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17:38 Uhr, 03.11.2018

DAX - Big Picture nach dem Crash und Ausblick für die kommende Woche

In korrektiven Markt-Phasen kommt es hauptsächlich auf andere Dinge an als reine Charttechnik: Erfahrung, Geduld und starke Psyche sowie ein vorab erstellter Plan, was denn wann zu tun ist. "9/11" oder Lehman-Krise auch kleinere Börsen-Crashs verlaufen nach ähnlichen Mustern ab, wie die großen, nur nicht so extrem

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.518,99 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.518,99 Pkt (XETRA)

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DAX - Kursstand bei Erstellung der Analyse = 11.518,99

Rückblick auf den letzten Handelstag und die letzte Prognose:

Was gab es für charttechnische Optionen? Oberhalb 11.212,58 behielt sich der Index weitere Hochs vor, diese sollten im Idealfall bei je ca. 11.600/630 und/oder 11.700/730 liegen. insbesondere 11.700/750 sollten aber im ersten Anlauf eher nicht überwunden werden können.Oberhalb 11.416/420 durfte der Index auch sogar einfach nach oben durchziehen, ohne weiter zu konsolidieren.

Was geschah tatsächlich? Der Index startete, befeuert durch einen tiefgrünen asiatischen Markt, mit einem punktgenauen UpGap in die nächste Zielzone bei ca. 11.600/630 (Opening = 11.636,37). Von dort testete er noch der Vollständigkeit halber die 11.600 mit einem kurzen Rücklauf an (11.598,25), um sich gen Hauptzielpunkt der abgeschlossenen Handelswoche bei ca. 11.700 hin zu bewegen (11.689,96) und dort pflichtgemäß abzuprallen, weil das Überwinden 11.700 ja auch eh nicht im ersten Anlauf klappen sollte.

Ausblick und charttechnische Optionen für den o. g. Handelstag:

  • Einleitung: Das am Freitag gestellte Wochenhoch bei 11.689,96 entsprach relativ exakt dem vor einer Woche in der Wochenend-Analyse ausgegebenen Kursziel von maximal ca. 11.700 Punkten. Die abgelaufene Woche offenbarte aus charttechnischer Sicht die einfachsten und saubersten Strukturen, die der Index seit Monaten vorzuweisen hatte und entsprechend geschah in der Summe wenig Überraschendes und es konnte täglich auf die Zone 11.500/700 als Anlaufpunkt beharrt werden, was sich ja im CCB auch in der offensiven Befüllung der Muster-Depots mit weit über 100 Long-Positionen widerspiegelte, von denen dann etliche am Freitag in die sich abzeichnende "Übertreibung" und Euphorie wieder abgebaut worden sind.
    Ab sofort weht zunächst aber temporär in den kommenden Handelstagen ein etwas anderer Wind, nämlich der von politischen Börsen gepaart mit ein wenig charttechnischer Unsicherheit (too many options). Der Markt der letzten Wochen hat klar gezeigt, dass man mit mit einer vorab durchdachten Strategie in solch einem Marktumfeld am solidesten fährt. Das bedeutete, eiskalt zuzuschlagen während anderswo noch gejammert wurde und Angst, Skepsis und Zweifel verbreitet wurden aber nicht agiert - und im Prinzip schon wieder auszusteigen, während am Wochenhoch dann eher viel zu spät die ersten "Ist das ein Boden?"-Rufer durch die Börsen-Journaille geisterten. Börse ist ein Spiel mit den Emotionen und von daher bedeutet ein eher antizyklischer Grundansatz, dass man nicht zwingend NUR Bottomfishing macht, sondern gewissermaßen ständig in den Markt hinein lauscht und dann (es gibt auch Ausnahmen) im Zweifel gegensätzlich agiert. Ich hatte vor ein paar Wochen bereits erwähnt, der Markt würde erst am Punkt des "maximum pain" drehen, solch einen Punkt (vom Sentiment her) hatten wir am vorletzten Freitag gesehen und er bescherte dem Markt eine Rallye von fast 640 Punkten. Ob das aber bereits der Punkt des größten Schmerzes gewesen ist oder nicht, lässt sich aktuell halt nicht genau fixieren aber -solange der Index oberhalb ca. 11.210 handelt- zumindest mit 51/49 leicht präferieren.
    Das kann aber Dienstag/Mittwoch nach den US-Zwischenwahlen bereits anders aussehen, zum Beispiel ca. 70/30 oder auch 30/70.

    Kurzfristig relevante (charttechnische) Aussagen:

