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13:20 Uhr, 22.12.2015

DAX-Bullen geht die Puste aus

Die Eurostärke macht es den Börsenbullen laut Experten immer schwerer, sich dem Verkaufsdruck am Markt entgegen zu stellen. Wegen der sinkenden Liquidität an den Börsen neigten die Aktienkurse zudem zu dieser Jahreszeit zu Übertreibungen.

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Der deutsche Aktienmarkt startete freundlich in den Tag. Am Morgen sorgte eine Stabilisierung der zuletzt unter Druck stehenden Rohstoffpreise erst einmal für eine Beruhigung an den Märkten. Der Preis der Ölsorte Brent war am Vortag zunächst auf einen Elf-Jahrestief gefallen. Zudem beflügelten robuste Konjunkturdaten aus schnell und gute Vorgaben von der Wall Street. Doch den Käufern ging bereits im frühen Handel wieder die Puste aus. Als Grund wurde der wieder erstarkte Euro herangeführt. Die Eurostärke im Vergleich zum US-Dollar mache es den Börsenbullen schwerer, sich dem Verkaufsdruck entgegen zu stellen, kommentierte der Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Wegen der generell dünnen Umsätze an den Börsen neigen die Aktienkurse zudem zu dieser Jahreszeit eher zu Übertreibungen.

Thema des Tages

Zum Jahresende hat sich die Stimmung der Verbraucher in Deutschland wieder aufgehellt. Nach vier Rückgängen in Folge steigt das GfK-Konsumklima wieder leicht. Für Januar 2016 prognostiziert der Gesamtindikator 9,4 Punkte, nach 9,3 Zählern im Dezember. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung legen spürbar zu. Die Anschaffungsneigung bestätigt ihr überaus hohes Niveau und verändert sich kaum. "Die Terroranschläge in Paris Mitte November und die damit auch in Deutschland gestiegene Terrorgefahr scheinen bei den deutschen Verbrauchern keinen Eindruck zu hinterlassen. Im letzten Monat dieses Jahres verbessert sich die Verbraucherstimmung wieder“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Nach sechs Rückgängen in Folge beendet auch die Konjunkturerwartung im Dezember ihre Talfahrt. Mit einem Plus von 8,2 Punkten fällt der Anstieg des Teilindikators deutlich aus. Der Wert klettert auf 2,9 Punkte und liegt damit wieder im positiven Bereich, das heißt über dem langjährigen Durchschnittswert von null Punkten. Gestützt werde das Konsumklima durch den robusten Arbeitsmarkt und die Lohnentwicklung, so die GfK. Hinzu komme die günstige Preisentwicklung. Insbesondere der niedrige Ölpreis drücke die Verbraucherpreise. Angesichts der guten Rahmenbedingungen im Inland erwarten die Forscher für 2016 ein gutes Konsumjahr. „Die Binnennachfrage wird weiter eine wichtige Stütze für die Konjunktur sein", so Bürkl.

Aktien im Blick

Das Bankhaus Metzler rechnet bei Volkswagen nach dem Abgasskandal langsam mit einer Rückkehr zur Normalität. Der Markt werde peu a peu wieder zu einer „normalen" Bewertung der Aktien zurückkehren. Das kreiere rund 30 Prozent Kurspotenzial für die Volkswagen Vorzugsaktie. Der Titel legt aktuell um knapp 1 % zu. Metzler stuft Volkswagen in der Studie von „Hold“ auf „Buy“ hoch und erhöht Kursziel von 120 auf 170 Euro.

HeidelbergCement verteuern sich um akt. 1,30 %. Der Baustoffkonzern rechnet mit noch mehr Vorteilen aus der Übernahme des Konkurrenten Italcementi. „Ich gehe davon aus, dass wir jährlich bis zu 400 Millionen Euro einsparen können, die ab 2018 voll wirksam werden", sagte Vorstandschef Bernd Scheifele in einem Interview.

Konjunktur

Die japanische Regierung verspricht sich von dem in der vergangenen Woche verabschiedeten Konjunkturprogramm ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent in den nächsten drei Jahren.

In Finnland sinkt die Zustimmung für einen Verbleib im Euro. Laut einer aktuellen Umfrage wollen nur noch 54 Prozent der Finnen die Gemeinschaftswährung behalten. 2011 waren es noch 72 Prozent.

Die Importpreise für nach Deutschland eingeführte Güter sind im November im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent gefallen. Bankvolkswirte hatten demgegenüber mit einem Anstieg in dieser Höhe gerechnet.

Währungen

Der US-Dollar fällt am Dienstag im dünnen Vorfeiertagshandel im Vorfeld der anstehenden Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf breiter Basis zurück. EUR/USD notierte bislang bei 1,0943 im Hoch, während GBP/USD nach einem höher ausgefallenen Finanzierungsbedarf des öffentlichen Haushalts in Großbritannien bislang 1,4907 im Hoch erreichte.

USD/CHF gibt trotz eines enttäuschenden schweizerischen Handelsbilanzüberschusses bislang bis 0,9897 im Tief nach. USD/SEK erreichte bislang 8,4585 im Tief, nachdem gemeldet worden ist, dass die Einzelhandelsumsätze in Schweden im November wie von Analysten im Konsens erwartet um 0,4 Prozent im Monatsvergleich gestiegen sind.

Rohstoffe

Die Ölpreise können sich am Dienstag etwas erholen. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent lag gegen Mittag bei 36,50 US-Dollar. Das waren 15 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 30 Cent auf 36,11 Dollar. Am Montag hatte der Brent-Preis ein neues Elf-Jahres-Tief erreicht und koste zwischenzeitlich 36,04 Dollar. Vor Weihnachten könnten noch die am Mittwoch anstehenden Rohöllagerdaten aus den USA die Preise bewegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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