DAX: Geldpolitik treibt Kurse
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Erwähnte Instrumente
DAX
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag mit Erleichterung auf die guten Börsenverläufe in China sowie an der Wall Street reagiert. Der DAX erholt sich weiter und stieg zuletzt um 2,98 Prozent auf 10.295 Punkte. In China hat sich die Lage nach den geldpolitischen Lockerungen der Zentralbank beruhigt. Die Wall Street wiederum wurde von Aussagen des US-Notenbankers Dudley angetrieben, der durchblicken ließ, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins nun doch nicht bereits im September anhebt. Auch die Erwähnung einer Neuauflage eines QE4-Programms ließ die Investoren aufhorchen. Ebenso könnte die EZB ihr Staatsanleihekaufprogramm noch ausweiten, wie Chefvolkswirt Praet gestern betonte. Über allem steht die Botschaft: Die Notenbanken lassen die Märkte nicht hängen. Die Ergebnisse der heute beginnenden Jackson Hole-Notenbank-Konferenz dürften deshalb von den Investoren genau verfolgt werden.
Charttechnik
Der DAX setzt seine Erholung heute fort und sieht sich einem nächsten Widerstand bei ca. 10.445 Punkten gegenüber. Eine erste gute Unterstützung liegt bei 10.130 Punkten. Ein Pullback daran wäre möglich, bevor die Kurse weiter anziehen. Sollte der DAX per Stundenschluss unter diese Marke zurückfallen, ist Vorsicht geboten.
Thema des Tages
Der Chefvolkswirt der Europäischen Notenbank, Peter Praet, sagte bei einer Veranstaltung in Mannheim, dass die EZB bereit und willens sei, die Feuerkraft des ohnehin schon groß ausgelegten Anleihenkaufprogramms noch zu erhöhen. „Die jüngsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und auf den Rohstoff-Märkten haben das Abwärtsrisiko erhöht, einen nachhaltigen Inflationspfad in Richtung zwei Prozent zu erreichen“.
Der EZB-Ökonom zeigt sich mit dieser Einschätzung deutlich besorgter als seine Vorstandskollegen Constancio und Coeuré, die bislang keinen Grund zur Besorgnis sehen. Praet betonte, es sollte keine Unklarheit über die Bereitschaft und Fähigkeit des EZB-Rats geben, falls nötig zu handeln. Das Anleihenkaufprogramm sei ausreichend flexibel. Die Experten von SEB Markets erwarten, dass die EZB in der nächsten Woche die geldpolitische Strategie nicht verändern wird. Eine geänderte Wortwahl könnte aber auf eine erhöhte Handlungsbereitschaft hinweisen, so die Experten.
Derzeit kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Der EZB-Rat tritt in der nächsten Woche zusammen. Derzeit würden die neuen Wirtschaftsprojektionen erstellt und auf deren Basis werde der Rat diskutierten, so Praet.
Aktien im Blick
Fresenius will die Anteilseigner mit einer kräftig erhöhte Dividende am Unternehmenserfolg teilhaben lassen. Die Aktie verteuert sich um 4,03 %.
Adidas sieht keine Anzeichen für eine Flaute in China. „Wir spüren in China nichts von einer Krise, Bremsspuren können wir nicht erkennen", sagte CEO Hainer der FAZ. Musik in den Ohren der Aktionäre, die Papiere steigen um 2,54 %.
Bei den Aktien von Infineon sehen einige Analysten nach dem Kursrutsch der vergangenen Monate eine gute Kaufgelegenheit. Die rege Nachfrage lässt das Papier um 3,06 % steigen.
Konjunktur
Die deutschen Firmen wollen mehr Leute einstellen. Das ifo Beschäftigungsbarometer stieg im August auf 108,3 Punkte, von 107,2 im Vormonat.
Die Ukraine hat nach fünfmonatigen Verhandlungen einen Schuldenschnitt von 20 Prozent bei einer westlichen Gläubigergruppe erreicht. Damit würden dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land 3,6 Mrd. Dollar ihrer Verbindlichkeiten erlassen, teilte das ukrainische Finanzministerium mit.
Nach Einschätzung des europäischen Rettungsfonds ESM wird sich der IWF an weiteren Finanzhilfen für Griechenland beteiligen. Der ESM werde ein drittes griechisches Hilfsprogramm wahrscheinlich nicht alleine finanzieren, sagte ESM-Chef Klaus Regling auf einer Konferenz. Demzufolge könnte der IWF ca. 16 Mrd. Dollar beisteuern.
Die Geldmenge M3 ist in der Eurozon im Juli um 5,3 Prozent gestiegen, wie die EZB mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit einer Rate von 4,9 Prozent gerechnet. Im Juni hatte der Anstieg revidiert 4,9 Prozent betragen.
Währungen
Der US-Dollar legt am Donnerstag auf breiter Basis zu, wobei der Greenback u. a. von den Gewinnen am chinesischen Aktienmarkt profitiert. EUR/USD setzte seine Korrektur vom am Montag erreichten Zweimonatshoch bei 1,1713 bislang bis 1,1275 im Tief fort. GBP/USD kann hingegen nach einem Anstieg des britischen Nationwide-Hauspreisindex einen Teil der massiven Vortagsverluste wettmachen und erreichte bislang 1,5527 im Hoch.
USD/JPY erholt sich weiter von dem am Montag bei 116,12 erreichten Siebenjahrestief und wurde im Hoch bislang bei 120,55 gehandelt, während USD/CHF nach schwachen Daten aus der schweizerischen Industrie seinen Anstieg vom Montagstief bei 0,9251 gleichfalls fortsetzt und heute bislang in der Spitze bei 0,9550 notierte.
Rohstoffe
Die Kurserholung an den asiatischen Aktienmärkten gibt auch den Ölpreisen Auftrieb. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 44,90 Dollar. Das waren 1,76 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass West Texas Intermediate stieg um 1,64 Dollar auf 40,24 Dollar.
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