Analyse
11:32 Uhr, 29.03.2019

DAX-Giganten – Geduldsfaden auf der Streckbank

In den vergangenen Tagen bildete der DAX eine schmale Tradingrange zwischen 11.300 und 11.500 Punkten aus, ohne dass sich eine der Marktteilnehmerseiten klar durchgesetzt hätte. Zwischen Tauziehen und Nägelkauen läuft der DAX seitwärts- noch!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.469,26 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Siemens AG
    ISIN: DE0007236101Kopiert
    Kursstand: 95,580 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.469,26 Pkt (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 95,580 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 197,860 € (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 102,200 € (XETRA)

Dem DAX gelang Mitte März der Ausbruch über den mittelfristigen Widerstand bei 11.726 Punkten, dem ein weiterer Anstieg bis 11.823 Punkte folgte. Kurz vor dem Erreichen des Widerstands bei 11.847 Punkten ging den Bullen die Luft aus und eine steile Verkaufswelle brach sich Bahn. Diese drückte den Index entlang der im Februar überschrittenen Abwärtstrendlinie in Richtung der wichtigen Unterstützungen bei 11.371 und 11.230 Punkten. Dabei wurde auch die zentrale kurzfristige Aufwärtstrendlinie unterschritten, an deren Unterseite der Index in dieser Woche wieder in Richtung der Kurshürde bei 11.500 Punkten ansteigt. Drehen die Bären jetzt noch einmal auf?

Die Korrektur beim DAX verläuft aktuell alles andere als in einfachen Bahnen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass der Wert bereits bei 11.676 Punkten am 01. März die Korrekturbewegung einleitete und der Ausbruch über 11.726 Punkte nur der bullische, zweite Teil der Korrekturbewegung darstellt. Damit könnte jetzt bereits das Ende der Gegenbewegung eingeläutet worden sein.

DAX-Giganten-Geduldsfaden-auf-der-Streckbank-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
DAX Längenvergleich der Teilstreke zur Gesamtstrecke des Anstiegs

Gleichzeitig hat der Index mit dem Erreichen von 11.823 Punkten eine symmetrisch-harmonische Aufwärtsbewegung nach dem Muster eines goldenen Schnitts vollzogen: Denn die Aufwärtsbewegung seit dem Tief bei 10.863 bis 11.823 Punkte (grün im obigen Chart markiert) entspricht in ihrer Länge genau 0,618 der gesamten Erholung seit dem Tief bei 10.279 Punkten (blau im Chart) bis an das Hoch bei 11.823 Punkten. Damit könnte 11.823 ein signifikantes Hoch darstellen. Und die nächste essentielle Unterstützungs-und Entscheidungsmarke läge dann bei 11.230 Punkten. Dieses Faktum spricht derzeit eigentlich für einen weiteren Kursrücksetzer, ehe sich der übergeordnete Aufwärtstrend fortsetzen dürfte.

Ungeachtet der Vorüberlegungen hat der DAX bei 11.500 Punkten das 38,2 %-Retracement (RT) der Abwärtsbewegung seit 11.823 Punkten vor Augen und könnte bei einem Bruch der Marke direkt bis 11.623 Punkte steigen. Das 61,8 %-RT der Abwärtsbewegung fällt zudem mit dem Korrekturhoch vom 21.März zusammen und könnte die Bullen daher einbremsen. Darüber wäre allerdings ein Kaufsignal aktiv, dem ein weiterer Angriff auf die 11.726 Punkte-Marke folgen dürfte. Sollte die Hürde überschritten werden, stünden die kurzfristigen Ziele bei 11.823 und 11.847 Punkten an. Mittelfristig hätte der DAX bei einem erneuten Ausbruch über 11.726 Punkte dagegen bereits Aufwärtspotenzial bis 11.942, 12.065 und 12.200 Punkte generiert.

Sollte es den Bullen nicht gelingen, die 11.500 Punkte-Marke aus dem Weg zu räumen, dürfte sich das zermürbende Seitwärtsgeplänkel der letzten Tage fortsetzen. Unterhalb von 11.371 Punkten wäre dann mit Abgaben bis 11.300 und eben die 11.230 Punkte-Marke zu rechnen. Wird dort das Ruder nicht herumgerissen, müsste man sich auf eine Ausweitung der Korrektur bis 11.148 und ggf. 11.000 Punkte einstellen.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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SAP - Am Widerstand

Nach dem Ausbruch über die Hürde bei 95,33 EUR zogen die Aktien von SAP direkt über die Barrieren im Bereich von 98,84 EUR an und überschritten diese Mitte März. Ausgehend von einem neuen Jahreshoch bei 100,94 EUR setzte eine Korrektur ein, die allerdings in dieser Woche von der Käuferseite gekontert wurde. Aktuell zieht der Wert an die Widerstandszone von 102,46 bis 102,72 EUR an. Hier sollte man damit rechnen, dass die Bären ein weiteres Mal zu einem kurzen Gegenschlag ausholen, der die Aktien bis 100,00 EUR und darunter auf 99,13 EUR drücken kann. Wird die Hürde bei 102,71 EUR dagegen überwunden, könnte sich der Aufwärtstrend zunächst bis 104,00 EUR und darüber bis an die 105,28 EUR-Marke ausdehnen. Oberhalb von 105,28 EUR stünde bereits das Allzeithoch als Ziel auf der Agenda der Käuferseite.

