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13:32 Uhr, 25.11.2015

DAX: Geldpolitik macht den Kursen Dampf

Angetrieben von neuen geldpolitischen Spekulationen springt der DAX am Mittwoch um knapp zwei Prozent nach oben. Laut einem Medienbericht gibt es Diskussionen innerhalb der Europäischen Zentralbank, wie weitere Konjunkturimpulse gesetzt werden könnten.

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DAX

Der DAX machte heute wieder kehrt in Richtung der 11.000-Punkte-Marke und übersprang die Schwelle locker, ließ im Verlauf sogar die 200-Tage-Linie bei ca. 11.070 Punkten hinter sich. Gestützt wurde der Markt von neu aufgeflammten Spekulationen um eine geldpolitische Lockerung seitens der EZB in gut einer Woche. Der Kurs des Euro fiel wieder unter 1,06 US-Dollar, was dem deutschen Aktienmarkt zusätzlich Rückenwind einbrachte. Zuletzt notierte der DAX bei 11.092 Punkten und damit um 1,94 Prozent fester. Einen Haken hat die Vorfreude auf weitere Notenbank-Stimuli: Sollte die EZB den Worten Anfang Dezember nicht Taten folgen lassen und das Volumen oder die Laufzeit ihrer Anleihekäufe dann doch nicht ausweiten, wäre das Enttäuschungspotenzial am Markt sicherlich riesig.

Thema des Tages

Am 3. Dezember trifft sich der Rat der Europäischen Zentralbank zu seiner Zinssitzung in der Frankfurter Zentrale. Nun schießen im Vorhinein die Spekulationen um eine weitere geldpolitische Lockerung ins Kraut. Innerhalb des Rates gebe es eine Anzahl von entsprechenden Vorschlägen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf mehrere Insider. Dazu zählten eine sukzessive Verschärfung des Strafzinses für Banken aber auch der Kauf von Kommunalanleihen und Bonds der Bundesländer. EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuletzt das Anleihenkaufprogramm sowie den Einlagenzins für Banken erwähnt. Insbesondere Letzterer solle weiter sinken. „Das könnte mit einer Obergrenze kombiniert werden, so dass ab einem bestimmten Punkt, Liquidität über Nacht nur zu einem höheren Satz geparkt werden könnte“, sagte eine Person zu Reuters.

Hintergrund der Überlegungen ist die weiterhin niedrige Inflation in der Eurozone. Derweil warnt die Bundesbank vor den Gefahren der ultralockeren Geldpolitik der EZB. „Je länger niedrige Zinsen andauern, umso mehr bestehen für die Marktteilnehmer Anreize, erhöhte Risiken einzugehen", sagte Vizepräsidentin Claudia Buch am Mittwoch. Das könne zu einer Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems werden. Diesen Herausforderungen müsse man begegnen, sagte Buch. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass gerade wegen der aufgebauten Risiken eine Normalisierung der Geldpolitik zu lange hinausgezögert werde.

Aktien im Blick

K+S profitieren von erneuten Übernahmefantasien und ziehen um 7,73 % an. Der Platow Brief hatte berichtet, dass die kanadische Potash im kommenden Frühling einen weiteren Übernahmeversuch starten will.

Der Handelskonzern Metro hat mit der Aussicht auf eine höhere Dividende die Anleger für sich eingenommen. Zusätzlich pusht eine Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies. Die Metro-Aktien verteuern sich zur Stunde um 4,62 %.

Aufatmen bei den Lufthansa-Aktionären: Die Gewerkschaft Ufo hat die ursprünglich geplanten Streiks in dieser Woche abgesagt. Der Aktienkurs macht einen Satz um akt. 1,94 % nach oben.

Konjunktur

Laut Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Notenbank ist derzeit keine Überbewertung an den Finanzmärkten im Euroraum zu beobachten. Anzeichen für übermäßige Bewertungen auf breiter Front seien nicht ersichtlich, heißt es.

Risiken für die Finanzstabilität im Euroraum sieht die EZB auf Seiten der Schwellenländer. „Zeitweilige Episoden von Schwankungen an den Finanzmärkten legen nahe, dass sich die Verwundbarkeit von Seiten der Schwellenländer erhöht", heißt es im Finanzstabilitätsbericht.

Die deutsche Industrie zeigt sich wieder optimistischer mit Blick auf die kommenden Exporte. Die ifo-Exporterwartungen kletterten im November auf 7,5 Indexpunkte (Oktober: 5,9).

Bundeskanzlerin Angela Merkel plädierte in der heutigen Haushaltsdebatte im Bundestag in Berlin für einen wirksamen Schutz der EU-Außengrenzen und Flüchtlingskontingente. Eine simple Abschottung werde das Problem nicht lösen. Die Kanzlerin bekannte sich trotz der Flüchtlingskrise zum Ziel eines ausgeglichenen Haushalts.

Währungen

Der US-Dollar ist zur Wochenmitte im Vorfeld des langen Thanksgiving-Wochenendes gefragt. Die jüngsten Stabilisierungsversuche von EUR/USD sind bereits wieder Makulatur und das Währungspaar hat bei 1,0578 ein frisches Siebenmonatstief erreicht. Die Raiffeisen Bank geht mittlerweile davon aus, dass EUR/USD im Jahr 2016 zumindest vorübergehend die Parität erreichen wird.

GBP/USD notierte bislang bei 1,5054 im Tief, nachdem die britischen BBA-Hypothekengenehmigungen nicht so stark gestiegen sind wie erwartet.

USD/CHF notierte bislang auf einem Zehnmonatshoch bei 1,0232 im Hoch, nachdem der UBS-Konsumindikator für die Schweiz gestiegen ist. USD/SEK legt nach enttäuschenden Stimmungsindizes aus Schweden zu und erreichte bislang zuhöchst 8,7678.

Rohstoffe

Der Ölpreis ist am Montag und Dienstagvormittag entgegen seinem langläufigen Trend spürbar gestiegen. Wegen des stärkeren US-Dollars drehten die Preise im Handelsverlauf aber wieder ins Minus. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zkostete am Mittag 45,55 US-Dollar. Das waren 57 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 56 Cent auf 42,31 Dollar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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