Kommentar
08:02 Uhr, 11.05.2019

DAX - Das ist sensationell!

Es heißt: wenn sich der US-Markt räuspert, liegt der deutsche Aktienmarkt mit Lungenentzündung auf der Intensivstation. Davon kann aktuell keine Rede sein.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Seit Beginn der jetzt laufenden Korrektur schlägt sich der DAX besser als der S&P 500. Das sieht man selten. Im Normalfall sind der Dax und andere europäische Indizes sehr viel volatiler als der US-Markt. Aktuell ist das nicht der Fall.

Zweifelsfrei kann man das Warum nicht klären. Zugegeben, momentan gehen die USA mit China auf Konfrontation, doch als das das letzte Mal geschah, zog es europäische Aktien nicht weniger nach unten als den US-Markt. 2018 liefen die meisten Märkte rund um den Globus schlechter als in den USA.

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    L&S

Die USA befinden sich zwar vor allem mit China im Konflikt, doch das hat weitreichende Folgen für den Rest der Welt. Verlangsamt sich Chinas Wirtschaft aufgrund höherer Zölle, hat das Konsequenzen. China ist die zweigrößte Volkswirtschaft der Welt. Geht dort die Nachfrage zurück, trifft das viele Staaten.

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China exportiert zwar mehr als es importiert, doch mit vielen Ländern hat China bereits ein Handelsbilanzdefizit. Das wird durch den großen Überschuss mit den USA wettgemacht. Inzwischen hängen viele Regierungen am Tropf Chinas. Das gilt insbesondere für Rohstoffexporteure. China steht bei so manchem Rohstoff für die Hälfte der globalen Nachfrage.

Der Konflikt zwischen zwei Ländern schadet allen anderen auch, vermutlich sogar mehr als den zwei Hauptakteuren. Umso erstaunlicher ist die gute Performance des Dax. Zum Wochenschluss legte dieser fast 1 % zu, während der S&P 500 1 % im Minus stand. Da reibt man sich schon die Augen.

Über die Gründe kann man nur spekulieren. Europa hat bereits 2018 einen wirtschaftlichen Abschwung gehabt. Anfang 2019 hellte sich die Lage wieder etwas auf. Wir befinden uns zumindest in einem kurzfristigen Rebound. Dazu passend wurde am Freitag gemeldet, dass die deutschen Exporte im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,9 % zulegten (Grafik 1).


Das ist deutlich besser als noch zum Jahreswechsel, als die Exporte schrumpften. Die Dynamik ist nach wie vor nachlassend (Grafik 2), doch es scheint zu einer Stabilisierung zu kommen. In den USA muss man hingegen weiterhin mit einer nachlassenden Dynamik rechnen. Es ist also die relative Entwicklung, die Europa derzeit bevorzugt. Die USA stehen kurz vor dem Abschwung, Europa hat diesen schon hinter sich.
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Mittelfristig zieht ein US-Abschwung auch Europa wieder mit nach unten. Eine Katastrophe muss das nicht sein. In Deutschland legen die Importe schneller zu als die Exporte. Das heißt, dass die Binnennachfrage dynamischer ist. Die Binnenkonjunktur ist kerngesund. Steigen die Importe schneller als die Exporte, senkt das das Wirtschaftswachstum. Das ist etwas irreführend, denn gesunde Nachfrage kann so zu niedrigerem Wachstum führen.


Relativ gesehen sind die Perspektiven derzeit in Europa besser. Das gilt heute. Morgen kann das schon wieder anders sein. Die USA müssen nur einen 25 % Zoll auf Autos erheben und der Dax steht dann schnell 10 % tiefer. Für den Moment kann man die Outperformance aber genießen.

Clemens Schmale, Autor in Guidants PROmax. Jetzt 14 Tage kostenlos testen!

