DAX: Verluste - Fed-Zinsentscheid wirft Schatten voraus
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Erwähnte Instrumente
DAX
In der Woche vor der mit Spannung erwarteten Fed-Sitzung bleibt der DAX weiter unter Druck. Im Mittagshandel reißt der Index die 10.300 Punkte-Marke und notiert ein halbes Prozent tiefer. Dabei sah es zu Handelsbeginn noch nach einer Stabilisierung aus. In der vergangenen Woche verlor das deutsche Marktbarometer bereits knapp 4 Prozent. Die Frage der folgenden Handelstage lautet nun wohl ‚sorgt die Fed auf ihrer Zinsentscheidung für Enttäuschung unter den Investoren ähnlich wie Anfang Dezember die EZB‘? Derzeit rechnen 80 Prozent der Marktteilnehmer mit einer Zinserhöhung. „Insgesamt sollte sich die Fed eher zurückhaltend präsentieren“, erwartet Jens Klatt von dailyFX. Und in Aussicht mit einer sich potenziell weiter expansiv präsentierenden EZB sehe er eine solche Haltung eher bullish für deutsche Aktien, so der recht zuversichtliche Experte.
Charttechnik
Drei Stunden konsolidierte der DAX im Zuge einer temporären Erholung, bevor die Kurse nach unten ausbrachen. Solange der Index jetzt nicht über 10.450 Punkte klettern kann, sind weitere Verluste auf 10.275/200 Punkte im Tagesverlauf möglich. Ein Anstieg über 10.450 Punkte könnte hingegen zu einer Erholungsausdehnung führen.
Thema des Tages
Die aktuellen Konjunkturdaten aus China signalisieren eine Erholung. Wie das nationale Statistikamt in Peking am Wochenende mitteilte, nahm die Industrieproduktion ein zurückliegenden Monat um 6,2 Prozent verglichen mit dem gleichen Vorjahresmonat zu, nach einem Anstieg um 5,6 Prozent im Vormonat Oktober. Analysten hatten für den November lediglich mit einem Anstieg um 5,7 Prozent gerechnet. „Auch wenn die niedrigen Vergleichswerte aus dem Vorjahr das Wachstum stark ausfallen lassen, so müssen wir doch einräumen, dass die chinesischen Industriedaten eine Stabilisierung erkennen lassen, wenn auch auf niedrigem Niveau", so Zhao Hao von der Commerzbank in Singapur.
Auch die Investitionen zogen an. Die Sachinvestitionen (FAI, Fixed Asset Investments) erreichten im November ein Plus von 10,2 Prozent, verglichen mit den Konsenserwartungen von plus 10,1 Prozent und dem Oktober-Wert von plus 10,2 Prozent. Darüber hinaus darf sich der Einzelhandel über sehr gute Geschäfte freuen. Hier lag das Plus bei 11,2 Prozent und damit so hoch wie seit Jahresbeginn nicht.
Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hatte zuletzt weitere wirtschaftliche Reformen angekündigt, um vor allem den Immobiliensektor und den Außenhandel anzuburbeln. So sollen diejenigen Firmen geschlossen werden, die trotz jahrelanger Verluste künstlich am Markt bleiben dürfen. Die Exporteure sollen zudem mit Steuererleichterungen unterstützt werden. Seit Jahresanfang hat die Regierung die umfangreichsten Konjunkturstützen seit der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 auf den Weg gebracht, die Notenbank hat die Zinsen sechsmal gekappt.
Aktien im Blick
Volkswagen-Vorzüge zeigen heute entgegen dem Markttrend etwas Aufwärtsdrang (0,27 %). Die Titel waren allerdings vor dem Wochenende nach schwachen Absatzzahlen eingebrochen.
Nach der Einigung auf einen Weltklimavertrag legen die Papiere von SMA Solar und dem Windkraftanlagenhersteller Nordex um jeweils knapp 2,50 % zu.
Der Flughafenbetreiber Fraport hat Verträge für den Betrieb von 14 griechischen Regionalflughäfen unterzeichnet. Die Konzessionen sind zunächst auf einen Zeitraum von jeweils 40 Jahren angelegt. Die Nachricht hat kaum Bewegung in den Kurs gebracht (-0,39 %).
Konjunktur
Die Industrieproduktion im Euroraum ist im Oktober um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen. Experten hatten einen Zuwachs um lediglich 0,3 Prozent erwartet.
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat die Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr um 0,1 Punkte auf 2,2 Prozent erhöht.
Laut der Ratingagentur S&P sollte die neue portugiesische Regierung nicht an der bestehenden Politik festhalten, andernfalls wäre eine Absenkung der Bonität nicht auszuschließen.
Dem EZB-Chefvolkswirt Peter Pratt zufolge ist die EZB gewappnet für die Zinswende in den USA und bereit für jede Situation, die sich aus einer Zinserhöhung ergeben könnte.
Währungen
Der US-Dollar ist überwiegend fester in die Woche des langersehnten US-Zinsentscheids gestartet. EUR/USD notierte bislang bei 1,0943 im Tief, obwohl die am Vormittag gemeldete Industrieproduktion in der Eurozone positiv überrascht hat.
GBP/USD fiel vom Freitagshoch bei 1,5240 bislang bis 1,5141 im Tief zurück, nachdem die Rightmove-Immobilienpreise in Großbritannien im Dezember den zweiten Monat in Folge gesunken sind. USD/JPY bewegt sich nach einem unveränderten Tankan-Report für das dritte Quartal seitwärts im Bereich der 121er-Marke.
Rohstoffe
Die Preise der beiden wichtigsten Rohölsorten, WTI und Brent, fielen in der letzten Woche um jeweils über 10 Prozent. Zu Wochenbeginn hält der Abwärtstrend unvermindert an. Der Preis für ein Barrel Brent notiert gegen Montagmittag bei 37,44 US-Dollar. Das sind über zwei Prozent weniger als zum Freitags-Fixing. Ein Fass der US-Sorte WTI kostet 36,48 US-Dollar. Das sind 1,60 Prozent weniger als am Freitag.
Die Märkte wurden von aktuell vorgestellten Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) nach unten gezogen. Die IEA kommentierte, dass der Markt im nächsten Jahr wahrscheinlich unter einem fortwährenden Druck durch das Überangebot stehen werde. Diese Einschätzung folgte auf den Entscheid der OPEC in der vergangenen Woche, das Angebot trotz des niedrigeren Ölpreises nicht zu reduzieren.
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