Fundamentale Nachricht
13:17 Uhr, 05.06.2015

DAX: Griechenland belastet weiter die Kurse

Eine schnelle Einigung im Streit um weitere Finanzhilfen für Griechenland ist nicht in Sicht. Einen eigentlich heute fälligen IWF-Kredit will das Land erst am Monatsende gebündelt mit weiteren Kredittranchen zurückzahlen. Börsianer warten außerdem auf die US-Arbeitsmarktdaten, die um 14.30 Uhr veröffentlicht werden.

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Die zuletzt gestiegene Wahrscheinlichkeit einer Staatspleite Griechenlands belastet am Freitag die Kurse am deutschen Aktienmarkt. Der DAX verliert bis zum Mittag 1,33 Prozent auf 11.190 Punkte. Im Tief rutschte der Leitindex bis auf 11.162,41 Punkte ab. Eine schnelle Einigung im Streit um weitere Finanzhilfen für Griechenland ist nicht in Sicht. Einen eigentlich heute fälligen IWF-Kredit will das Land erst am Monatsende gebündelt mit weiteren Kredittranchen zurückzahlen (siehe „Thema des Tages“). Neben dem griechischen Schuldendrama stehen auch die um 14.30 Uhr zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Mai im Fokus. Unterdessen geht der Kursrutsch am Anleihemarkt weiter. Der richtungsweisende Bund-Future nähert sich wieder der Marke von 150 Punkten.

Thema des Tages

Im Streit um weitere Finanzhilfen für Griechenland zeichnet sich weiterhin keine Lösung ab. Die griechische Regierung bezeichnete die Vorschläge der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) als "inakzeptabel". Sie könnten keine Grundlage für eine Einigung sein, hieß es.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Eurogruppenchef Dijsselbloem äußerten sich in den vergangenen Stunden skeptisch. Die Regierung in Athen sei noch nicht auf einem guten Weg, um Staatsfinanzen und Wirtschaft in Ordnung zu bringen, sagte Eurogruppenchef Dijsselbloem im niederländischen Fernsehen. "Davon sind sie weit entfernt, und sie drohen noch weiter abzuweichen." Bundeskanzlerin Merkel hatte am Donnerstagabend betont, die Verhandlungen mit Griechenland seien "noch längst nicht an einem Schlusspunkt angekommen."

Griechenland erklärte am Donnerstagabend überraschend, alle im Juni fälligen Kreditraten an den Internationalen Währungsfonds (IWF) gebündelt erst am Monatsende zurückzahlen, was nach IWF-Statuten erlaubt ist. Damit wird Griechenland eine eigentlich heute fällige Zahlung von rund 300 Millionen Euro nicht leisten. Griechenland hat nun bis zum 30. Juni Zeit, die insgesamt vier IWF-Kreditraten in Höhe von 1,6 Milliarden Euro an den IWF zu überweisen. Allerdings muss Griechenland bereits am 12. Juni Geldmarktpapiere im Volumen von 3,6 Milliarden Euro zurückzahlen. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras will um 17.00 Uhr deutscher Zeit in einer Rede vor dem griechischen Parlament Stellung beziehen.

Aktien im Fokus

Laut "Wall Street Journal" drohen mehreren Großbanken neue Strafzahlungen zur Beilegung von US-Hypothekenverfahren. Betroffen sein soll auch die Deutsche Bank, deren Aktien um 1,51 Prozent auf 27,68 Euro verlieren.

Die Aktien von BASF verlieren 1,01 Prozent auf 82,41 Euro. Die Spekulationen um ein Interesse an Syngenta belasten. Händler sehen eine mögliche Bieterschlacht mit Monsanto negativ.

Am stabilsten präsentieren sich am Freitag defensive Werte wie E.ON und Deutsche Telekom, die nur 0,19 Prozent beziehungsweise 0,48 Prozent einbüßen. Am Donnerstag hatte E.ON noch zu den größten Verlierern gehört, nachdem die deutsche Brennelementesteuer vom Europäischen Gerichtshof für rechtmäßig erklärt worden war. Die Aktien der Telekom profitieren weiter von Berichten über eine mögliche Fusion der US-Mobilfunktochter mit Dish Networks.

Konjunktur

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im April stärker gestiegen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat wurde preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigt ein Anstieg um 1,4 Prozent verzeichnet, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Erwartet wurde nur ein Plus von 0,6 Prozent, nach einem Anstieg um 1,1 Prozent im März.

Börsianer blicken mit Spannung auf die US-Arbeitsmarktdaten, die um 14.30 Uhr zur Veröffentlichung anstehen. Volkswirte rechnen damit, dass im Mai 222.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden, nach einem Stellenaufbau von 223.000 im Vormonat. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 5,4 Prozent verharren. Gute Zahlen vom Arbeitsmarkt könnten der US-Notenbank neue Argumente für eine baldige Zinserhöhung liefern.

Währungen

Der US-Dollar bewegt sich vor Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts gegenüber den anderen Hauptwährungen in unterschiedliche Richtungen. EUR/USD hat sich im weiteren Handelsverlauf am Freitag wieder von seinem von Griechenland ausgelösten Rücksetzer erholt und notierte bislang bei 1,1280 im Hoch. Unterstützung bekam die Gemeinschaftswährung dabei auch von den starken Auftragseingängen in der deutschen Industrie.

GBP/USD fällt im Vorfeld der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts trotz eines verbesserten Inflationsausblicks für Großbritannien zurück und notierte bislang bei 1,5298 im Tief. USD/JPY legt in Erwartung starker US-Arbeitsmarktdaten ebenfalls zu, hat mit 124,80 im Hoch den Sprung über das am 2. Juni 2015 bei 125,05 erreichte Zwölfjahreshoch jedoch noch nicht geschafft.

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Wer jetzt nicht zahlen kann, kann es in 3 Wochen auch nicht. Zudem koennen und wollen die nicht. Das muss doch derweil voellig klar sein.

    13:29 Uhr, 05.06. 2015

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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