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08:55 Uhr, 12.02.2015

DAX: Festgefahrene Situation mit Griechenland lässt Anleger vorsichtig werden

Der Dax dürfte heute zunächst auf der Stelle treten. Die stockenden Verhandlungen mit Griechenland und im Ukraine-Konflikt: Die heiß gelaufenen Brandherde lassen die Anleger vorsichtig werden.

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DAX - Keine Einigung mit Griechenland

Etwas irritierend war der Auftritt des griechischen Finanzministers auf der Sondersitzung der Eurogruppe am Mittwoch. Wie es hieß, zog Finanzminister Varoufakis seine Zustimmung zu einer Erklärung wegen Einwänden in letzter Minute zurück - und dies, nachdem der deutsche Finanzminister Schäuble bereits abgereist war.

Griechenland und seine Euro-Partner haben sich demnach nicht auf einen gemeinsamen Kurs für die finanzielle Rettung des Landes einigen können. Die Parteien haben nach wie vor gegensätzliche Positionen zu Griechenlands Entscheidung, die Sparauflagen neu zu verhandeln und mit der Troika zu kooperieren. Eurogruppenchef Dijsselbloem fasste zusammen: „Wir haben die Möglichkeit einer Verlängerung (Anm. des Hilfsprogramms für Griechenland) besprochen. Wir sind aber noch nicht zu einer Schlussfolgerung gelangt.“ Es sei auch nicht im Detail über ein neues Programm gesprochen worden. Die Verhandlungen sollen nun am kommenden Montag fortgesetzt werden.

Seit gestern werden auch griechische Staatsanleihen von der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr als Sicherheiten akzeptiert. Griechische Banken sind nun auf die ELA-Notkredite der griechischen Zentralbank, die Liquidität zu höheren Kosten als die EZB anbietet, angewiesen.

Die festgefahrene Situation bringt Griechenland, das dringend zusätzliche Gelder benötigt, näher an einen Zahlungsausfall und lässt die Ängste über einen Austritt Griechenlands aus dem Euro wieder aufleben. Die Unsicherheit ist auch an den deutschen Aktienmarkt zurückgekehrt, wie sich am Marktbarometer Dax ablesen lässt. Die Anleger verabschiedeten sich diese Woche von ihrer vorherigen Kaufstimmung. Heute dürfte der Leitindex zunächst tiefer starten.

Auch beim Gipfel zur Ukraine-Krise in Minsk ist noch keine Einigung in Sicht. Zwar war von Agenturen am Morgen gemeldet worden, dass ein Abschlussdokument vorliege, das 12 bis 13 Punkte umfasse und die konkrete Umsetzung des im September vereinbarten Minsker Friedensplans sicherstellen solle. Mittlerweile sieht es so aus, dass die Beratungen weiter fortgesetzt werden müssen. Die Nachrichtenagentur AFP zitiert den ukrainischen Präsidenten Poroschenko mit den Worten, es gebe noch nicht genügend gute Nachrichten. Russland stelle einige inakzeptable Bedingungen. Teilnehmer des Gipfels sind die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Putin und Poroschenko sowie Bundeskanzlerin Merkel und der französische Staatschef Hollande.

Der Euro steht gegenüber den wichtigsten Währungen mehrheitlich unter Druck. Die Tatsache, dass es bei den Verhandlungen zwischen Griechenland und den anderen Euro-Staaten zwar Fortschritte aber keine Lösung gegeben hat, belastet. Gegenüber dem US-Dollar wertet er am Morgen um 0,07 Prozent auf 1,1305 ab.

Inflation stärker als zunächst ermittelt

Heute Morgen wurden die endgültigen Verbraucherpreise für Deutschland veröffentlicht. Demnach fiel der Rückgang im Januar im Monatsvergleich mit 1,1 Prozent noch etwas stärker aus als zunächst gemeldet worden war. Entsprechend wurde auch die Inflationsrate gegenüber der Schnellschätzung von minus 0,3 auf minus 0,4 Prozent nach unten korrigiert. Deutliche Preisrückgänge gab es im Januar bei Heizöl sowie Kraftstoffen.

Commerzbank zahlt keine Dividende

Die Commerzbank kam im Jahr 2014 gut voran. Dank einer deutlich niedrigen Vorsorge für mögliche Kreditausfälle stieg der operative Gewinn um 40 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Der Überschuss kletterte auf 602 (Vj.: 81) Millionen Euro. Die Kernkapitalquote erhöhte sich auf 9,5 (9,0) Prozent. Die Bestände in der konzerneigenen Bad Bank konnten um weitere 32 Milliarden Euro bzw. 28 Prozent verringert werden. Der Vorstand kündigte an, den Gewinn vollständig in die Rücklage einzustellen und keine Dividende auszuschütten.

Credit Suisse verdient weniger

Die Schweizer Credit Suisse hat 2014 weniger verdient. Der Überschuss ist um 9 Prozent auf 2,11 Milliarden Schweizer Franken gefallen. Die Erträge im operativen Geschäft sind leicht auf 25,13 Milliarden Franken gesunken.

Bilfinger: Schwaches Industrie- und Kraftwerksgeschäft

Bilfinger hat im vergangenen Jahr einen Fehlbetrag von 71 Millionen Euro verzeichnet. Ein Minus in dieser Größenordnung hatte Bilfinger bereits angekündigt. Die Dividende für 2014 wird auf 2,00 Euro (VJ: 3,00) je Aktie gekürzt.

Neue Streiks bei der Lufthansa

Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings haben um Mitternacht mit ihrem zweitägigen Streik begonnen. Die Fluggesellschaft will dennoch 60 Prozent der Flüge absolvieren und 80 Prozent der Fluggäste ans Ziel bringen.

Zalando ist profitabel

Der Modehändler Zalando hat im vergangenen Jahr operativ vor Zinsen, Steuern und Sonderfaktoren 82 Millionen Euro verdient. 2013 hatte hier noch ein Minus von 109 Millionen Euro gestanden. Der Umsatz legte um 26 Prozent auf 2,21 Milliarden Euro zu.

Kion meldet Rekordjahr

Der Gabelstaplerhersteller Kion hat 2014 den Umsatz um 4 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gesteigert - ein neuer Rekordwert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern erhöhte sich um 6 Prozent auf 443 Millionen Euro. Damit konnte der Konzern seine Umsatzrendite auf 9,5 Prozent steigern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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