DAX: Ausverkauf hält unvermindert an
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DAX
Allein der Blick auf den bisherigen Tageschart beim DAX offenbart die hohe Nervosität der Anleger. Der Leitindex begann bei 9.041 Punkten und schaukelte sich dann in einer unruhigen Fahrt hinunter bis zum Mittag auf 8.914 Zähler, bevor er seit 13 Uhr eine beschleunigte Abwärtsfahrt aufs Parkett legt und aktuell die 8.800-Punkte-Marke ansteuert.
Seit Jahresanfang hat der DAX über 17 Prozent an Wert verloren, seit der Index mit gut 10.700 Punkten in das Jahr gestartet ist. Einen solch schwachen Auftakt gab es in der 28-jährigen Geschichte des DAX noch nie. Lediglich im Jahr 2008, als die große Finanzkrise so langsam offensichtlich wurde, kam es zu einem ähnlichen Ausverkauf.
Zuletzt belastete die Euro-Stärke, die Gemeinschaftswährung notiert wieder über der Marke von 1,12 bei 1,1225 US-Dollar, daneben bleiben die Sorgen um die Folgen des billigen Öls und um Chinas Wirtschaft. Zudem zeigten heute deutlich fallende Produktionszahlen aus Deutschland, dass auch der hiesige Wirtschaftsmotor so langsam ins Stottern gerät.
Thema des Tages
Die Konjunkturschwäche in wichtigen Schwellenländern hinterlässt inzwischen auch in der deutschen Industrie ihre Spuren: Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zur Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sorgten für eine Enttäuschung. So lag die Herstellung im Dezember um 1,2 Prozent niedriger als im Vormonat. Bankvolkswirte hatten dagegen nach den bereits schwachen November-Daten mit einer Gegenbewegung und einem Anstieg der Produktion um 0,5 Prozent gerechnet. Die bereits am Freitag publizierte Auftragslage der Industrieunternehmen war bereits ein Indiz für die Entschleunigung bei den Produzenten. Um 0,7 Prozent fiel diese im Dezember schlechter aus als noch im Vorjahr.
Die ebenfalls heute veröffentlichten Außenhandelszahlen passen ins negative Bild: Im Dezember fielen sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren zum Vormonat um 1,6 Prozent zurück. Bankvolkswirte hatten im Mittel mit einem Exportplus von 0,5 Prozent und einem Rückgang der Importe um 0,5 Prozent gerechnet. „Die deutsche Industrie steht auf einem schwankenden Untergrund", kommentierte Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der ING-Diba Bank. Die aktuellen Konjunkturdaten hätten schmerzhaft in Erinnerung gerufen, dass in der größten Volkswirtschaft der Eurozone nicht alles in Ordnung ist. Experte Johannes Mayr von der BayernLB konstatierte, das die jüngste Entwicklung Abwärtsrisiken für die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal signalisiert.
Aktien im Blick
Aktien der Deutschen Bank haben am Dienstag wieder zu den größten Kursverlierern gezählt. Sie sacken am Mittag um weitere 1,5 Prozent ab. Bereits gestern musste der Titel heftige Abschläge hinnehmen. Angesichts des jüngsten Kurssturzes sah sich das Institut zu einem öffentlichen Bekenntnis zu seiner Zahlungsfähigkeit genötigt. Das Geldhaus versicherte, 2015 und 2016 ausreichend Mittel zu haben, um die Zinsen auch auf neue, besonders riskante Schuldscheine leisten zu können. Die am Markt Coco genannten Papiere gelten als riskant für Anleger.
Xing-Papiere stürzen um weitere 4 % ab. Schon zum Ende der Vorwoche hatte der Rivale LinkedIn in den USA mit seinem Ausblick die Anleger verschreckt und für schlechte Stimmung gesorgt.
Konjunktur
9,01 Mio. Menschen in Deutschland besaßen im vergangenen Jahr Aktien und/oder Anteile an Aktienfonds - das ist der höchste Stand seit 2012. „Die Deutschen haben 2015 wieder Vertrauen in die Aktie und den Aktienfonds gefasst", bilanzierte das Deutsche Aktieninstitut (DAI). Zum Vorjahr gab es ein Plus von 6,7 Prozent oder 560.000.
Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist 2015 arbeitstäglich bereinigt real um 1,5 Prozent gestiegen.
Der griechische Leitindex ASE schloss am Montag mit 7,9 Prozent im Minus bei 464 Punkten - dem tiefsten Stand seit einem Vierteljahrhundert, wie griechische Finanzmedien berichteten. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Index um knapp 8,9 Prozent nachgegeben.
Währungen
Der US-Dollar fällt am Dienstag gegenüber den anderen Hauptwährungen zurück. USD/JPY stürzte dabei mit zutiefst 114,22 auf den niedrigsten Stand seit November 2014. GBP/USD notierte bislang bei 1,4461 im Hoch, nachdem das Defizit in der britischen Handelsbilanz im Dezember überraschend deutlich gesunken ist.
USD/CHF weitet unterstützt von einer unveränderten schweizerischen Arbeitslosenquote seine deutlichen Verluste der vergangenen Handelstage aus und markierte mit bislang zutiefst 0,9815 ein frisches 2016er-Tief. Einzige Ausnahme ist das Währungspaar EUR/USD, das mit 1,1238 zwar zunächst einen neuen Anlauf auf das am 5. Februar 2016 bei 1,1247 erreichte Dreimonatshoch nahm, im weiteren Handelsverlauf jedoch zurückfiel und im Tief bei 1,1160 notierte.
Rohstoffe
Die Anleger flüchten verstärkt in als sicher empfundene Anlagen wie Staatsanleihen bestimmter Länder wie Japan oder USA, aber auch in Gold. Das hat den Preis für eine Feinunze zu Wochenbeginn auf über 1.200 US-Dollar getrieben. Aktuell notiert das Edelmetall bei 1.194 US-Dollar je Feinunze
Die Internationale Energieagentur (IEA) bezweifelt, dass der schwache Rohölpreis in nächster Zeit wieder deutlich steigt. Eine koordinierte Kürzung der Förderung in den großen Produktionsländern halten die Experten in ihrem am Dienstag veröffentlichten monatlichen Marktbericht für wenig wahrscheinlich.
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