Kommentar
10:17 Uhr, 22.04.2020

DAX fängt sich zunächst – Ölpreis wird zum Zünglein an der Waage

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Deutsche Aktienindex hat dann die Chance auf eine Stabilisierung, wenn die Unterstützung bei 10.142 Punkten hält. Vieles aber dürfte davon abhängen, ob der Verfall der Ölpreise in den kommenden Tagen gestoppt werden kann, vor allem bei den späteren Lieferzeitpunkten im Sommer und Herbst. Dann kann sich auch erst die Wall Street wieder stabilisieren und Schnäppchenjäger könnten bei Aktien zugreifen, nachdem die Kurse in den vergangenen Tagen ordentlich unter Druck geraten sind.

Den letzten Ölpreiseinbruch im März haben die Märkte nach einem ersten Schock auch relativ schnell wieder verdaut. Vielleicht wiederholt sich die Situation, wenn es nicht erneut zu negativen Preisen kommt. Daher beobachten die Anleger jetzt auch an der Frankfurter Börse ganz engmaschig den Ölpreis. Im DAX wird eine Verteidigung der Unterstützung bei 10.142 Punkten wichtig, sollte es zu einem weiteren Rutsch in den Kursen kommen. Darunter dürfte die Bodenbildung aus dem März in Frage gestellt werden.

Die Kapriolen am Ölmarkt sind symptomatisch für alles, was in der Weltwirtschaft gerade schiefläuft. Das schwarze Gold – keiner will es aktuell haben. Eigentlich sind Fluggesellschaften oder Kreuzfahrtbetreiber die großen Profiteure günstiger Ölpreise, dieses Mal aber nicht. Sie sind vielmehr die Ursache, warum die Preise einbrechen. Die Nachfrage ist schlicht weg, weil niemand fliegt und niemand an Bord eines Schiffes geht – eben, weil die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession schlittert.

Der Einbruch beim Öl sollte auch eine Mahnung für die Anleger sein, nicht zu optimistisch bei Aktien zu werden. Der erste Schock des wirtschaftlichen Lockdowns mag vielleicht verarbeitet sein. Was der zeitlich wohl lang ausgedehnte Stillstand des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens aber anrichtet, findet jetzt erst allmählich durch den Ölpreis-Crash und schlechte Quartalszahlen der Unternehmen Eingang ins Bewusstsein der Anleger. Damit rückt bei allen Anlageentscheidungen auch wieder die Erkenntnis in den Vordergrund, dass nur ein Impfstoff gegen das Coronavirus uns zurück ins alte Leben bringen wird.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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