Kommentar
09:17 Uhr, 24.06.2020

DAX arbeitet sich am Deckel ab – Gefährliche Cluster-Bildung an der Wall Street

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Fortschritte könnte der Deutsche Aktienindex heute erzielen, wenn er es schafft, den Deckel bei 12.500 Punkten abzunehmen. Die Erkenntnis aus den vergangenen Tagen ist die, dass es über dieser Marke noch jede Menge Abgabedruck gibt, Anleger also ihre Gewinne aus der Erholungsrally mitnehmen wollen. So ganz haben auf der anderen Seite allerdings die überzeugten Käufer ihren Hut auch noch nicht in die Manege geworfen. Der Weg nach oben ist für den DAX nach der schon fast lässigen Rally nun allerdings etwas beschwerlicher geworden.

Aus der US-Regierung ist zu hören, dass es auch bei steigenden Infektionszahlen keinen zweiten Lockdown geben wird. So haben sich die Investoren vorerst dafür entschieden, das Thema Coronavirus nicht weiter zu beachten und konzentrieren sich stattdessen darauf, dass das in den Markt von Zentralbanken und Regierungen gepumpte Geld schließlich investiert werden muss.

Aktien aus dem Technologiesektor wie Microsoft, Apple und Amazon erreichen neue Rekordstände und werden als die Gewinner der Corona-Krise gefeiert. Da sie ein großes Gewicht an der Wall Street haben, ziehen sie mit ihren Kursanstiegen quasi automatisch den Gesamtmarkt mit nach oben. Aber das Tempo des breiten Marktes ist deutlich langsamer. Denn ein genauer Blick offenbart ein Plus von 13 Prozent im Nasdaq-Technologieindex und ein Minus von 8,3 Prozent im Dow Jones seit Jahresbeginn. Dieser Performance-Unterschied ist der höchste seit einem ganzen Jahrzehnt.

Die Bereiche Informationstechnologie, Konsumgüter und Kommunikationsdienstleistungen sind im S&P 500 die einzigen, die seit Jahresbeginn im Plus liegen. Alle anderen Sektoren wie Energie, Finanzen, Industrie und Versorger notieren zweistellig prozentual im Minus. Wir haben es an der Wall Street mit einer starken Cluster-Bildung zu tun. Anleger stürzen sich alle auf die gleichen Aktien, was den Schaden umso größer werden lässt, sollte die Stimmung umschlagen. Ohne den Technologiesektor würde der Gesamtmarkt weitaus schlimmer aussehen. Die Entwicklung dort ist zwar gut für Anleger, aber schlecht für die Diversifikation. Das Konzentrationsrisiko birgt Risiken für die Zukunft.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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