Analyse
11:26 Uhr, 26.07.2019

DAX - Der Strohhalm

Und wieder ist der DAX an der Hürde bei 12.597 Punkten gescheitert und von einer Verkaufswelle in die Tiefe gerissen worden, die die Bedeutung der Widerstandsmarke unterstreicht. Kann man den Aufwärtstrend jetzt ad acta legen und sich auf einen Bärensommer freuen?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.385,47 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.385,47 Pkt (XETRA)

Nach dem Kurssprung an das neue Jahreshoch bei 12.656 Punkten setzte beim DAX Anfang Juli eine Korrektur ein, die unter eine steile Aufwärtstrendlinie und die Unterstützungen bei 12.456 und 12.441 Punkten führte. An der kleineren Supportmarke bei 12.315 Punkten machte diese Abwärtsbewegung kurz Rast und ging nach einem bärischen Pullback an die Widerstandsregion um 12.441 Punkte in eine neue Runde. Mit Ach und Krach konnte der Index in der Vorwoche die 12.209 Punkte-Marke verteidigen. Ausgehend von der Unterstützung kam es dann am 19. Juli zum erwarteten Ausbruch über 12.376 Punkte, eine kurzfristige Abwärtstrendlinie und die Hürden im 12.440er-Bereich. Die erste Zielmarke bei 12.520 Punkten wurde dabei zügig überschritten und direkt der Widerstand bei 12.597 Punkten attackiert. Ob Mario Draghi oder die Verhaltensmuster der Anleger in den letzten Wochen (vulgo: die Charttechnik) den Anstieg an dieser Stelle beendeten, sei dahingestellt. Es bleibt die Tatsache, dass dort eine massive Verkaufswelle einsetzte, die den Index bis an den kleineren Support bei 12.315 Punkten gedrückt hat. Und damit bleibt den Bullen noch eine kleine Chance, den Aufwärtstrend doch noch fortzusetzen.

Hold the Line!

Toto-Fans und Englischlehrer mögen mir verzeihen, aber es passt einfach zu gut: Der DAX könnte (!) mit dem gestrigen Einbruch den tiefen Pullback an die am 23. Juli überwundene kurzfristige Abwärtstrendlinie vollzogen haben und damit wieder reif für einen weiteren Anstieg sein. Dafür muss der Index diese Trendlinie allerdings halten, d.h. über ihr verbleiben. Gleichzeitig besteht noch die marginale Chance, dass der gestrige Abverkauf zur Korrektur seit Anfang Juli gehört, da die erste Verkaufswelle ausgehend von 12.656 Punkten die 1,618fache Länge des gestrigen Einbruchs aufweist (violette Projektion im folgenden Chart). Damit diese Variante Bestand hat, darf der DAX dann allerdings nicht mehr signifikant unter 12.300 Punkte fallen.

DAX-Der-Strohhalm-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
Szenario einer Korrekturbewegung seit 12.656 Punkten mit Ziel 12.300 Punkte

Tut er dies dennoch - und davon ist aktuell aufgrund der hohen Geschwindigkeit des Einbruchs und der bisher eher zaghaften Korrektur auszugehen - hätte bei 12.597 Punkten ein neuer Abschnitt im Trendverlauf begonnen. Die nächsten Extensionsziele des Einbruchs lägen dann bei 12.184 Punkten (138,2 %-Extension, in blau) und 12.109 Punkten (161,8 %-Extension). Damit ist offensichtlich, dass ein Abverkauf unter 12.300 Punkte wieder zu einem Kampf um die 12.200 Punkte-Marke führen dürfte. Dort könnte bereits eine Aufwärtsbewegung einsetzen, die die Erholungsrally der letzten Monate reaktiviert. Bricht der Index dagegen auch unter das Zwischentief bei 12.172 Punkten ein, wäre diese Chance vergeben und zugleich ein Abverkauf bis 12.100 und darunter auf 11.987 Punkte einzuplanen. Eine kurzfristige Ausdehnung der Verkaufswelle bis 11.900 Punkte wäre in diesem Fall nicht mehr auszuschließen. Hier sollte sich der Auwärtstrend allerspätestens fortsetzen, da andernfalls sonst ein Einbruch auf die "alte Bekannte" 11.726 Punkte-Marke droht.

DAX-Der-Strohhalm-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-2
DAX Chartanalyse (2-Stunden-Chart)

Falls die Bullen "die Linie halten"

Verteidigt der DAX dagegen die 12.300 Punkte-Marke oder steigt der Index vorher bereits über 12.414 Punkte, könnte sich eine kurze Erholung bis 12.441 und 12.456 Punkte anschließen. Allerdings wäre es aktuell bereits ein Kunststück, den Bereich um 12.414 Punkte nachhaltig zu überwinden. Spätestens an der 12.456 Punkte-Marke dürfte sich der Abverkauf dann in Richtung des gestrigen Tiefs fortsetzen. Von einem vorläufigen Ende des Kursrutsches kann derzeit erst über 12.485 Punkten ausgegangen werden. Zumindest wären dann die Abwärtsrisiken auf 12.300 und 12.181 Punkte begrenzt und die 12.597 Punkte-Marke wieder erreichbar. Darüber liegt das nächste Ziel der Erholungsrally bei 12.750 Punkten.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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