Kommentar
08:43 Uhr, 11.07.2022

DAX beendet kräftigen Aufwärtsimpuls – Deutsche Aktien derzeit fast nicht investierbar

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Deutsche Aktienindex hat nach dem kurzen Unterschreiten des März-Tiefs am vergangenen Dienstag einen relativ kräftigen Aufwärtsimpuls gezeigt, der den Ansatz für eine Bodenbildung darstellen könnte. Dies allerdings nur, wenn das neue Tief in den kommenden Tagen verteidigt werden und der Index nachhaltig über die 13.000er Marke steigen kann.

Für diesen Schritt fehlt dem Markt zum Wochenstart wieder die Kraft, auch weil die Zuversicht der Anleger mit Blick auf die vielen Probleme so schnell schwindet, wie sie zuvor gekommen war. Seit heute Morgen sechs Uhr strömt kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 und die nächsten zehn Tage der planmäßigen Wartungsarbeiten werden von der Unsicherheit darüber geprägt sein, was danach passiert und ob Russland entgegen den Beteuerungen das Gas eben doch als politisches Druckmittel gegen den Westen, allen voran Deutschland, einsetzen wird.

Neben der Hoffnung auf ein Wiederanlaufen der Gaslieferungen klammern sich die Investoren an den Strohhalm von schwächeren Inflationsdaten aus den USA am Mittwoch. In den vergangenen Monaten wurde diese Hoffnung aber schon einige Male zerstört. Noch bleiben die Makrodaten dem Markt jegliche Hinweise auf einen Hochpunkt im Preisauftrieb schuldig.

Vor allem in Europa lassen die hausgemachten Probleme Aktien-Investments derzeit zu einer Art russischem Roulette verkommen. Welches Unternehmen seine Prognosen für das Gesamtjahr noch verteidigen werden kann, ist nicht zu sagen. Die Planungslosigkeit in der Energiepolitik macht vor allem deutsche Aktien im Moment nahezu nicht investierbar. Und mit fallender Marktkapitalisierung drohen sie, in die Bedeutungslosigkeit abzudriften. Deutsche Aktien sind im Vergleich zum internationalen Aktienmarkt so niedrig bewertet wie nie zuvor. Internationale Investoren ziehen ihr Geld aus Deutschland ab und verschieben es nach New York oder an andere Börsen, um sich dem Energieproblem zu entziehen und dem Risiko aus dem Weg zu gehen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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