Kommentar
13:45 Uhr, 08.05.2013

DAX, DOW, EURO STOXX 50 - bullish! - Im DAX bei 8.350 aufpassen!

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (TTMzero Indikation)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Die schönste aller Welten zeigen derzeit die Aktienmärkte. Der US-Leitindex Dow Jones generiert neue Allzeithochs in Folge, und auch der Dax notierte gestern, am Dienstag über seinem bisherigen Allzeithoch aus dem Jahre 2007 von 8151 Punkten. Auch heute kann der DAX zulegen und notiert über der 8.200er-Marke.

Die Börsianer sind zuversichtlich. Die Stimmung ist gut. Fast alle namhaften Experten und Analysten sehen weiterhin steigende Kurse.

Auch die Charttechnik ist per Definition positiv. Denn die Aufwärtstrends sind intakt, und neue Hochs bestätigen eine Aufwärtsbewegung. Jedes neue Hoch zwingt zudem die an der Seitenlinie stehenden Anleger und Vermögensverwalter, Fondsmanager und Profis dazu, dem Markt hinterherzulaufen. Und auch die letzten verbliebenen Pessimisten müssen bei neuen Hochs das Handtuch werfen. Short-Glattstellungen tragen ihren Teil zu einer Hausse bei.

Risiko jedoch vorhanden

Bei all den sehr positiven Szenarien ist ein Blick auf die Charttechnik interessant. Zeigt diese doch ein gewisses Risiko. So bildet der Dow Jones in der sehr langfristigen Perspektive ein umgekehrtes Dreieck aus - und auch der Dax präsentiert ein derartiges Chartmuster.

Umgekehrte Dreiecke gelten als potenzielle Trendwende-Muster. Die auseinanderstrebenden Begrenzungen des umgekehrten Dreiecks verdeutlichen die zunehmende Schwankungsbreite im Markt. Eine ansteigende Volatilität, schnelle Richtungswechsel wiederum ist ein Anzeichen von deutlicher Unsicherheit im Markt. Unsicherheit der breiten Masse der Anleger ist zumindest ein Warnsignal, dass ein Stimmungsumschwung bevorstehen könnte.

Welche Szenarien ergeben sich nun aus dem Chartbild der Indizes?

Zum Dax: Seit Anfang des Jahres nimmt die Schwankungsbreite zu. Höhere Hochs und tiefere Tiefs lassen seit dem 2. Januar die Konstruktion eines umgekehrten Dreiecks zu. Dessen obere Begrenzung stellt eine Widerstandslinie dar, die aktuell bei ca. 8180 Punkten verläuft.

Das neue Allzeithoch im Dax und die aktuelle Chartsituation lassen einen Ausbruch aus diesem Dreieck in Richtung 8350 bis 8400 Punkte zu. Entscheidend dürfte dann werden, ob sich dieser Ausbruch als nachhaltig erweist und kaufkräftige Investoren den Dax auf diesem Niveau stabil halten können. Dann wäre ein Jahreskursziel von ca. 9000 Punkten abzuleiten.

Umgekehrte Dreiecke weisen statistisch betrachtet allerdings recht häufig Fehlausbrüche nach oben auf, sofern ein Aufwärtstrend vorangeht. Ein Ausbruch in Richtung 8350/8400 Punkte sollte daher aufmerksam beobachtet werden. Denn würde der Dax von diesem Niveau wieder nach unten abprallen und in das Dreieck zurückkehren, müsste ausgehend von der statistischen Betrachtung dieser Dreiecke davon ausgegangen werden, dass dynamisch fallende Kurse in Richtung 7600 Punkte, im Worst-Case-Szenario auch bis 7000/6800 Punkte bevorstehen. Im letzteren Fall würde der Dax eine kräftige Stimmungseintrübung erfahren und über den Sommer hinaus konsolidieren.

Ein erstes kritisches Signal würde der DAX bei einem Fall unter 8.070 und sodann unter 7.957 Punkte generieren, dem Tief der langen weißen Kerze vom 03. Mai 2013.

Phase der Unsicherheit im DOW

Spannend ist auch die langfristige Chartsituation im Dow Jones. Hier bildete sich seit 1998 ein sehr langfristiges umgekehrtes Dreieck aus. Dessen obere Begrenzung, die aktuell bei ca. 16500 Punkten notiert, ist das aktuelle Kursziel, nachdem der Dow Jones neue Allzeithochs erreichen konnte. Relevant ist jedoch hierbei, dass der US-Leitindex dieses langfristige Dreieck noch nicht verlassen hat und somit per Definition sich noch in einer übergeordneten Stimmungsphase der Unsicherheit befindet.

Schnelle Richtungsänderungen innerhalb von Dreiecken mit dem Risiko eines Abpralls von den oberen Begrenzungen sind allerdings bei diesen Chartmustern eher die Regel als die Ausnahme. Zur Sorglosigkeit im aktuellen Marktumfeld besteht damit kein Anlass. Die aktuelle Hausse könnte ebenso schnell vergehen wie der letzte Schnee im Frühling.

Gegen ein derart pessimistisches Szenario stemmt sich jedoch die Charttechnik im europäischen Leitindex, dem EuroStoxx50.

Im Kursverlauf dieses Index seit Mitte 2011 zeigen sich zwei Tiefpunkte bei 1935 Punkten im September 2011 sowie bei 2050 Punkten im Juni 2012. Das Hoch zwischen diesen beiden Tiefpunkten notiert bei 2611 Punkten im März 2012. Dieses Kursverlaufsmuster seit Mitte 2011 kann als eine nicht idealtypische W-Formation interpretiert werden, deren Nackenlinie, definiert durch das Zwischenhoch bei 2611 Punkten, nachhaltig nach oben verlassen wurde. Das Kursziel aus dieser W-Formation ist die rechnerische Differenz zwischen der Nackenlinie und den Tiefpunkten der W-Formation, die an das Ausbruchsniveau nach oben abgetragen wird. Immerhin eine Spanne von rund 600 Punkten. Mithin kann ein Kursziel von ca. 3200 Punkten abgeleitet werden. Mit den jüngsten Hochs wurde dieses Kursziel bestätigt. Negativ wäre hier ein Fall unter 2550 Punkte.

Fazit:

Derzeit bestimmen die Bullen das Feld. Ein deutlich absehbares Ende ist noch nicht in Sicht. Kurzfristig sind die Märkte überhitzt – dies allein ist jedoch kein Verkaufssignal. Ein finaler blow-off fehlt. So darf abgewartet werden, ob es dem DAX gelingt, das gegenwärtig erreichte Niveau zu halten oder der aktuell sich anbahnende Ausbruch sich als Fehlsignal erweist.

Ein durchaus sehr positives Szenario ist zudem ebenfalls einzuplanen. Aktuell bildet der DAX eine Fahnenstange. Würde sich nun hier im Bereich 8.300/8.400 ein kleiner Wimpel oder eine Flagge ausbilden mit anschließendem Ausbruch nach oben, so würde sich ein Kursziel von 9.000 Punkten ergeben – und dieses Kursziel wäre dann recht dynamisch erreichbar.

Viel Erfolg - Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.

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