DAX: Auch im September geht es abwärts
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Betrachtet man die langjährigen Kursentwicklung, ist der September ohnehin der schwächste Monat am deutschen Aktienmarkt. Auch in diesem September sollten Anleger eher auf fallende als auf steigende DAX-Kurse setzen. Dies zeigt der Gebert-Indikator, der langfristig einer der zuverlässigsten Indikatoren für den deutschen Aktienmarkt ist.
Im September kann der Gebert-Indikator zwar um einen Punkt zulegen und steht damit nun bei zwei von vier möglichen Punkten. Der Punktestand von zwei Punkten bedeutet aber, dass die bisherige Positionierung beibehalten wird. Da der Gebert-Indikator bisher signalisierte, dass Anleger nicht im DAX investiert sein sollten, gilt dies somit auch weiterhin.
Der Gebert-Indikator schlägt den DAX um Längen
Der vom Physiker Thomas Gebert bereits in den 90er Jahren entwickelte "Börsenindikator Deutschland", heute meist als "Gebert-Indikator" bezeichnet, hat in den vergangenen Jahrzehnten die Entwicklung des DAX treffsicher prognostiziert. Von Anfang 1993 bis Ende Juli 2018 hätten es Anleger mit der Strategie auf einen Gesamtgewinn von rund 2.600 Prozent gebracht und damit deutlich besser abgeschnitten als ein Buy-and-hold-Anleger. Wer einfach immer im DAX investiert war, zum Beispiel über einen Indexfonds oder ein Zertifikat, hätte es in der gleichen Zeit vor Kosten nur auf einen Gewinn von rund 700 Prozent gebracht. Aus 1.000 Euro, die Anfang 1993 investiert wurden, wären so im ersten Falls mehr als 27.000 Euro und im zweiten Fall nur rund 8.000 Euro geworden.
So wird der Gebert-Indikator berechnet
Der Gebert-Indikator basiert auf drei fundamentalen und einem saisonalen Kriterium. Dabei kann der Gebert-Indikator zwischen null und vier Punkten schwanken. Steht der Indikator auf vier oder auf drei Punkten, ist der Anleger nach der Gebert-Strategie im DAX investiert (zum Beispiel über einen ETF oder ein Indexzertifikat). Steht der Indikator auf null oder einem Punkt, ist der Anleger nur im Geldmarkt investiert bzw. parkt sein Geld auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto. Bei zwei Punkten wird die bisherige Positionierung beibehalten. Der Punktestand wird jeweils zum Monatsanfang überprüft.
Wir werden die einzelnen Punkte nun berechnet? Um die Punkte zu vergeben oder nicht zu vergeben muss der Anleger nur vier einfache Fragen beantworten:
- Leitzins: War die letzte Leitzinsänderung der EZB eine Zinssenkung? Falls ja, dann gibt es einen Punkt. Wenn die letzte Zinsveränderung durch die EZB eine Erhöhung war, gibt es null Punkte. Da die letzte Zinsveränderung der EZB eine Leitzinssenkung war (bereits im Jahr 2016), gibt es für dieses Kriterium aktuell weiterhin einen Punkt.
- Inflationsrate: Ist die von Eurostat ermittelte Inflationsrate für die Eurozone (HCPI, harmonisierter Verbraucherpreisindex) tiefer als im entsprechenden Monat des Vorjahres? Wenn die Frage mit "ja" beantwortet werden muss, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Vorläufige Inflationsdaten werden nicht berücksichtigt, sondern nur die endgültigen Daten. Auf Basis der endgültigen Daten lag die Inflationsrate in der Eurozone im Juli bei 2,1 Punkten (nach vorläufigen Daten für August bei 2,0 Prozent) und damit höher als ein Jahr zuvor, als die Inflationsrate im Juli nur 1,3 Prozent betrug.
- Euro/Dollar-Wechselkurs: Steht der Euro/Dollar-Kurs heute tiefer als vor einem Jahr? Wenn er tiefer steht, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Auf Basis des Euro-Referenzkurses der EZB stand der EUR/USD-Wechselkurs Ende August mit 1.1651 niedriger als ein Jahr zuvor (1,1825), weshalb es aktuell wieder einen Punkt für dieses Kriterium gibt. Im August hatte es für den EUR/USD-Wechselkurs noch keinen Punkt gegeben.
- Saisonalität: Befinden wir uns aktuell im Zeitraum zwischen 1. November und 30. April? Falls ja, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Für die Saisonalität gibt es im September weiter keinen Punkt.
Historische Daten zum Gebert-Indikator hat der Blogger "DAX-Jäger" im Internet veröffentlicht (siehe hier). Auf diesen Daten basiert auch der oben gezeigte Backtest für diesen Artikel.
Anleger sollten weiter nicht im DAX investiert sein
Mit einem Punktestand von zwei signalisiert der Gebert-Indikator für September, dass Anleger die bisherige Positionierung beibehalten und damit dem Aktienmarkt weiter fernbleiben sollten. Nach der Gebert-Strategie sollten Anleger also ihr Geld auf einem Tagesgeld- oder Girokonto parken, statt in den deutschen Standardwerten investiert zu sein. Neben der relativ hohen Inflationsrate verhindert aktuell auch die ungünstige Saisonalität einen besseren Punktestand beim Gebert-Indikator. Ab Anfang November wird allerdings auch die Saisonalität wieder einen Punkt zum Gebert-Indikator beisteuern. Notiert der Euro auch Anfang November niedriger als ein Jahr zuvor oder geht die Inflationsrate merklich zurück, dann könnte es wieder zu einem Kaufsignal im DAX kommen. Wegen der weiterhin ungünstigen Saisonalität ist für Oktober aus aktueller Sicht keine Veränderung beim Gebert-Indikator zu erwarten.
Fazit: Der Gebert-Indikator signalisiert für September, dass Anleger dem deutschen Aktienmarkt weiter fernbleiben sollten. Anleger tun gut daran, ihr Geld auf einem Tagesgeld- oder Girokonto zu parken, statt im DAX investiert zu sein. Spannend könnte es allerdings spätestens Anfang November werden. Denn ab dann wird die Saisonalität zu einem zusätzlichen Punkt beim Gebert-Indikator führen. Gibt es bei den anderen Punkten keine Veränderung, würde damit Anfang November wieder ein Kaufsignal generiert werden.
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Die US Indizes zeigen sich stark.
Der Herr Gebert müsste doch extrem reich sein. Warum finde ich den nicht in der Forbesliste?