DAX: Chinas Börsencrash verunsichert die Anleger
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DAX
„Die mediale Dominanz der griechischen Schuldenkrise verdeckt eine viel größere Bedrohung für Weltkonjunktur und Weltfinanzmärkte“, sagte Börsenexperte Robert Halver von der Baader Bank. Was er meinte: Die chinesische Anlageblase! "Fatal für die Realwirtschaft wäre es, wenn normalerweise konsumkräftige und konsumfreudige Chinesen ihr Portemonnaie aus Gründen des Angstsparens zuknöpften", warnt der Experte. Die Panik an den chinesischen Börsen ist am Mittwoch auf weitere Börsen in Asien übergeschwappt und belastete anfangs auch den Deutschen Leitindex. Gleich nach Eröffnung ging der DAX auf Tauchstation bei 10.655 Punkten, mittlerweile hat sich der Markt stabilisiert und der Aktienindex konnte sich wieder die Marke von 10.700 Punkten zurückholen.
Thema des Tages
Der Kurssturz an den chinesischen Börsen hat sich trotz jüngster massiver staatlicher Eingriffe vom Wochenende weiter beschleunigt. Nun verkündeten die Zentralbank und die Wertpapieraufsicht in Peking weitere Maßnahmen, um die Börsenpanik zu stoppen. Mehr als 1.000 Unternehmen werden derzeit nicht mehr gehandelt. Zudem sollen der zu den staatlichen Börsenbetreibern in Shanghai und Shenzhen gehörenden Gesellschaft China Securities Finance Corp weitere massive Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Märkte zu stabilisieren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnten die Währungshüter so mehr als 500 Milliarden Yuan in den Aktienmarkt fließen lassen.
Zugleich verkündete die Terminbörse strengere Regeln, um die extremen Schwankungen der vergangenen Tage und Wochen einzudämmen. Die Sicherheitsleistungen wurden erhöht und damit die Möglichkeit kreditfinanzierter Spekulationen eingestampft. Auch dürfen Konzerne erst einmal keine weiteren Aktien ihrer Beteiligungen und Töchter mehr am Markt anbieten.
Aktien im Blick
Die neuesten Verkaufszahlen von dem wichtigen Absatzmarkt China enttäuschen auf ganzer Linie gekommen: Im Juni wurden 3,2 Prozent weniger Pkw verkauft als im Vorjahr. BMW-Aktien rutschen um 2,27 % ab, Daimler geben 0,83 % ab, VW verlieren 1,32 %.
Lasertechnikspezialist LPKF muss aufgrund eines unerwartet schwachen Auftragseingangs seine Jahresziele aufgeben, was bei der Aktie für einen Kursabfall von 12,81 % sorgt.
Konjunktur
Die Europäische Zentralbank erhöht den Druck auf die Regierung in Athen. EZB-Ratsmitglied Nowotny sagte, dass die EZB am heutigen Tage über die ELA-Notkredite beraten werde, auf die die Banken des hoch verschuldeten Landes angewiesen sind. Eine Erhöhung der Mittel sei aber nur „sehr schwer vorstellbar“.
Griechenland hat ein dreijähriges Hilfsprogramm beim ESM beantragt, in dem Steuer- und Rentenmaßnahmen aber der kommenden Woche zugesagt werden. Die Euro-Finanzminister werden wahrscheinlich noch heute über den Antrag beraten.
Nach Einschätzung von Morgan Stanley könnte die EZB im Zusammenhang mit der Griechenland-Krise das Tempo und das Volumen der Anleihekäufe (QE) erhöhen.
Österreich schafft das Bankgeheimnis ab. Die Regierung in Wien verspricht sich durch bessere Kontrollmöglichkeiten Mehreinnahmen bei der Besteuerung von Kapitalerträgen von rund 700 Mio. Euro. Dafür soll ein zentrales Register eingeführt werden, in dem sämtliche der rund 20 Millionen Konten bei Geldinstituten in Österreich erfasst werden.
Währungen
Der Euro zeigt sich zum US-Dollar erholt. Nachdem im Vorfeld des gestrigen Gipfels der EU-Staats-und Regierungschefs der Kurs des Währungspaares EUR/USD nur noch knapp über 1,09 notierte, konnte die Gemeinschaftswährung wieder deutlich mehr als einen Cent zulegen.
Rohstoffe
Die Ölpreise drehen nach Verlusten im frühen Handel am Mittag ins Plus. Ein Barrel Brent kostete zuletzt 57,44 US-Dollar. Das waren 59 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass WTI stieg um 43 Cent auf 52,76 Dollar. Trotz der aktuellen leichten Erholung sprechen Händler weiter von einer grundsätzlich schlechten Stimmung an den Rohstoffmärkten.
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