DAX: Euphorie will sich nach Einigung mit Hellas nicht einstellen
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DAX
Es gibt eine Vereinbarung zwischen Griechenland und seinen Geldgebern! Zwar steigen die Kurse an den Aktienmärkte, doch Euphorie wollte sich bislang nicht einstellen. Denn es stehen weitere Hürden an: So muss das griechische Parlament noch zustimmen und auch die nationalen Parlamente der Eurozonen-Länder müssen das Reformpaket absegnen. Außerdem zeichnet sich ab, dass die Regierung Tsipras über die Vereinbarung stürzen könnte. Der Dax kann am Montag seine Gewinne von Ende letzter Woche ausbauen und liegt gegen Mittag mit 1,16 Prozent bei 11.446 Punkten vorne.
Thema des Tages
Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone haben sich auf die Bedingungen für neue Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland verständigt. Die Entscheidung fiel einstimmig. Umstritten war bis zuletzt die Privatisierung von Staatseigentum, wie sie die Gläubiger gefordert hatten. Laut Eurogruppen-Chef Dijsselbloem soll in Griechenland ein Fonds eingerichtet werden, in den Vermögenswerte in Höhe von 50 Milliarden Euro übertragen werden sollen. Dadurch sollten Schulden reduziert und Banken rekapitalisiert werden. Griechenland darf 12,5 Milliarden Euro aus dem Privatisierungsfonds für direkte Investitionen verwenden.
Nach der Einigung ist der Zeitdruck groß. Das griechische Parlament muss am Montag das Reformpaket absegnen und bis zum Mittwoch neue Gesetze, unter anderem zur Rentenreform und zu einem neuen Mehrwertsteuersystem, verabschieden. In den nächsten Tagen dürfte auch der Bundestag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Lettlands Regierungschefin Straujuma hat Athen bereits zur unverzüglichen Verabschiedung der Reformen aufgefordert. „Wir erwarten konkrete Entscheidungen des griechischen Parlaments in den kommenden Tagen", sagte sie. Europa habe jegliches Vertrauen in die von Griechenland gegebenen Versprechen verloren.
Ökonomen halten den Schuldenstreit mit Griechenland trotz der Verständigung auf ein neues Hilfsprogramm für noch lange nicht gelöst. Von der NordLB hieß es, zwar sei im Grundsatz eine Einigung auf neue Finanzhilfen erzielt worden. Es sei aber viel Porzellan zerschlagen worden. Auch die Commerzbank sieht die weitere Entwicklung der Eurozone nach dem Gipfel kritisch. In hochverschuldeten Ländern des Währungsraums ließen sich Reformen nicht in der Breite durchsetzen, fassten die Experten die Verhandlungen zusammen. Besonders kritisch bewertetdie Commerzbank die mangelnde Reformbereitschaft des Euro-Schwergewichts Italien.
Aktien im Blick
Bankaktien zählen nach der Einigung mit Hellas zu den Gewinnern. Am Montag legten nun die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank um jeweils ca. zweieinhalb Prozent zu.
Goldman Sachs traut der Deutschen Börse das obere Ende ihrer Umsatz- und Gewinnziele für 2015 zu. Die Experten erhöhten das Rating von "Neutral" auf "Buy" und stockten das Kursziel von 79,70 auf 101,00 Euro auf. Die Aktie profitiert und legt 3,53 % zu.
Nemetschek-Aktien haben am Montag über 10,45 % ein neues Rekordhoch erreicht. Am Freitag hatte die Privatbank Hauck & Aufhäuser die Papiere zum Kauf empfohlen.
Nordex legen nach einem neuen Großauftrag aus Frankreich am Montag um 5,70 % zu.
Konjunktur
Nach Ansicht von DIW-Präsident Fratzscher ist der Schuldenstreit mit Griechenland noch nicht gelöst. „Es wäre verfrüht, die Einigung als einen Erfolg anzusehen“.
Die OPEC geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Rohöl in diesem Jahr um 1,28 Mio und im kommenden Jahr um 1,34 Mio Barrel pro Tag steigen wird.
Laut Kreiseb wird die EZB die Ela-Nothilfen für Griechenland heute voraussichtlich nicht erhöhen.
Währungen
Der Euro kann nicht von der Einigung mit Griechenland profitieren. Die Gemeinschaftswährung gibt im Mittagshandel zum US-Dollar ein halbes Prozent auf 1,1077 ab. Wie erwartet sprang auch der Euro Minuten nach der Meldung der erreichten Einigung am Morgen bis fast 1,12 Dollar an – doch gab er dann sukzessive nach. Zuvor wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1147 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 1,1185 US-Dollar festgesetzt.
Rohstoffe
Die Ölpreise haben am Montag weiter nachgegeben. Weder die Einigung in der Griechenlandkrise noch positive Nachrichten aus China konnten den Preisen Unterstützung liefern. Am Markt warten die Akteure auf eine baldige Einigung auf ein Atomabkommen mit dem Iran. Dann würden Sanktionen aufgehoben und zusätzliches Öl aus dem Iran exportiert werden. Das würde weiteren Druck auf die Preise ausüben. Am Morgen zeichnete sich Zuversicht zu den Verhandlungen ab. Allerdings gab es zum Mittag auch wieder vorsichtige Stimmen.
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