Analyse
14:36 Uhr, 30.12.2014

DAX (Big Picture) – Die langfristige Perspektive

Der deutsche Aktienindex beschließt das Jahr 2014 bei 9.805 Punkten. Die Dezember-Monatskerze spiegelt mit einem kleinen Kerzenkörper die Unsicherheit im Markt wider. Doch die Aussichten für 2015 sind durchaus positiv.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.805,55 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Eine interessante Range hat der DAX in den letzten Monaten ausgebildet. Seit Ende 2013 pendelte der DAX – mit einem kurzen aber kräftigen Fehlausbruch nach unten im Oktober 2014 – zwischen rund 9.000 und 10.000 Punkten hin und her. Die diversen Krisen als auch die Unsicherheit über die Euro-Schuldenkrise sowie eine eher schwächere europäische Wirtschaftslage gepaart mit der Hoffnung auf weitere Geldspritzen der Notenbanken sowie wiederum manchen Anzeichen einer Aufhellung der Konjunktur führten in 2014 zu teils kräftigen Bewegungen. Es ging hü und hott.

Wie könnte es nun in 2015 weiter gehen? Wahrscheinlich ebenso wie in 2014! Die Banken sind in der Mehrzahl recht optimistisch. So wird einerseits die kräftige Euro-Abwertung und die sehr lockere Geldpolitik als Kurstreiber für 2015 genannt – und andererseits auch eine Erholung der europäischen Konjunktur in Aussicht gestellt. Der DAX wird so von rund 24 Banken im Durchschnitt zum Ende 2015 bei 10.600 Punkten erwartet. Allerdings teilen nicht alle Aktienstrategen der Banken diese positive Einschätzung. Einige erwarten zwar getrieben von der Euro-Abwertung und dem „Quantiave Easing“ der EZB einen Kursschub im DAX bis Mitte des Jahres auch deutlich über den genannten Durchschnittswert in Richtung 10.900 Punkten (so z.B. das Bankhaus Lampe).

Anschließend wird jedoch eher ein unterdurchschnittliches Gewinnwachstum der DAX-Werte unterstellt mit entsprechenden Abstufungen der Banken in 2015 mit der Konsequenz, dass der DAX eher in Richtung 10.100 Punkten zum Ende 2015 zurückfällt. Bedenklich hält auch die Helaba die Stimmung im DAX.

Die Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, erwartet eher ein wirtschaftliches „Miniwachstum“ für Europa sowie auch für Deutschland. Die Gewinnerwartungen wären somit eher überhöht. Auch für die US-Märkte ist sie wenig positiv eingestellt und sieht hier Korrekturbedarf. Ob also der Börsenstart 2015 gelingt, ist aus Sicht der Helaba eher fraglich.

Allgemein wird im Markt auch betont, dass es nun relevant sei, dass die schon angekündigten Maßnahmen der EZB tatsächlich geliefert werden. Würde die EZB auf ihrer nächsten Pressekonferenz Ende Januar nicht „liefern“, so sind Marktverwerfungen vorprogrammiert. Auch gehen die Meinungen über die Geldpolitik der FED auseinander. Die Konsenserwartung geht davon aus, dass die FED eher später als früher an der Zinsschraube dreht. So wird eine Zinserhöhung eher für den Sommer oder Spätherbst angenommen. Würde dagegen die FED schon im März 2015 die Zinsen anheben, könnte auch dies den Markt auf dem falschen Fuß erwischen.

Auch einige andere Unwägbarkeiten sind nicht eingepreist. Ein Wiederaufflammen der Euro-Schulendkrise wird von den meisten Marktteilnehmern nicht erwartet und dürfte entsprechende Konsequenzen mit sich bringen – bis hin zu Negativrenditen in den Bund-Renditen.

dax ls monthly
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    L&S

Aus Sicht der Charttechnik zeigen die Monatskerzen im DAX eine aktuell interessante Konstellation. Mit den letzten drei Monatskerzen haben die Bullen ihr Potenzial gezeigt. Der Oktober mit einer langen Lunte, im November eine schöne lange weiße Kerze sowie der Dezember nochmals mit einer Lunte. Zwar gelang hier kein Ausbruch aus der Range – doch ein neues Hoch in den kommenden Wochen sollte dann den Startschuss geben für eine rund 1.000 Punkte-Hausse.

Inwieweit diese dann eher auf Sand gebaut ist, wird sich wohl erst in 2015 zeigen. Zumindest darf ein wenig Vorsicht angebracht sein. Wirklich negativ wäre aus Sicht der Monatskerzen erst ein Monatsschlusskurs unter dem Novembertief bei 9.148 Punkten sowie folgend auch ein Weekly- oder Daily-Close unter der runden 9.000er-Marke.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Glück und Gesundheit in 2015!

Allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

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3 Kommentare

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  • rezearcher
    rezearcher

    ​Hallo Herr Salomon,

    Danke für die detaillierte Recherche und den Dax-Monatschart seit 2007. Möglicherweise wird das 1. bis 3. Quartal eine Herausforderung für viele Marktteilnehmer / Investoren werden. Das kann unter anderem eine Dax-Range von 2200 bis 2500 Punkten zwischen Jahreshoch und -tief mit sich bringen. In 2014 waren es "nur" gut 1630 Punkte (Jahrestief 8355 / Jahreshoch 10093) an Differenz.

    Die relative Stärke liess beim Dax dabei durch zurückhaltende Marktteilnehmer eher zu wünschen übrig: Konsolodierte der Dow Jones im abgelaufenen Jahr, war es in Frankfurt schnell eine Korrektur mit späterem Rücklauf und wenigen neuen Spitzen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn der Dax im neuen Jahr zumindest neue Hochs im Bereich 10400-500 ausbildet.

    Ihnen Alles Gute für 2015!

    10:57 Uhr, 01.01.2015
  • jh2015
    jh2015

    ​es scheint sich einiges anzustauen bei 10050. Der Januar wird die Entscheidung bringen. Wenn der Durchbruch nach oben gelingt, gehts fast zwangsläufig auf 11500. Interessant ist, alle Jahre seit 1875 die am Ende eine "5" hatten waren positive Börsenjahre......jeder möge sich selbst seinen Reim drauf machen

    20:14 Uhr, 30.12.2014
    1 Antwort anzeigen