DAX® - Der Charme des 1. Monats im Quartal
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Der Charme des 1. Monats im Quartal
Das Stuck-in-the-Middle-Syndrom kennt vermutlich jeder, der schon einmal ein längeres Projekt zu stemmen hatte. Der klassische „Durchhänger“ folgt in der Regel auf einen enthusiastischen Beginn und endet meist mit der Einsicht, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Auch an der Börse „hängen“ Investoren in der Mitte durch: Die Performancedelle in der Monatsmitte dient in diesem Kontext als Lehrbuchbeispiel. Doch selbst auf Quartalsebene lässt sich dieses Phänomen beobachten. So hatten wir bereits Anfang 2020 auf den Charme des ersten Monats im Quartal hingewiesen (siehe „HSBC Daily Trading“ vom 20. Januar 2020). Damals konnten wir nachweisen, dass der erste Monat eines Quartals im Vergleich zu den restlichen beiden Monaten eine deutlich höhere Monatsrendite aufweist. Mit anderen Worten: Der Quartalsauftakt weist gegenüber der Quartalsmitte bzw. dem -ende eine deutliche Outperformance auf. Im ersten Schritt möchten wir diesen Erkenntnisgewinn anhand der umfangreicheren Datenbasis seit 1988 (DAX®) sowie seit 1928 (S&P 500®) untermauern (Fortsetzung siehe unten).
DAX® (Daily)
Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen²
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Im „Ersten“ fährt man besser
Im DAX® sind aus einem im ersten Monat investierten Euro über die letzten gut 30 Jahre 7,57 Euro geworden. Zum Vergleich: Anleger, die konsequent nur im zweiten Monat eines Quartals engagiert waren, verfügen heute lediglich über 1,38 Euro. Bei einem Investment im dritten Monat sprangen seit 1988 sogar nur 0,88 Euro heraus. Trotz des Bullenmarktes der letzten 30 Jahre muss hier also ein Verlust verkraftet werden. Noch beeindruckender fallen die Kennziffern für den US-Markt aus: Von 1928 bis 2021 wurden im S&P500® aus einem nur im ersten Monat investierten Euro 32,35 Euro. In der Quartalsmitte mussten sich Anleger dagegen nach 93 Jahren mit 1,63 Euro zufriedengeben. Jene, die sich nur den dritten Monat herausgepickt hatten, erhielten immerhin 2,52 Euro zurück. Um voreiligen Schlüssen vorzubeugen, müssen wir auf eine weitere Anomalie hinweisen: Im letzten Quartal des Jahres wird der bisher beschriebene Effekt durch den Einflussfaktor „Jahresendrally“ dominiert. Als „Schnittmenge“ hatten wir deshalb eine saisonale Strategie definiert, welche in den ersten drei Quartalen jeweils nur im ersten Monat investiert, im letzten Quartal jedoch – um vollumfänglich an der Jahresendrally zu partizipieren – von Oktober bis Dezember (Fortsetzung siehe unten).
DAX® (Daily)
Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen²
2021: April besonders aussichtsreich?
Im DAX® wurden so seit 1988 aus einem investierten Euro 29,85 Euro, eine Buy-and-Hold-Strategie hätte indes nur 14,35 Euro abgeworfen. Beim S&P 500® mit der längeren Datenhistorie seit 1928 hält der saisonale „Handelsansatz“ mit dem Ertrag des Buy-and-hold-Engagements zumindest Schritt (183,46 Euro vs. 211,40 Euro). In beiden Fällen geht die Performance unserer saisonalen Strategie zudem mit einer geringeren Volatilität einher, da Anleger deutlich kürzer investiert waren. Fazit: Investoren können sich das Stuck-in-the-Middle-Syndrom an der Börse zunutze machen. Der erste Monat eines jeden Quartals erzielt eine systematische Outperformance gegenüber den restlichen beiden Monaten. Da mit dem April der erste Monat des zweiten Quartals unmittelbar vor der Tür steht, erinnern wir heute ganz bewusst an die vorgestellte Strategie. Doch unser Handelsansatz „der Charme des 1. Monats im Quartal“ besitzt noch eine weitere Dimension, Investoren profitieren 2021 möglicherweise „doppelt“. Schließlich sorgen sowohl der US-Präsidentschafts- als auch der Dekadenzyklus zu Beginn des 2. Quartals ebenfalls für saisonalen Rückenwind. Der April könnte deshalb – dies- und jenseits des Atlantiks – nochmals positiv überraschen.
DAX® (Daily)
Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen²
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
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Autor: Jörg Scherer