nach. Zur Stunde notiert der Euro wieder bei 11,27 Dollar.

Stühlerücken in den Indizes

Mit Vonovia (ehemals Deutsche Annington) zieht erstmals ein Immobilienunternehmen in den DAX ein. Der neue Name steht auch für einen Imagewechsel. Der Konzern war früher als Heuschrecke bekannt. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender Vonovia sagte: „Es ist ein gutes Signal für die gesamte Branche, dass mit Vonovia nun auch Immobilien im Leitindex vertreten sind und ein wichtiger Wirtschaftszweig noch mehr Sichtbarkeit bekommt“.

Für Vonovia muss Spezialchemiekonzern Lanxess im DAX seinen Platz frei räumen. Es ist der erste Wechsel im DAX seit drei Jahren. Neu aufgenommen in den MDAX werden neben Lanxess, die Deutsche Pfandbriefbank sowie der Autozulieferer Hella und ersetzen dort Gerry Weber, Celesio und Vonovia. Im SDAX ersetzen Gerry Weber und Sixt Leasing die Aktien von Hella und Villeroy & Boch. Im TecDAX kommt es dagegen zu keinen Indexänderungen. Alle Änderungen werden zum 21. September wirksam.

Adidas setzt nun auf Brillen

Adidas hat eine Lizenzvereinbarung mit der Italia Independent über Brillen für die Kollektion Adidas Originals abgeschlossen. Beide Unternehmen wollen ihre Marken weiter voranbringen, indem sie mit Brillenmode im mittleren Preissegment eine große Kundenbasis ansprechen. Die Vereinbarung ist auf vier Jahre angelegt.

Allianz-Tochter Pimco zollt den Niedrigzinsen Tribut

Die Fondstochter Pimco des Finanzkonzerns Allianz stimmt laut Handelsblatt ihre Investoren auf eine Zukunft mit niedrigen Kapitalrenditen ein. Ihr ökonomischer Chefberater Joachim Fels glaubt, dass es eher noch schlimmer als besser wird. Und Scott Mather, der unter anderem für den Total Return Fund zuständig ist, sagt mit Blick auf die Notenbank-Zinsen: „Sie bleiben noch lange relativ niedrig.“

BASF und Gazprom vereinbaren Deal

Mit einer erheblichen Verzögerung kommt der geplante Austausch von Unternehmensteilen zwischen BASF und Gazprom nun doch noch zustande. Die bereits im Dezember 2013 vereinbarte und von der EU-Kommission genehmigte Transaktion war zunächst gescheitert. Nach Unternehmensangaben wird die Transaktion nun für Ende 2015 erwartet, mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 01. April 2013. BASF zieht sich damit aus dem Geschäft mit Gashandel und -speicherung zurück und gibt den Anteil an dem mit Gazprom betriebenen Joint Venture an Gazprom ab. Gazprom beteiligt sich zudem an der Explorations- und Fördertochter Wintershall Noordzee.

Der Chemiekonzern steht laut der Börsen-Zeitung vor milliardenschweren Schadensersatzklagen in den USA. Grund ist der 2009 vorgenommene Zukauf des US-Konzerns Engelhard. Dieser hatte schon 1983 einen Vergleich wegen angeblicher Asbestspuren in dem Industrieprodukt Talkumpuder geschlossen. Die Mehrzahl der Analysten macht sich der Zeitung zufolge jedoch kaum Sorgen wegen der angeblich möglichen Milliardenstrafe.

Bayer: Covestro kommt noch dieses Jahr an die Börse

Bayer will die Kunststoffsparte Covestro im vierten Quartal an die Börse bringen. Geplant ist ein Listing im Prime Standard. Covestro bringt dabei ausschließlich Aktien aus einer Kapitalerhöhung an die Börse. Mit dem Erlös aus dem IPO wird Covestro die Schulden bei Bayer abbezahlen.

Deutsche Wirtschaft dringt auf Integration der Flüchtlinge

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat sich dafür ausgesprochen, Asylbewerber schneller auf den Arbeitsmarkt zu lassen. In der Süddeutschen Zeitung fordert er Deutschkurse vom ersten Tag an und ein Bleiberecht für junge Menschen in Ausbildung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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