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08:55 Uhr, 24.08.2015

DAX: Erneut dramatische Verluste zu erwarten

Es ist das gesamte Umfeld, was den Börsianern aktuell Kopfzerbrechen bereitet. Besonders sind es aber die Börsenturbulenzen in China, die auch hierzulande die Kurse einbrechen lassen. Es herrscht auch zu Beginn der neuen Woche Ausverkaufsstimmung.

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Den vorbörslichen Indikationen nach zu urteilen dürfte diese Woche beginnen wie die alte aufgehört hat - tiefrot. L&S taxiert den DAX unter 10.000 Punkten bei 9.760 Stellen und damit nochmals 3,60 Prozent schwächer als zum Handelsende am vergangenen Freitag. Die Gewinne des bisherigen Jahresverlauf würden damit fast komplett zusammenschmelzen. Bereits in den vergangenen beiden Wochen hatte das Börsenbarometer insgesamt um fast 12 Prozent nachgegeben.

Hintergrund der sich abzeichnenden dramatischen Verluste ist die Verkaufspanik an den asiatischen Börsen. Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel zuletzt um viereinhalb Prozent. Der CSI 300 vom chinesischen Festland rutschte um fast acht Prozent ab. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Shanghai Component Index zwölf Prozent nachgegeben. Auch ein Medienbericht über konjunkturelle Stützungsmaßnahmen der chinesischen Zentralbank konnte die neuerlichen Kursstürze nicht eindämmen. Die Talfahrt hat auch Auswirkungen auf andere Märkte in der Region. Der japanische Nikkei-Index notierte zum Ende des Vormittagshandels 4,61 Prozent tiefer bei 18.540 Punkten. Die Börse in Tokio fiel damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten.

IMK-Direktor Gustav Horn sieht die Ursache für die aktuelle Börsenschwäche weniger in China als in Europa. „Wir haben in der Wirtschaft im Moment eine tief sitzende Verunsicherung, vorrangig wegen Europa“, sagte Horn dem „Tagesspiegel".

DIHK senkt BIP-Prognose

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) senkt wegen der schwächelnden Schwellenländer seine Erwartungen für die Weltwirtschaft in diesem Jahr. Die Prognose für die Konjunktur weltweit liegt nun nur noch bei 3,2 Prozent. Zuvor hatte der DIHK mit einem Plus von 3,6 Prozent gerechnet. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte vor wenigen Wochen seine Wachstumsprognose um 0,2 auf 3,3 Prozent heruntergeschraubt.

Deutsche Bank zeigt sich selbst an

Staatsanwälte und Steuerfahnder ermitteln gegen zahlreiche vermögende Kunden der Deutschen Bank-Töchter Deutsche Oppenheim und Sal. Oppenheim. Die Deutsche Bank löste die Ermittlungen nach Informationen des Handelsblatts selbst aus. Anlass ist ein Fonds, der offenbar als Vehikel zur Steuerhinterziehung genutzt wurde. In dem Fall ging es um einen in Luxemburg beheimateten Fonds, den die damals noch eigenständige Kölner Privatbank Sal. Oppenheim und ihre Schwestergesellschaft Deutsche Oppenheim zwischen 2007 und 2008 ihren Kunden verkauft hatte.

Deutsche Post riskiert Steuervorteile

Unter dem Stichwort "Sommerflexibilisierung am Montag" will die Deutsche Post laut einem Bericht des Handelsblatts einige Wochen lang jeweils am Montag nur noch eingeschränkt Briefe zustellen, obwohl die Auslieferung für die Post keine freiwillige Angelegenheit, sondern gesetzliche Pflicht ist. Der Konzern riskiere damit Steuervorteile, heißt es in dem Bericht.

Infineon: Zukauf in den USA bringt viele Vorteile

Der Kauf von International Rectifier (IR) vor einem Jahr hat laut dem Handelsblatt unter Berufung auf Vorstandschef Reinhard Ploss viele Türen geöffnet. So würden Prestigekunden wie Tesla lukrative Aufträge einbringen, so Ploss. Mit der Übernahme sei aber keineswegs gesichert, dass Infineon unabhängig bleibe: „Wenn es ein fantastisches Angebot gebe, müssten wir das als Vorstand prüfen“.

Energieversorger wollen 57 konventionelle Kraftwerke vom Netz nehmen

Als Folge der Energiewende wollen die Energieversorger laut Bild-Zeitung bundesweit immer mehr Kraftwerke stilllegen. Insgesamt 57 konventionelle Kraftwerke sollten abgeschaltet werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf neue Zahlen der Bundesnetzagentur. Das seien neun mehr als noch zu Jahresbeginn. Als Grund nennen die Betreiber die fehlende Rentabilität wegen der Energiewende. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnte daher vor Problemen für die Versorgungssicherheit.

Überschuss im Bundeshaushalt?

Finanzminister Schäuble (CDU) wird dieses Jahr einen deutlichen Überschuss im Bundeshaushalt erwirtschaften, wie der SPIEGEL berichtete. Seine Experten würden mit einem Saldo in Höhe von fünf Milliarden Euro, vielleicht sogar etwas mehr, rechnen, schreibt das Nachrichtenmagazin. Das deutliche Haushaltsplus ergebe sich vor allem aus den Steuereinnahmen, die dank guter Beschäftigungslage kräftig anstiegen. Aber auch die Einnahmen aus der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen seien deutlich besser als erwartet ausgefallen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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