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13 Kommentare

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  • grinder1337
    grinder1337

    normalerweise wäre der kollaps auch vor 10 jahren gekommen. und jeder weiß, dass damit der grunstein für den nächsten "endkrach" gelegt wurde. bisher wurde es hinausgezögert. mit der bis dato üblichen politik wäre er dann auch ziemlich schnell eingetreten. denken sie, dass es normal und richtig ist, dass es unendlich wachstum geben könnte? keinen boom-bust-zyklus? der ist dem jetzigen system immanent. da ich kein fachmann in dem bereich bin, lese ich und bilde mir selbst meine meinung. sind sie durch eigenes studium und forschung zu dem ergebnis gekommen, dass es immer weiter unendlich aufwärts geht?

    je weiter man in die vergangenheit blick, desto weiter kann man in die zukunft blicken. und keine sorge. ich bleibe mitnichten in der vergangenheit stehen. ich bereite mich auf die zukunft vor, bin gewappnet und freue mich auf die zeit nach dem krach (die dann hoffentlich in "unserem" sinne gestaltet wird) ;) jedem seine meinung und seine überzeugung :)

    11:37 Uhr, 12.05.2019
  • wolp
    wolp

    Sie sprechen den seit Jahrzehnten immer gleichen Inhalt der Zittrigen nach. Denken Sie selbst, Zeiten und Umstände ändern sich. Bleiben Sie nicht in der Vergangenheit stehen.

    07:06 Uhr, 12.05.2019
  • grinder1337
    grinder1337

    wie ist das zu verstehen?

    23:39 Uhr, 11.05.2019
  • BB Utz
    BB Utz

    Ja die Outperformance kann man zum verkaufen nutzen. Der dt Markt wird sich nicht abkoppeln und nach China ist jetzt Europa in Trumps Visier!

    19:41 Uhr, 11.05.2019
  • grinder1337
    grinder1337

    hier ist nicht der platz um makro- und mikroökonomische theorie zu diskutieren. es gibt massenhaft quellen im internet, die man bemühen kann. wirtschaft schwächt sich ab (für deutschland extrem wichtig: auto-industrie. diese ist schon in einer tiefen rezession), zinsen sind quasi 0 und können kaum einen abschwung aufhalten (tun sie ja schon aktuell nicht), schulden auf rekordniveau, arbeitslosigkeit hoch (im gegensatz zu den offiziellen meldungen), inflation hoch (im gegensatz zu den offiziellen meldungen), blase an den aktienmärkten (kurse stehen nicht im verhältnis zur produktivität der unternehmen), immobilienblase, anleihenblase, alles inflationär aufgeblasen und nicht gerechtfgertigt. kaufkraft seit einführung des dollars um mind. 95 % gefallen, andere währungen ähnlich und und und und. "ein crash kommt" ist IMMER richtig. die ursachen sind IMMER die gleichen (auslöser können unterschiedlichen sein).

    das fiatgeldsystem, unser finanzkapitalismus. warum? nun es ist fakt, dass sowas nicht funktioniert. hat noch nie funktioniert. ALLE fiatgeldsystem sind zerbrochen. ALLE. AUSNAHMSLOS. an zu hohen schulden ("deficit spending") sind schon große frühre reiche zu grunde gegangen (athen, rom...). ich bin kein ökonom, aber ich lese viele literatur und nutze andere quellen (daniel stelter, dirk müller, friedrich und weik, florian homm, markus krall, ernst wolff, thorsten polleit, thomas mayer, bernard connolly, mike maloney, max otte um nur einige zu nennen). statt keynes sollte man sich eher die österreichische schule und seine vetreter/unterstützer zu herzen nehmen (ich nenne hier nur rothbard, mises, hayek, baader). und hier 3 zitate, die man immer wieder hört und liest und die es deutlich zeigen, weil sie einfach treffend sind:

    „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“

    Henry Ford

    in bezug auf die falschen versuchen, mit zinssetzungen und heuterdings "QE" wirtschaftskrisen zu unterdrücken:

    "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten."

    Einstein

    Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.

    voltaire

    kurzer spontan gefundener artikel bei mises:

    https://www.misesde.org/?p=134...

    reicht das erstmal? ich kann hier nicht die unzähligen artikel und links posten, die diesen eindeutigen schluss zulassen. man muss sich selbst informieren :)

    16:50 Uhr, 11.05.2019
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Guter Artikel!

    14:47 Uhr, 11.05.2019
  • grinder1337
    grinder1337

    Die USA stehen kurz vor dem Abschwung, Europa hat diesen schon hinter sich.


    europa hat den ANFANG des abschwungs hinter sich. das dicke ende mit einer schlimmen rezession/depression und einem börsenkrach kommt allerdings erst noch. bis dahin also die zeit nutzen und vorsorgen :)

    11:01 Uhr, 11.05.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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