Kommentar
06:45 Uhr, 03.07.2018

DAX-Crash: Jetzt wird es ernst!

Einer der besten Indikatoren für den deutschen Aktienmarkt liefert ein Verkaufssignal. Anleger sind gut beraten, aus dem Markt auszusteigen.

Deutliche Outperformance gegenüber dem DAX

Einer der zuverlässigsten Indikatoren für den deutschen Aktienmarkt liefert am Montag ein frisches Verkaufssignal. Der vom Physiker Thomas Gebert bereits in den 90er Jahren entwickelte "Börsenindikator Deutschland", heute meist als "Gebert-Indikator" bezeichnet, hat in den vergangenen Jahrzehnten die Entwicklung des DAX treffsicher prognostiziert.

Seit Anfang 1993 hätten es Anleger mit der Strategie auf einen Gesamtgewinn von rund 2.600 Prozent gebracht und damit deutlich besser abgeschnitten als ein Buy-and-hold-Anleger. Wer einfach immer im DAX investiert war, zum Beispiel über einen Indexfonds oder ein Zertifikat, hätte es in der gleichen Zeit vor Kosten nur auf einen Gewinn von rund 700 Prozent gebracht. Aus 1.000 Euro, die Anfang 1993 investiert wurden, wären so im ersten Falls mehr als 27.000 Euro und im zweiten Fall nur rund 8.000 Euro geworden.

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Die Gebert-Strategie erwirtschaftet ihre Outperformance gegenüber dem DAX ausschließlich dadurch, dass sie in schwachen Phasen nicht im Markt investiert ist. Nach dem Crash können Anleger deshalb mit einer geschonten Kapitalbasis wieder in den Markt einsteigen, während die ständig investierten Anleger teilweise kräftige Verluste zu verkraften haben.

So wird der Gebert-Indikator berechnet

Der Gebert-Indikator basiert auf drei fundamentalen und einem saisonalen Kriterium. Dabei kann der Gebert-Indikator zwischen null und vier Punkten schwanken. Steht der Indikator auf vier oder auf drei Punkten, ist der Anleger im DAX investiert (zum Beispiel über einen ETF oder ein Indexzertifikat). Steht der Indikator auf null oder einem Punkt, ist der Anleger nur im Geldmarkt investiert bzw. parkt das Geld auf dem Girokonto. Bei zwei Punkten wird die bisherige Positionierung beibehalten. Der Punktestand wird jeweils zum Monatsanfang überprüft.

Wir werden die einzelnen Punkte nun berechnet? Um die Punkte zu vergeben oder nicht zu vergeben muss der Anleger nur vier einfache Fragen beantworten:

  • Inflationsrate: Ist die von Eurostat ermittelte Inflationsrate für die Eurozone (HCPI, harmonisierter Verbraucherpreisindex) tiefer als im entsprechenden Monat des Vorjahres? Wenn die Frage mit "ja" beantwortet werden muss, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Vorläufige Inflationsdaten werden nicht berücksichtigt, sondern nur die endgültigen Daten.
  • Leitzins: War die letzte Leitzinsänderung der EZB eine Zinssenkung? Falls ja, dann gibt es einen Punkt. Wenn die letzte Zinsveränderung durch die EZB eine Erhöhung war, gibt es null Punkte.
  • Euro/Dollar-Wechselkurs: Steht der Euro/Dollar-Kurs heute tiefer als vor einem Jahr? Wenn er tiefer steht, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte.
  • Saisonalität: Befinden wir uns aktuell im Zeitraum zwischen 1. November und 30. April? Falls ja, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte.

Anleger sollten jetzt die Reißleine ziehen

Anfang Juli ist der Gebert-Indikator nun von zuvor zwei Punkten auf einen Punkt gesunken. Das bedeutet, dass Anleger, die dem Indikator folgen, nun aus dem DAX aussteigen würden. Nur noch beim Leitzins gibt es einen Punkt, weil die letzte Zinsveränderung durch die EZB eine Zinssenkung und keine Zinserhöhung war. Für die Inflationsrate, den Euro/Dollar-Wechselkurs und die Saisonalität gibt es aktuell keine Punkte.

Historische Daten zum Gebert-Indikator hat der Blogger "DAX-Jäger" im Internet veröffentlicht (siehe hier). Auf diesen Daten basiert auch der oben gezeigte Backtest für diesen Artikel.

Fazit: Der Gebert-Indikator liefert genau zum 30-jährigen DAX-Jubiläum ein frisches Verkaufssignal. Anleger, die der Strategie folgen, sollten nun also aus dem deutschen Aktienmarkt aussteigen und das Geld auf einem Tagesgeld- oder Girokonto parken.


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27 Kommentare

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  • Jason
    Jason

    Wie sehe denn der Status aus, wenn die 1000 EUR zum 01.01.2003 angelegt wurden? Gefühlt gewinnt der Gebert nämlich nur, weil er in der Zeit von 2000-2003 Vorsprung holt und diesen potenziert.

    12:41 Uhr, 03.07. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • nordlicht39
    nordlicht39

    ....laut Herrn Gebert steht er noch auf 2 (grün).

    21:05 Uhr, 02.07. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Joshua
    Joshua

    Hallo Herr Baron,

    ich könnte ja jetzt die 4 Parameter von Freitag und heute ausrechnen und vergleichen und käme so darauf was sich denn heute geändert hat.

    Aber ich frage lieber: Was hat sich denn heute geändert, dass der Gebert- Indikator auf 1 gesprungen ist?

    Vielen Dank

    19:19 Uhr, 02.07. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Thomas Spornraft
    Thomas Spornraft

    Sind da die Dividendenzahlungen berücksichtigt?

    18:34 Uhr, 02.07. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • jazzfan
    jazzfan

    Und die nächste Leitzinsänderung wird wohl eher eine Erhöhung sein...

    Danke, super Timing...

    18:25 Uhr, 02.07. 2018
  • geho
    geho

    Nur wird er mittlerweile so oft erwähnt dass er auch mal nicht mehr "funktionieren" kann, und man weiß nicht wann das ist

    18:06 Uhr, 02.07. 2018
  • wolp
    wolp

    Danke, schön mal wieder an diesen Indikator erinnert zu werden. Prima.

    17:37 Uhr, 02.07. 2018
  • Firmin
    Firmin

    Ok, danke. Ich gehe sowieso von einer Dax-Korrektur bis wegen der SKS Formation aus. Ob wir vorher nochmal 12600 oder 12800 weiß ich nicht.

    17:34 Uhr, 02.07. 2018
  • Firmin
    Firmin

    Ok, danke. Nun versteh ich das, wir haben 3 von möglichen Punkten.

    17:08 Uhr, 02.07. 2018
    2 Antworten anzeigen
  • Firmin
    Firmin

    Saisonalität: Befinden wir uns aktuell im Zeitraum zwischen 1. November und 30. April? (Ja: 1 Punkt, Nein: 0 Punkte) -> Verstehe das nicht, wir haben doch Juli?

    Ist die Berechnung vor dem 30.04.18 gemacht worden?

    16:57 Uhr, 02.07. 2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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