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13:32 Uhr, 25.09.2015

DAX: Chancen auf Stabilisierung steigen - Abwärtstrend aber noch intakt

Die Autowerte geben heute den Ton an. Die Aktien von BMW und Daimler gehören nach den heftigen Vortagsverlusten zu den besten Werten im DAX.

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Neben den gestiegenen Konjunktursorgen aufgrund der zuletzt schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA und China spielte beim Deutschen Aktienindex das Risiko rund um die deutschen Autobauer diese Woche nach dem VW-Abgasskandal eine große Rolle. Und die Autowerte geben auch heute den Ton an - allerdings in einem harmonischen Sinne. Die Aktien von BMW und Daimler gehören nach den heftigen Vortagsverlusten zu den besten Werten. Der deutsche Leitindex baute im Tagesverlauf seine Gewinne aus und notierte am Mittag 2,34 Prozent höher bei 9.648 Punkten. Die Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sehen zwar die Chancen auf eine Stabilisierung wieder steigen, ein Ende des derzeitigen Abwärtstrend sei aber noch nicht unbedingt in Sicht.

Charttechnik

Zwei Mal haben sich die Käufer innerhalb der jüngsten Verkaufswelle um einen Konter bemüht. Heute scheint dieser endlich gelungen zu sein. Dabei erreichte der DAX bereits den Widerstandsbereich bei 9.725/785 Punkten. Hier könnte eine Pullbackbewegung einsetzen. Selbst eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends ist von diesem Niveau aus möglich. Eine erste klare Unterstützung findet sich nun an der Gap-Unterkante bei ca. 9.585 Punkten.

Thema des Tages

Die Chefin der Federal Reserve, Janet Yellen, hat die Tür für Zinsanhebungen in den USA noch in diesem Jahr weit aufgestoßen. Yellen betonte bei einer Vorlesung am Donnerstag, dass die meisten Mitglieder des Offenmarktausschusses, einschließlich ihr selber, noch in diesem Jahr eine Leitzinsanhebung für richtig halten. Dabei nannte sie auch die Stabilität des US-Dollars und der Energiepreise als wichtige Bedingungen für eine solche Maßnahme. Bislang habe die Notenbank im Jahresverlauf mit der Einführung einer restriktiveren Geldpolitik gezögert, da die Inflation unerwartet stark gefallen sei. Viele der Ursachen für die Abwärtsbewegung der Teuerungsrate seien aber nur vorübergehender Natur und daher künftig kein Belastungsfaktor mehr für die Inflation.

Für etwas Verwirrung sorgten ihre Äußerungen, wonach die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten und die Wachstumsschwäche der Schwellenländer keine wesentlichen Auswirkungen auf die Geldpolitik der Fed hätten. Das klang nach dem Fed-Entscheid vergangene Woche noch anders. Das Analysehaus Capital Economics kritisierte, dies sei doch etwas widersprüchlich, weil Yellen die Verschiebung der Zinswende mit eben diesen Argumenten begründet habe.

Die Marktteilnehmer warten nun auf die finalen Daten zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal und zur Verbraucherstimmung, die im Laufe des Tages veröffentlicht werden sollen. Die Anleger hoffen auf neue Hinweise auf die Konjunkturstärke des Landes.

Aktien im Blick

BMW gewinnen heute 3,03 %, Daimler legen um 2,79 %. zu. Am Donnerstag waren BMW-Titel noch ans DAX-Ende gerutscht. Grund der Verluste war ein Bericht der Auto Bild über möglicherweise überhöhte Abgaswerte bei einem BMW-Modell. Die Zeitschrift stellte mittlerweile aber klar, man habe BMW keine Manipulationsabsicht unterstellen wollen. Einzelheiten, die die Überschreitungen erklären könnte, lägen dem Blatt nicht vor.

Die Vorzugsaktien von Volkswagen setzten heute zunächst ihre Erholungsbewegung nach dem vorangegangenen Kurssturz fort, drehen aber gegen Mittag deutlich ins Minus (-1,69 %)

Infineon könnte nach Einschätzung des Analysehauses Liberum vom VW-Skandal profitieren, da die Fokussierung auf Emissionsverringerungen die Nachfrage nach Halbleiterprodukten ankurbeln dürfte. Infineon-Titel gewinnen 4,29 %.

Konjunktur

Wie die Europäische Zentralbank mitteilte, fiel das jährliche Wachstum der breiten Geldmenge M3 von 5,3 Prozent im Juli auf 4,8 Prozent zurück. Bankvolkswirte hatten dagegen mit einem unveränderten Wert gerechnet.

Der zunehmende Pessimismus der deutschen Exportindustrie in den vergangenen Monaten ist gestoppt. Nach fünf Rückgängen in Folge stiegen die ifo-Exporterwartungen im September von 7,4 auf 7,7 Saldenpunkte.

Währungen

Der Euro ist am Freitag wegen neuer Aussichten auf bald steigende US-Leitzinsen unter Druck geraten. Der Dollar gewann heute auf breiter Front auch gegenüber den anderen Hauptwährungen. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1165 Dollar, nachdem es am Donnerstag noch bis zu knapp 1,13 Dollar gewesen waren.

Das Pfund rutschte gegenüber dem Dollar ab und näher sich wieder einem Dreiwochentief an. GBP/USD erreichte am Vormittag bei 1,5206, ein Sitzungstief. Anschließend konsolidierte das Paar bei 1,5238.

Zum Yen zeigt sich der Euro nach schwachen japanischen Inflationsdaten um ein halbes Prozent fester bei 134,89.

Rohstoffe

Der Goldpreis stieg am Donnerstag innerhalb kurzer Zeit um mehr als 20 Dollar an, aber er gab die Gewinne heute bereits teilweise wieder ab. Getrieben wurde die Rally Marktgerüchten zufolge vor allem von Spekulanten, die ungedeckte Shortpositionen glattstellen mussten. Generell stützt sowohl die aktuelle konjunkturelle Unsicherheit wie auch die Spekulationen über eine Erhöhung der Anleihenkäufe durch die EZB das Edelmetall.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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