DAX® - Gratwanderung: 2 mögliche Szenarien
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Gratwanderung: 2 mögliche Szenarien
Der DAX® hat zu Wochenbeginn die Kurslücke vom 19. August (untere Gapkante bei 11.579 Punkten) geschlossen. Im Anschluss setzte sich ein Erholungsimpuls durch, der das Aktienbarometer bis an die 200-Tages-Linie (akt. bei 11.658 Punkten) führte. Die langfristige Glättung spielt also – wie praktisch im gesamten August – eine Schlüsselrolle. Unterhalb des gleitenden Durchschnitts besteht die Gefahr eines Tests der wichtigen Rückzugslinie aus dem Tief von Anfang August (11.560 Punkte) und einem alten Fibonacci-Level (11.547 Punkte). Aus charttechnischer Sicht stellt diese Zone das letzte Etappenziel auf dem Weg zu einem Test der Tiefpunkte vom März und August bei 11.300/11.266 Punkten dar. Die jüngste Kursentwicklung erlaubt allerdings auch eine konstruktive Lesart. Hierfür ist zunächst eine nachhaltige Rückeroberung der 200-Tages-Linie vonnöten. Für einen wirklichen Befreiungsschlag sorgt indes erst ein Sprung über die letzten Verlaufshochs bei 11.853/11.866 Punkten. Gelingt der Befreiungsschlag, könnten Investoren die letzten Verlaufstiefs bei 11.560/11.266/11.552 Punkten als inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation interpretieren.
DAX® (Daily)Ein wichtiger Belastungsfaktor
Das bisherige Rekordhoch (11.624 Punkte) stammt beim Dow Jones Transportation vom Herbst vergangenen Jahres. Seither hat der Transportindex zwei tiefere Hochpunkte ausgebildet. Dieses Verhaltensmuster betonen wir explizit, weil die Dow-Theorie damit zur Achillesferse des Aktienmarktes werden könnte. Die alte Forderung, wonach sich der DJIA auf der einen und die Transportwerte auf der anderen Seite gegenseitig bestätigen müssen, ist also nicht (mehr) erfüllt. Von der charttechnischen Seite kommt der Bruch des Aufwärtstrends seit 2009 (akt. bei 10.435 Punkten) dazu. Als letzte Rückzugslinie steht nun die Kreuzunterstützung aus der 38-Monats-Linie (akt. bei 9.848 Punkten) und den Tiefs von Mai/Juni bei gut 9.700 Punkten zur Disposition. Ein Rutsch unter diese Bastion zementiert den beschriebenen Haussetrendbruch und macht eine Toppbildung zusehends wahrscheinlicher. Die Tiefs vom Mai 2017 und Dezember 2018 bei 8.744/8.637 Punkten definieren dann den nächsten Rückzugsbereich. Unterhalb dieser Schlüsselzone müssten Anleger endgültig von einer oberen Umkehr ausgehen. Verschiedene Indikatoren (z. B. RSI, MACD) mahnen aktuell zur Vorsicht – nachdem zuvor bereits massive negative Divergenzen ausgeprägt wurden.
Dow Jones Transportation (Monthly)Doppelte Steilvorlage
Einer unserer Lieblingsansätze kombiniert eine hohe Relative Stärke (Levy) mit dem Ausbruch aus einer charttechnischen Konsolidierungsformation. Während das Kriterium "RSL" ein Engagement in Trendrichtung gewährleistet, signalisiert ein Formationsausbruch, dass der entsprechende Trend wieder Fahrt aufnimmt. Genau das ist die derzeitige Ausgangslage bei der Aktie von Xcel Energy. Als Sahnehäubchen sorgt der Ausbruch aus der Tradingrange im Bereich der 60 USD-Marke für ein neues Allzeithoch, womit eines der besten Signale der Technischen Analyse überhaupt entsteht. In der Summe liegen also starke Signale für eine Fortsetzung des seit dem Jahr 2018 bestehenden Aufwärtstrends vor. Das Anschlusspotential aus der beschriebenen Schiebezone lässt sich auf rund 3 USD taxieren, was zu einem Kursziel von 65 USD führt. Jenseits dieser Marke definiert die 261,8 %-Fibonacci-Projektion der Verschnaufpause von Mitte Juli bis Anfang August (67,35 USD) das nächste Anlaufziel. Eine enge Absicherung auf Basis der alten Ausbruchsmarken bei rund 62 USD sorgt gleichzeitig für ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
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Autor: Jörg Scherer