DAX fällt wie ein Stein - Konjunktursorgen überlagern lockere US-Geldpolitik
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Erwähnte Instrumente
DAX
Die US-Notenbank tendiert nicht zu einem vorschnellen Zinsschritt. Aus den Sitzungsprotokoll zu letzten Zinssitzung Ende Juli, das gestern Abend veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die Währungshüter der Überzeugung sind, dass die Bedingungen für eine Straffung der Geldpolitik noch nicht ausreichend seien. Die Reaktionen folgten, der Dollar wie auch die Renditen der US-Staatsanleihen fielen. Dennoch konnten heute Vormittag die Aktienmärkte nicht profitieren. Der deutsche Leitindex weitete auch aufgrund des wiedererstarkten Euros seine jüngsten Verluste aus und sackte auf den tiefsten Stand seit Ende Januar ab. Die Angst vor einer Konjunkturabkühlung überwiegt. „Die allgemein negative Stimmung am Aktienmarkt und Sorgen um die chinesische Wirtschaft machen dem Dax weiterhin stark zu schaffen“ kommentierte das Handelshaus Peregrine & Black.
Charttechnik
Sieben Stunden in Folge fallende Kurse im DAX bestätigen zwar den Abwärtstrend in diesem, lassen aber potenzielle Erholungen zunehmend wahrscheinlicher erscheinen. Der DAX könnte ausgehend von seinem bisherigen Tief bei 10.534 Punkten eine Erholung bis hin zu 10.655 /700 Punkte starten. Klar ist jedoch, dass dies eine Bewegung gegen den Trend ist und entsprechend vorsichtig zu genießen ist.
Thema des Tages
Dem Protokoll der Fed-Ratssitzung von 28. und 29. Juli ist zu entnehmen, dass die meisten Ratsmitglieder im Juli den Zeitpunkt für eine Zinserhöhung noch nicht gekommen sahen, aber dass die Bedingungen für einen solchen Schritt bald gegeben sein könnten. Vor allem die anhaltend niedrige Inflation macht den Währungshütern die Entscheidung für höhere Leitzinsen aber schwer. Einige FOMC-Mitglieder äußerten die Ansicht, dass die Daten nicht darauf hinweisen, dass die Inflationsrate auf mittlere Sicht auf ein Niveau von 2 Prozent zurückkehren wird. Im Juli hatte die Teuerung in den USA laut jüngsten Daten nur bei 0,2 Prozent gelegen und damit weit unter dem Zielwert.
Seit der Juli-Sitzung haben die wichtigsten Indikatoren und Daten signalisiert, dass sich die US-Wirtschaft in recht guter Verfassung befindet. Es gebe aber noch mehr Raum für Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt, hieß es weiter im Protokoll der Juli-Sitzung. Die Fed legt bei ihren geldpolitischen Entscheidungen großen Wert auf die Entwicklung der Beschäftigung. Die Unicredit rechnet ungeachtet der unterschwellig dovishen Töne der Fed weiter mit einer schnellen ersten US-Zinserhöhung im September. Die Konjunkturdaten dürften bis dahin das Vertrauen der Währungshüter in die Wirtschaft und in die Stärke des Arbeitsmarktes stützen, so die Bank-Experten.
Nach Einschätzung des Bankhauses Metzler macht aber zusätzlich China den Planspielen der Fed einen Strich durch die Rechnung. Gemeint sind die Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt und die deutliche Abwertung der chinesischen Währung. Ein schwächerer Yuan und eine Konjunkturflaute in China haben nach Einschätzung der Experten auch Auswirkungen für die US-Wirtschaft. Sie rechnen zwar ebenfalls im September mit der Zinserhöhung, allerdings „könnte ein voreiliger Schritt der Fed durchaus schädliche Konsequenzen für die amerikanische Wirtschaft haben“
Aktien im Blick
Erneut stehen konjunktursensible Titel am deutschen Aktienmarkt unter Druck. Continental geben 2,16% ab, BASF erleichtern sich um 1,68 %.
Der Autovermieter Sixt erhöhte nach einem guten ersten Halbjahr seine Erwartungen für dieses Jahr. Die Aktie verliert im Markttrend nach einem festen Start 2,38 %.
Konjunktur
Agenturmeldungen zufolge hat es am Donnerstag Gefechte an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea gegeben.
In Griechenland könnte es schon im September zu vorgezogenen Parlamentswahlen kommen. „Die Wahlen, so höre ich, kommen“, sagte Finanzminister Tsakalotos. Premier Tsipras hatte vergangenen Freitag bei der Abstimmungen über das neue Hilfs- und Sparprogramm des Landes die Regierungsmehrheit verloren.
Währungen
EUR/USD setzt am Donnerstagvormittag seinen gestrigen Anstieg fort und notierte bislang bei 1,1177 im Hoch. Dabei profitiert das Währungspaar von dem Sitzungsprotokoll des letzten US-Notenbanktreffens, das keine eindeutigen Signale bezüglich des Zeitpunkts einer ersten Zinsanhebung gegeben hat. GBP/USD fällt nach Veröffentlichung enttäuschender britischer Einzelhandelsumsätze hingegen bislang bis 1,5603 im Tief zurück.
USD/CHF sinkt auf ein Dreiwochentief bei 0,9608. Der überraschend gestiegene schweizerische Handelsbilanzüberschuss unterstützt die positive Performance des Franken. EUR/NOK setzt nach der Meldung, dass die norwegische Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft ist, seinen Ende Mai begonnenen Anstieg fort und hat bei 9,2745 den höchsten Stand seit Anfang Januar 2015 erreicht.
Rohstoffe
Die Ölpreise sind auch am Donnerstag weiter auf dem Rückzug. Bereits am Vortag waren die Preise stark gefallen, nachdem bekannt wurde, dass die US-Ölreserven in der vergangenen Woche überraschend um 2,6 Millionen auf 456,2 Millionen Barrel gestiegen waren. Volkswirte hatten einen Rückgang erwartet.
Der Goldpreis ist heute im frühen Handel mit 1.142 US-Dollar je Feinunze auf den höchsten Stand seit fünf Wochen geklettert.
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