Selbst ein Rückfall unter 99,13 EUR würde aktuell nur für eine Korrektur bis 97,36 EUR sorgen. Zwar wären die direkten Ausbruchschancen des Wertes damit zunächst zunichte gemacht. Doch ausgehend von der Unterstützung könnte ein zweiter Anlauf von Erfolg gekrönt sein. Abgaben unter 97,43 EUR würden das Chartbild dagegen eintrüben und für einen Pullback an die 96,23 EUR-Marke und darunter das Ausbruchslevel bei 95,33 EUR sorgen.

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Siemens - Völlig eingekeilt

Nach dem Abverkauf bis 90,85 EUR konnten sich die Aktien von Siemens zwar ab Anfang Februar erholen, scheiterten jedoch an der Hürde bei 99,99 EUR. Seither ist der Wert wieder unter Druck, fiel unter die Supportzone um 96,14 EUR und unterschritt kurzzeitig auch die Unterstützung bei 94,60 EUR. Gleichzeitig vollziehen die Aktien damit einen tiefen Pullback an die im Februar überschrittene Abwärtstrendlinie. Aber die Wucht des jüngsten Einbruchs spricht weiter für die Bären, die die Siemens-Aktie unterhalb von 97,00 EUR wieder bis 94,32 EUR drücken dürften. Darunter wäre die Erholung gestoppt und ein Abverkauf bis 92,05 und 90,85 EUR wahrscheinlich. Letztenendes dürfte es auch für den mittelfristigen Verlauf besser sein, dort erst einen soliden Boden auszubilden.

Ein Anstieg über die Hürden bei 96,14 und 96,79 EUR würde den Verkaufsdruck zwar mindern, aber erst oberhalb von 98,00 EUR wäre der Wert "aus dem Gröbsten raus" und könnte wieder in Richtung 99,99 EUR-Marke klettern.

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Allianz - SKS! SKS! SKS!

Die massive Rally bei den Aktien der Allianz geriet zuletzt nach dem Hoch bei 202,20 EUR ins Stocken und der Wert setzte erneut an den Support bei 194,58 EUR zurück. Mit dem laufenden Anstieg und dem Zwischenhoch von Anfang März bilden sich damit - zumindest theoretisch- die sog. Schultern einer bärischen Schulter-Kopf-Schulter-Formation.

Und jetzt kommt das große Aber: Oberhalb von 194,58 EUR ist an eine Trendwende überhaupt nicht zu denken und solange die Aktie über 196,47 EUR, dem 61,8 %-Retracement der am Dienstag begonnenen Aufwärtsbewegung notiert, ist ein neues Verlaufshoch wesentlich näher, als eine Korrekturfortsetzung. Schon ein Anstieg über die Extension bei 199,78 EUR könnte den Wert beflügeln und zum Angriff auf die 202,20 EUR-Marke führen. Darüber liegen die nächsten Ziele bei 206,47/206,85 EUR und 210,76 EUR. Ein ausführliches Tradingsetup für einen solchen Anstieg können Sie auch dem Fibo-Trade der Woche entnehmen.

Erst bei einem Bruch der 194,58 EUR-Marke müsste man mit kurzfristig fallenden Kursen bis 192,00 EUR und darunter bis 190,07/190,44 EUR rechnen. Im Prinzip könnte die Aufwärtsbewegung aber schon bei 192,00 EUR wiederaufgenommen werden.

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Fazit: Siemens bleibt das Sorgenkind unter den "großen Drei", dafür haben die Aktien von SAP und Allianz das Momentum weiter auf ihrer Seite und könnten ihre Aufwärtstrends weiter fortsetzen. Prinzipiell wird bei den beiden die Luft zwar langsam dünner, aber das ein oder andere performancetechnische Überraschungsmoment ist dennoch möglich.

Der DAX selbst könnte schon mit dem Ausbruch über 11.500 Punkte zu einer starken Kaufwelle ansetzen. Die Chance, dass der Index wie im Februar schon nach nur einer saftigen Verkaufswelle wieder in den Aufwärtstrend zurückfindet ist weiterhin gegeben. Der Clou wäre dabei, dass die Verkaufswelle seit 11.823 Punkten bis dato die gleiche Länge aufweisen würde, wie er Kursrückgang im März. Und damit könnte auch schon das Ende der kurzfristigen Verkaufswelle eingeläutet sein. Dann kämen stark bullische Ostern auf uns zu!

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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