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12:58 Uhr, 16.01.2015

DAX - Erneute Berg- und Talfahrt

Der deutsche Leitindex kann im Mittagshandel nach zuvor volatilem Handel zulegen. Das Allzeithoch ist mithin nur noch gut 30 Punkte entfernt.

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DAX

Einen Tag nach der überraschenden Entkoppelung des Franken zum Euro suchen die Anleger nach Ordnung. Der Dax zeigt sich heute recht volatil, kann im Mittagshandel aber um 0,28 % auf 10.061 Punkte zulegen. Im Vormittagshandel haben negative Vorgaben von den Übersee-Börsen und Gewinnmitnahmen den Dax zeitweise belastet. Am Nachmittag steht die Bekanntgabe der US-Industrieproduktion und des Verbrauchervertrauen der Universität Michigan auf der Agenda.

Charttechnik

Der Dax machte heute einen kleinen Pullback zurück in Richtung der 9.950iger Unterstützung und versucht aktuell, den Aufwärtstrend wieder aufzunehmen. Bisher sind die Bemühungen nur zaghaft, was ein wenig zu denken gibt. Ein kleines Verkaufssignal liegt aktuell aber erst unterhalb von 9.940 Punkten vor. Ein Ausbruch darunter könnte zu einer Korrekturausdehnung führen, während oberhalb dessen ein Angriff auf den 10.050/100er Widerstand möglich wäre.

Thema des Tages

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag überraschend die Kopplung des Franken an den Euro aufgehoben. Seit 2011 galt ein Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro. Die Aufhebung dieser Grenze wird für die SNB selbst ein teures Nachspiel haben. Die Notenbank hatte bei ihren jahrelangen Interventionen massiv Devisen angekauft. Die Rede ist von gut 500 Milliarden Franken. Die fremden Währungen (v.a. Euro, US-Dollar, Yen, Pfund) haben am Donnerstag massiv zum Schweizer Franken an Wert verloren. Die „Neue Zürcher Zeitung“ hat nun errechnet, dass dies für die SNB Wechselkursverluste von über 55 Milliarden Franken bedeutet. Das sind zwar vorerst nur Buchverluste, doch Experten halten es für möglich, dass sich etwas der Euro auf einem Niveau deutlich unter 1,20 Franken einpendelt, der Franken mithin sehr stark bleibt.

Die UBS hat derweil ihre Schätzungen zum Wachstum der Schweizer Wirtschaft zurückgenommen. Das BIP werde 2015 lediglich um 0,5 Prozent zunehmen, hieß es in einer Analyse vom Freitag. Bislang war die Großbank von einem BIP-Plus von 1,8 Prozent für das laufende Jahr ausgegangen. Die UBS erwartet zudem Einbußen von rund fünf Milliarden Euro bei Schweizer Warenexporten in die Eurozone. Die Schweizer Wirtschaft selbst nannte den SNB-Entscheid „nicht nachvollziehbar".

Aktien im Blick

Tui lassen wegen des verschobenen Börsengangs der Beteiligung Hapaq Lloyd Federn. Zuletzt fielen die Papiere um 1,16 %.

Die Aktie den Autohersteller BMW (+0,60 %), Daimler (+0,73 %) und Volkswagen (+0,78 %) zeigen sich nach den erbaulichen ACEA-Absatzzahlen zu 2014 freundlich.

Konjunktur

Die Verbraucherpreise in der Eurozone lagen im Dezember laut finalen Daten um 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat.

Die vorzeitigen LTRO-Rückzahlungen der Geschäftsbanken in der Eurozone an die Europäische Zentralbank in der kommenden Woche belaufen sich auf insgesamt 13,864 Mrd. Euro.

Währungen

Der gestrige Tag wurde einmal nicht durch die Geldpolitik in der Eurozone oder den USA bestimmt. Mit der Rücknahme des Mindestkurses des Schweizer Franken zum Euro überraschte die Schweizer Notenbank die Märkte und löste damit Kursturbulenzen in vielen Währungen aus. EUR/USD notierte kurzeitig deutlich unter 1,15 Dollar. Aktuell notiert er mit Kursen um 1,1600.

Die überraschende Kehrtwende der Schweizer Nationalbank ließ den Frankenkurs am Donnerstag binnen Minuten auf unter 0,86 abstürzen. Am Freitag kommt EUR/CHF wieder etwas zurück notiert bei 1,0175.

Rohstoffe

Die Ölpreise sind seit Mitte der Woche starken Schwankungen unterworfen, können sich am Freitag aber kräftig erholen. Ein Barrel Brent kostete am Mittag 49,56 US-Dollar. Das waren 1,25 Dollar mehr als am Donnerstag. Ein Fass WTI verteuerte sich um 91 Cent auf 47,16 Dollar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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