  • Aus charttechnischer Sicht ist es insbesondere zu Beginn frischer Rücklaufbewegungen, wie wir sie am Freitagnachmittag gesehen haben, ratsam, sich nicht zwingend allzu aktiv und direkt im Markt aufzuhalten, es sei denn man hat sich orientiert an den letzten Analysen bereits im Bereich um 11.700 in Shorts begeben.
  • Da am Freitag ein übergeordneter Rücklaufpunkt angesteuert worden ist und der Markt zudem exakt dort eine etwas kräftigere Reaktion gezeigt hat, ist es für die Bullen nun temporär so, aktuell nicht immer zwingend permanent dominant sein zu können, eventuell legen die Bären nämlich den Bullen temporär Handschellen um die Hufe.
  • Die aktuell technisch wahrscheinlichsten Bewegungsabläufe des Charts in den kommenden Wochen sind ausführlicher Teil des beigefügten Videos und deshalb wird hier im Text nicht großartig darauf eingegangen, da sich die weiteren Kursverläufe wohl kaum bereits am Montag entscheiden dürften.
  • Solange Rückläufe am Montag (egal ob direkt oder nach zuvor erfolgten Gegenbewegungen nach oben) den Bereich von ca. 11.440/475 (generell aber insbesondere auf Stunden-Schlusskurs-Basis) nicht deutlich unterschreiten, bleibt der Chart halbwegs neutral mit leichtem bullischen Einschlag.
  • Technisch wünschenswert wäre eine direkte Erholung zur Eröffnung, die bis ca. 11.590/620 führt - von dort wäre in diesem Fall u. a. eine zweite Abwärtswelle ab mittags/nachmittags in Richtung 11.450/475 vorstellbar. Solch ein Szenario entspräche der charttechnisch sinnvollsten Variante, da der Index diesbezüglich zuletzt recht sauber lief, ist sie deshalb auch leicht präferiert.
  • Ähnlich wie am Freitag darf die Korrektur aber auch erneut bereits beendet sein und der Dax sich direkt auch höher als 11.590/620 schieben. Ab 11.689,96 liegt aber bis ca. 14 Uhr mittags ein sehr starker Kreuzwiderstand zwischen 11.675/750, es wäre doch arg wundersam, wenn der Index diesen auf Stunden-Basis vor US-Eröffnung überwinden könnte. Somit entsprächen logische Aufwärtsstrecken in der Ausdehnung in etwa denen der bärischen Art (gemessen am Freitags-Close bei ca. 11.519), was im Zweifel bedeutet, die meiste Zeit des Handelstages keine brauchbaren Gesamt-CRVs vorzufinden, was den Dax-Handel eher auf die jeweiligen "Randzonen" limitiert und eher unattraktiv macht.
  • Der Bruch von 11.690 dürfte kurzfristig keine allzu argen Kauf-Signale bewirken
  • Unterhalb 11.420 könnten schnelle ca. 35/50 Punkte abwärts möglich sein.
  • unterhalb ca. 11.330/300 kippt der Chart ins Bärische.
  • Technische KO-Marken liegen weiterhin bei 11.212,58 und 11.056,61 und solange diese nicht BEIDE gebrochen wurden, liegt übergeordnet zumindest noch das Erreichen von ca. 11.870/12.000/12.100 im Bereich des Möglichen, was somit jeglichen Rücklauf im Zweifel eher zu einer Kaufgelegenheit werden ließe.
  • Fazit: Behält der Chart seine weiterhin saubere charttechnische Verhaltensweise bei, so wird er am Montag maximal gen 11.430/460 fallen, um sich danach wieder Richtung Norden zu orientieren und vermutlich an/über ca. 11.550 aus dem Handel zu gehen. Hält die Zone nicht, wären Abgaben an mindestens bis zu ca. 11.330 möglich und der Chart wäre dadurch zudem einer Vielzahl bullischer Fortsetzungs-Muster beraubt.

    Mittelfristige Aussagen (hiervon sollte man sich nicht beim "Tages-Geschäft" nicht zwingend beeinflussen lassen, außer der Kurs notiert an/in einem der unten stehenden Bereiche):

    *Neue weitere Tiefs sind seit dem 26.10.2018 erwartungsgemäß ausgeblieben, weiterhin bleiben aber gewisse bärische "Attraktoren" als Markt-Risiko vorhanden, das wären:
    *Aus den Fibo-Projektionen und Trendkanälen abgeleitet übergeordnet der vermeintliche Ideal-Bereich bei ca. 10.700/750.
    *Die kleine MOB-Marke bei 10.990.
    *Die noch offenen Gap-Marken 10.986,70 und 10.786,30 sowie die GapKante bei 10.873,80.

    -Alles was zu deutlich unter diese Bereiche liefe, möchte man im Moment lieber nicht wissen, liefe aber letztlich dann wohl auf irgendetwas bei ca. 9.700/10.100 hinaus.
    -Technische "Teil-Entwarnungen" brächte ein Überschreiten von 11.847,80, 11.998,64 und 12.458,30.
    -Gedanken an neue ATHs bei ca. 14.140 sind vor Überschreiten von ca. 13.200 eher obsolet, für die Bullen bleibt weiterhin fortan vieles nur ein KANN und kein MUSS.
    -Der Index hat nun ein paar relevante Zonen, die für die Bullen als Anlauf-Bereiche attraktiv wirken und wo Bären verstärkt auftreten könnten, diese liegen bei je ca.:
    11.600, 11.750 (erstere im Prinzip so gut wie erreicht) sowie rund um 12.000/12.100

    -Insbesondere das Etablieren des Kurses über der 12.000er-Marke hätte starke Signalkraft (nur kurz drüber gucken zählt in diesem Fall eher nicht).

Mögliche Interessenkonflikte: Der DAX-Index und der DAX-Future sind meine am häufigsten kommentierten und analysierten Assets. Aus diesem Grunde (und um mir eine möglichst hohe analytische Neutralität bewahren zu können) handele ich den Index nicht mehr aktiv und bin somit bei Erstellung dieser Analyse auch nicht im besprochenen Index investiert.

Verfasser des Analyse-Textes: Michael Borgmann, Technischer Analyst/Journalist bei der BörseGo AG

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Michael Borgmann
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Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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