DAX dreht ins Plus – Anleihemarkt preist Zinserhöhungen ein
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15.500 Punkte – das schien in den vergangenen beiden Tagen die Marke im Deutschen Aktienindex gewesen zu sein, bei der sich die Bullen, die bislang eine stärkere Korrektur verhindern konnten, und die Bären, die der monatelangen, fast schon einbahnstraßenartigen Rally zumindest vorerst ein Ende bereiten konnten, auf einen Waffenstillstand geeinigt haben. Nun wagen die Bullen mit Rückenwind durch weiter überzeugende Quartalsbilanzen den Ausbruchsversuch nach oben und ignorieren damit die Entwicklung am Anleihemarkt, wo die Renditen weiter steigen und der Markt immer frühere Zinserhöhungen durch die Notenbanken einpreist.
Solange diese allerdings ausbleiben, bleibt auch der Anlagenotstand bestehen, der Aktien weiter favorisieren sollte. Hier dürfte erst ein Umdenken stattfinden, wenn die Notenbanken tatsächlich an der Zinsschraube drehen müssen, um der Inflation Herr zu werden. Dies wiederum hängt vermutlich auch davon ab, ob die Ölpreisrally jetzt direkt in die Region von 90 bis 100 Dollar führt oder nicht.
Noch will der Funke der Rally von der Wall Street nicht so recht auf die Frankfurter Börse überspringen. Seit einigen Tagen hat sich der DAX mal wieder nahezu komplett von der Wall Street abgekoppelt. Das liegt auch daran, dass die Erdgaspreise sich nicht legen und diese in Deutschland viermal so hoch sind wie in den USA. Die Inflation hierzulande könnte im Winter auf neue Höchstwerte steigen, wenn sich am Energiemarkt keine Beruhigung einstellt.
Für den Moment ist die Luft raus im DAX. Anleger hoffen jetzt auf positive Impulse aus der Berichtssaison. Sie wollen wissen, wie stark die gestiegenen Preise für Vorprodukte und Rohstoffe auf die Margen der Unternehmen drücken und die Bilanzen schon belastet haben und noch werden. Die Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal wird somit zur Bewährungsprobe für den noch immer hoch bewerteten Aktienmarkt. Bislang zumindest sind die großen Hiobsbotschaften aus dieser Richtung ausgeblieben.
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