Fundamentale Nachricht
13:35 Uhr, 27.08.2015

DAX: Geldpolitik treibt Kurse

In Asien hatte sich der chinesische Aktienmarkt am Donnerstag besonders deutlich erholt. Und auch der Wall Street war zur Wochenmitte ein Comeback gelungen. Gute Voraussetzungen für den deutschen Handel, der DAX erholt sich am Donnerstag weiter kräftig.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag mit Erleichterung auf die guten Börsenverläufe in China sowie an der Wall Street reagiert. Der DAX erholt sich weiter und stieg zuletzt um 2,98 Prozent auf 10.295 Punkte. In China hat sich die Lage nach den geldpolitischen Lockerungen der Zentralbank beruhigt. Die Wall Street wiederum wurde von Aussagen des US-Notenbankers Dudley angetrieben, der durchblicken ließ, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins nun doch nicht bereits im September anhebt. Auch die Erwähnung einer Neuauflage eines QE4-Programms ließ die Investoren aufhorchen. Ebenso könnte die EZB ihr Staatsanleihekaufprogramm noch ausweiten, wie Chefvolkswirt Praet gestern betonte. Über allem steht die Botschaft: Die Notenbanken lassen die Märkte nicht hängen. Die Ergebnisse der heute beginnenden Jackson Hole-Notenbank-Konferenz dürften deshalb von den Investoren genau verfolgt werden.

Charttechnik

Der DAX setzt seine Erholung heute fort und sieht sich einem nächsten Widerstand bei ca. 10.445 Punkten gegenüber. Eine erste gute Unterstützung liegt bei 10.130 Punkten. Ein Pullback daran wäre möglich, bevor die Kurse weiter anziehen. Sollte der DAX per Stundenschluss unter diese Marke zurückfallen, ist Vorsicht geboten.

Thema des Tages

Der Chefvolkswirt der Europäischen Notenbank, Peter Praet, sagte bei einer Veranstaltung in Mannheim, dass die EZB bereit und willens sei, die Feuerkraft des ohnehin schon groß ausgelegten Anleihenkaufprogramms noch zu erhöhen. „Die jüngsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und auf den Rohstoff-Märkten haben das Abwärtsrisiko erhöht, einen nachhaltigen Inflationspfad in Richtung zwei Prozent zu erreichen“.

Der EZB-Ökonom zeigt sich mit dieser Einschätzung deutlich besorgter als seine Vorstandskollegen Constancio und Coeuré, die bislang keinen Grund zur Besorgnis sehen. Praet betonte, es sollte keine Unklarheit über die Bereitschaft und Fähigkeit des EZB-Rats geben, falls nötig zu handeln. Das Anleihenkaufprogramm sei ausreichend flexibel. Die Experten von SEB Markets erwarten, dass die EZB in der nächsten Woche die geldpolitische Strategie nicht verändern wird. Eine geänderte Wortwahl könnte aber auf eine erhöhte Handlungsbereitschaft hinweisen, so die Experten.

Derzeit kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Der EZB-Rat tritt in der nächsten Woche zusammen. Derzeit würden die neuen Wirtschaftsprojektionen erstellt und auf deren Basis werde der Rat diskutierten, so Praet.

Aktien im Blick

Fresenius will die Anteilseigner mit einer kräftig erhöhte Dividende am Unternehmenserfolg teilhaben lassen. Die Aktie verteuert sich um 4,03 %.

Adidas sieht keine Anzeichen für eine Flaute in China. „Wir spüren in China nichts von einer Krise, Bremsspuren können wir nicht erkennen", sagte CEO Hainer der FAZ. Musik in den Ohren der Aktionäre, die Papiere steigen um 2,54 %.

Bei den Aktien von Infineon sehen einige Analysten nach dem Kursrutsch der vergangenen Monate eine gute Kaufgelegenheit. Die rege Nachfrage lässt das Papier um 3,06 % steigen.

Konjunktur

Die deutschen Firmen wollen mehr Leute einstellen. Das ifo Beschäftigungsbarometer stieg im August auf 108,3 Punkte, von 107,2 im Vormonat.

Die Ukraine hat nach fünfmonatigen Verhandlungen einen Schuldenschnitt von 20 Prozent bei einer westlichen Gläubigergruppe erreicht. Damit würden dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land 3,6 Mrd. Dollar ihrer Verbindlichkeiten erlassen, teilte das ukrainische Finanzministerium mit.

Nach Einschätzung des europäischen Rettungsfonds ESM wird sich der IWF an weiteren Finanzhilfen für Griechenland beteiligen. Der ESM werde ein drittes griechisches Hilfsprogramm wahrscheinlich nicht alleine finanzieren, sagte ESM-Chef Klaus Regling auf einer Konferenz. Demzufolge könnte der IWF ca. 16 Mrd. Dollar beisteuern.

Die Geldmenge M3 ist in der Eurozon im Juli um 5,3 Prozent gestiegen, wie die EZB mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit einer Rate von 4,9 Prozent gerechnet. Im Juni hatte der Anstieg revidiert 4,9 Prozent betragen.

Währungen

Der US-Dollar legt am Donnerstag auf breiter Basis zu, wobei der Greenback u. a. von den Gewinnen am chinesischen Aktienmarkt profitiert. EUR/USD setzte seine Korrektur vom am Montag erreichten Zweimonatshoch bei 1,1713 bislang bis 1,1275 im Tief fort. GBP/USD kann hingegen nach einem Anstieg des britischen Nationwide-Hauspreisindex einen Teil der massiven Vortagsverluste wettmachen und erreichte bislang 1,5527 im Hoch.

USD/JPY erholt sich weiter von dem am Montag bei 116,12 erreichten Siebenjahrestief und wurde im Hoch bislang bei 120,55 gehandelt, während USD/CHF nach schwachen Daten aus der schweizerischen Industrie seinen Anstieg vom Montagstief bei 0,9251 gleichfalls fortsetzt und heute bislang in der Spitze bei 0,9550 notierte.

Rohstoffe

Die Kurserholung an den asiatischen Aktienmärkten gibt auch den Ölpreisen Auftrieb. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 44,90 Dollar. Das waren 1,76 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass West Texas Intermediate stieg um 1,64 Dollar auf 40,24 Dollar.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten