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13:01 Uhr, 17.04.2015

DAX: Grexit-Sorgen verderben Anlegern den Appetit

Zum Abschluss einer schwachen Woche gibt der Dax weiter nach. Im Fokus blieb die wachsende Sorge vor einer griechischen Staatspleite, was bereits am Donnerstag zu heftigen Abgaben führte. Den Anlegern wird es langsam mulmig.

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DAX

Der Kursrutsch beim DAX hält auch am Freitag an. Zuletzt gab der deutsche Leitindex 1,72 Prozent auf 11.792 Punkte ab. Gründe für den Ausverkauf sind schnell zu finden. Die bisherigen Treiber der Aktienhausse der letzten Wochen – der schwache Euro und die niedrigen Rohölpreise – signalisieren einen Aufwärtsdrang. Somit sehen einige Anleger die Zeit gekommen, ihre Gewinne erst einmal mitzunehmen. Daneben bleibt am Freitag auch die wachsende und berechtigte Sorge vor einer griechischen Staatspleite im Fokus, die bereits am Vortag für einen kräftigen Kursrutsch gesorgt hatte

Thema des Tages

Die Grexit-Spekulationen - also ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - verderben den Anlegern kräftig die Laune. „Die Situation in Griechenland bleibt höchst problematisch", heißt es in einem Kommentar der Credit Suisse. Ein Grexit könne nicht ausgeschlossen werden.

Die Athener Regierung gerät wegen der langsamen Arbeiten an dem verlangten Reformpaket unter zunehmenden Druck aus Brüssel. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir mit den bisher gemachten Fortschritten nicht zufrieden", sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Donnerstag.

Eine verbindliche Vereinbarung für ein Reformpaket ist Voraussetzung für die Auszahlung der weiter auf Halde gelegten Milliardenhilfen. Athen hat den Geldgebern zwar Vorschläge unterbreitet, doch die gehen ihnen nicht weit genug. Griechenlands Finanzminister Varoufakis hat am Rande der IWF-Frühjahrstagung in Washington erneut betont, dass er keine Vereinbarungen unterzeichnet werde, die das Land überfordern könnten.

Die Experten der Crédit Suisse geben trotz der derzeit einbrechenden Aktienkurse grundsätzliche Entwarnung: Europäische Papiere sollten sich auch dank der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dennoch weiter überdurchschnittlich entwickeln, sind die Schweizer Aktienstrategen überzeugt.

Aktien im Blick

Der Amtsverbleib von CEO Winterkorn, dessen Vertrag das Präsidium verlängern will, lässt die Aktien von Volkswagen etwas verlorenes Terrain zurückgewinnen. Zudem berichtete der Autobauer über einen gestiegenen Absatz im ersten Quartal.

Bayer verlieren aktuell 2,77 %, nachdem Morgan Stanley die Titel abgestuft hatte.

Laut einem Pressebericht hat sich die Deutsche Bank auf einen Verkauf der Postbank verständigt. Die Aktie reagiert mit einem Ausschlag von 3,17 % nach unten.

Die Aktien von Osram gewinnen hingegen 3,92 %. Starke vorläufige Quartalszahlen und ein höheres Margenziel lassen die Aktionäre jubilieren.

Konjunktur

Großbritanniens Arbeitslosenquote ermäßigte sich im Februar (3-Monatsdurchschnitt) um 0,1 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent.

Der Leistungsbilanzsaldo der Eurozone belief sich im Februar auf saisonbereinigt 26,4 Milliarden Euro. Experten hatten einen leicht höheren Betrag erwartet.

Währungen

Der US-Dollar fällt auf breiter Basis weiter zurück. Grund für die gedrückte Stimmung ist die Serie zuletzt enttäuschender US-Wirtschaftsdaten, die eine erste US-Zinserhöhung im Juni immer unwahrscheinlicher machen. EUR/USD kletterte bislang bis 1,0833 im Hoch.

GBP/USD markierte trotz eines durchwachsenen britischen Arbeitsmarktberichts bei 1,5036 ein frisches Vierwochenhoch.

USD/JPY fiel bislang bis auf ein Dreiwochentief bei 118,51 zurück, wobei der Yen auch von dem Anstieg des japanischen Verbrauchervertrauens profitierte.

USD/CHF fällt bislang bei 0,9525 im Tief zurück, wobei dem Franken die enttäuschenden schweizerischen Einzelhandelsumsätze dank der aktuellen US-Dollar-Schwäche nichts anhaben können.

Rohstoffe

Nickel hat sich von seinem am 14. April 2015 bei 12.220 US-Dollar je Tonne erreichten knappen Sechsjahrestief ein wenig erholt und notiert bei 12.675,00 US-Dollar pro Tonne. Seit Dienstag wird die „Cerro Matoso“-Mine in Kolumbien bestreikt. Laut Angaben des Minenbetreibers ist sie die weltweit zweitgrößte Nickelmine. Laut der Commerzbank dürften die Auswirkungen auf das Angebot aber begrenzt bleiben.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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