Fundamentale Nachricht
13:35 Uhr, 27.11.2015

DAX: Beschaulicher Wochenabschluss nach dem kraftvollen Anstieg der vergangenen Tage

Es ist nur verständlich, dass die Anleger am deutschen Aktienmarkt nach der Rally der vergangenen Tage heute durchschnaufen. Zumal die Inputs der Weltbörsen überschaubar sind.

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DAX


Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich heute von seiner ruhigen Seite. Der DAX behauptet sich auf hohem Niveau und stand gegen Mittag 0,03 Prozent höher bei 11.324 Punkten. Experten bezeichneten den heutigen Verlauf als „richtungslos. Das aktuell eher geringe Handelsvolumen wegen des US-Brückentags erschwere eine klare Tendenz, sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. An der Wall Street findet nach dem gestrigen Feiertag nur ein verkürzter Handel statt. Von den asiatischen Aktienmärkten kommt heute ebenfalls kein Rückenwind. Eine schwache Gewinnentwicklung der Industrieunternehmen aus China und wieder fallende Rohölpreise schlugen hier auf die Stimmung der asiatischen Investoren.

Charttechnik

Seit dem Eröffnungstief bei 11.247 Punkten macht sich der DAX auf in Richtung gestrigem Hoch bei 11.366 Punkten. Temporär könnte dieses überwunden werden, angesichts des dünnen Marktes ist jedoch fraglich, ob dies weitere Anschlusskäufer anlocken kann. Ein nächster Widerstand liegt bei 11.430 Punkten. Das aktuelle Tagestief bei 11.247 Punkten hingegen als erste wichtige Unterstützung im intakten Aufwärtstrend.

Thema des Tages

Die expansive Geldpolitik der Bank of Japan zeigt kaum nachhaltige Wirkung. Die japanische Notenbank versucht seit einiger Zeit, mit dem massiven Ankauf von Staatsanleihen die Inflation stärker anzuschieben. In Japan hat sich die Inflation im Oktober zwar etwas stärker entwickelt als gedacht, die Kerninflation ging indes überraschend zurück. Die Verbraucherpreise hätten zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent angezogen, teilte die Regierung am Freitag mit. Volkswirte waren von einem etwas schwächeren Anstieg ausgegangen, nachdem die Jahresrate im Vormonat unverändert geblieben war.

Bei der um schwankungsanfällige Preise für Lebensmittel und Energie bereinigten Kernrate ergab sich im Oktober ein überraschender Rückgang der Rate um 0,2 auf 0,7 Prozent. Volkswirte hatten auf dieser Basis mit einer Teuerungsrate um 0,8 Prozent gerechnet.

Aktien im Blick

Infineon legen heute erneut zu, aktuell um 2,55 % und knüpfen damit an die gestrige Rally nach guten Geschäftszahlen und einem starken Ausblick an.

Kreisen zufolge erwägt der Pharma- und Chemiekonzern Merck den Verkauf seines Allergiegeschäfts. Die Aktie reagiert kaum (-0,04 %).

Konjunktur

Eurogruppenchef Dijsselbloem ist nicht sehr optimistisch, was die Überlebenschancen des Schengen-Abkommens betrifft. Die Folge könnte ein Mini-Schengen von Deutschland, Holland, Schweden, Österreich und Belgien sein, sagte er dem Handelsblatt. Die Bundesregierung lehnt die Idee kategorisch ab. „Unser Ansatz ist der Versuch, Schengen zu erhalten in der gegenwärtigen Form“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen.

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone verharrt im November - gemessen am Economic Sentiment Indicator (ESI) - bei 106,1 Zählern, wie die EU-Kommission mitteilte. Das ist der höchste Wert seit vier Jahren. Der Oktober-Wert wurde um 0,2 Punkte nach oben korrigiert. Volkswirte hatten für November mit 105,9 Punkte gerechnet.

Das Geschäftsklima in der Eurozone - der Business Climate Indicator (BCI) fiel im November im Vergleich zum Vormonat hingegen um 0,08 Punkte auf 0,36 Zähler. Hier wurde von Experten ein Wert von 0,44 Punkte erwartet.

Die Analysten der Citigroup gehen davon aus, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm ab Januar um 15 Mrd. Euro aufstocken und um sechs Monaten verlängern wird. Außerdem erwartet die Citigroup, dass die EZB den Einlagensatz um weitere 20 Basispunkte senken wird.

Währungen

Der US-Dollar profitiert weiterhin von der Erwartung am Markt, dass die Fed im Dezember die Zinsen anheben wird. EUR/USD notierte trotz der gestiegenen Wirtschaftsstimmung in der Eurozone bislang bei 1,0572 im Tief. GBP/USD erreichte nach einem wie erwartet ausgefallenen britischen Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal (plus 0,5 Prozent im Quartalsvergleich) bislang ein Dreiwochentief bei 1,5029.

USD/JPY wurde nach unveränderten Verbraucherpreisen im Großraum Tokio und einer überraschend gesunkenen Arbeitslosenquote in Japan zutiefst bislang bei 122,26 gehandelt. USD/SEK gibt nach und notierte bislang bei 8,7127 im Tief. Unterstützung bekommt die Krone dabei von den besser als erwartet ausgefallenen schwedischen Einzelhandelsumsätzen.

Rohstoffe

Die Preise der Basismetalle konnten sich in dieser Woche erholen. Dazu beigetragen haben dürften Meldungen, dass in China das Angebot sinken könnte. So beraten die dortigen Nickelproduzenten heute über mögliche Kapazitätsanpassungen. Bei den derzeitigen Nickelpreisen dürfte nahezu 75 Prozent der traditionell mit überdurchschnittlich hohen Kosten operierenden chinesischen Hütten rote Zahlen schreiben vermutet die LBBW im aktuellen Commodities Weekly.In der Vorwoche gab es bereits eine abgstimmte Aktion unter den chinesischen Zinkproduzenten. Schließlich appellierte die chinesische Aluminiumindustrie an die staatlichen Behörden, einen Teil des überschüssigen Angebotes aufzukaufen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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