Kommentar
18:30 Uhr, 18.11.2022

Gasversorgung: Europa kommt sicher durch den Winter - EZB-Knot: "Halbzeit" bei Zinserhöhungen

stock3 Newsflash: Alles, was heute an der Börse für Trader und aktive Anleger wichtig ist. Kompakt auf den Punkt gebracht.

Erwähnte Instrumente

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Hier geht es zum Newsflash des Vortages

Commerzbank erleidet Schlappe vor Gericht

EZB: Banken zahlen €300 Mrd. an TLTRO-Krediten zurück

Lagarde kündigt weitere Zinserhöhungen an

Kryptokrise zieht weitere Kreise

Wirtschaftsweise rechnet mit anhaltend hoher Inflation

Stimmung in der Finanzbranche verdüstert sich weiter

Nordkorea feuert Rakete ab

Insider: VW wirbt um Investor

Fährt Musk Twitter vor die Wand?

Markt

Der deutsche Aktienmarkt hat sich mit Kursgewinnen ins Wochenende verabschiedet. Der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 1,16 Prozent auf 14.431,86 Punkte. Auf Wochensicht hat das Börsenbarometer um knapp anderthalb Prozent zugelegt. Konjunkturdaten standen heute nur wenige an. Neue Signale aus dem Hause der Europäischen Zentralbank (EZB) in Sachen Zinserhöhungen wischten die Anleger beiseite. EZB-Präsidentin Lagarde hat heute weiterhin ein entschiedenes Vorgehen im Kampf gegen die Inflation angekündigt und widersprach insofern Medienberichten von Donnerstag, die der Notenbank eine langsamere Gangart nahelegten. Seit Ende September konnten die Aktienmärkte deutlich zulegen, da die Anleger auf weniger stark steigende Zinsen setzten.

Analysen & Artikel des Tages

DAX - Tagesausblick: Flagge kann fertig sein, neue Monatshochs möglich

EUR/USD : Warten auf einen neuen Impuls

PALLADIUM - Erholung vor dem Aus

Unternehmen & Branchen

Die Commerzbank hat vor Gericht einen Rückschlag erlitten. Die Bank darf künftig keine Strafzinsen für Guthaben auf Sparkonten verlangen, wie ein Richter am Landgericht Frankfurt entscheid. Die Klauseln der Commerzbank, die ein Verwahrentgelt auf Spareinlagen vorsehen, benachteiligten unangemessen die Kunden und dürften nicht verwendet werden, hieß es in der Stellungnahme des Gerichts. Mit den Strafzins-Klauseln würde das Institut die eigenen Betriebskosten „ohne eine echte Gegenleistung auf die Kunden abwälzen", so das Gericht. „Wir freuen uns sehr, denn Banken können nun keinen Kosten mehr auf den Rücken der Verbraucher abwälzen", sagte Sandra Klug von der klagenden Verbraucherzentrale Hamburg.

Commerzbank AG
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Amazon-CEO Andy Jassy hat die Beschäftigten auf einen weiteren Jobabbau eingestellt. Die Personalplanung des Vorstands ziehe sich bis ins kommende Jahr, das bedeute, es werde zu weiteren Stellenstreichungen kommen, erklärte Jassy in einem Memo an die Mitarbeiter. Es sei „ohne Zweifel die schwierigste Entscheidung" in seiner bislang rund anderthalbjährigen Amtszeit als Vorstandschef von Amazon gewesen. Laut übereinstimmenden Berichten hat der Konzern diese Woche mit der Streichung von rund 10.000 Stellen begonnen. Amazon hatte zuletzt weltweit rund 1,5 Mio. Beschäftigte.

Amazon.com Inc.
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Der US-Chipindustrie-Ausrüster Applied Materials überzeugte mit einem überraschend optimistischen Geschäftsausblick auf das Schlussquartal. Nachlassende Lieferkettenengpässe kommen dem Unternehmen zugute. Zahlreiche Analysten hoben ihre Gewinnerwartungen an und erhöhten die Kursziele.

Applied Materials Inc.
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Der US-Kreditkartenanbieter Visa hat einen neuen Konzernchef benannt. Alfred F. Kelly wird seinen Posten als Visa-CEO zum 1. Februar abgeben. Sein Nachfolger wird Ryan McInerney, kündigte der Finanzkonzern am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss an. Kelly soll dann geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats werden.

VISA Inc.
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Ein ehemaliger Händler der Deutschen Bank, Matthew Connolly, der vom Vorwurf der Manipulation des Libor-Referenzzinssatzes freigesprochen wurde, hat das Geldhaus nun verklagt. Connolly behauptet, die Deutsche Bank habe falsche und irreführende Angaben gemacht, damit er in den USA strafrechtlich verfolgt werde. Die Bank erklärte, sie werde sich gegen die Klage verteidigen.

Deutsche Bank AG
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In die Suche nach einem Investor für die Batterie-Aktivitäten von Volkswagen kommt offenbar Bewegung. Es würden erste Ideen für einen Deal ausgetauscht, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Noch befänden sich die Vorbereitungen in einem frühen Stadium. Die Gespräche konzentrierten sich darauf, wie eine Transaktion strukturiert werden könne. Namen eines Interessenten nannte der Insider demnach nicht. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen sei VW daran interessiert, einen Investor für die Konzerntochter PowerCo an Bord zu holen, in der die Wolfsburger ihr Batteriegeschäft gebündelt haben.

Volkswagen AG Vz.
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Der kriselnde Immobilienverwalter Adler Group befindet sich nach eigenen Angaben in Verhandlungen mit seinen Anleihegläubigern. Dabei gehe es um den Abschluss einer Vereinbarung, die Anleihebedingungen der von Adler ausgegebenen Bonds anzupassen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zudem gehe es um die Bereitstellung einer besicherten Fremdfinanzierung für die Adler-Gruppe. Ob eine Vereinbarung mit den Anleihegläubigern geschlossen werde, sei derzeit noch offen und werde weiter geprüft, erklärte das Unternehmen.

Adler Group
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Die Preissenkung bei Mercedes-Benz für einige Modelle in China sollten nach Einschätzung eines Experten die Unternehmensführung in Stuttgart besorgen. „Meiner Einschätzung nach sollte man das sehr ernstnehmen", sagte Dudenhöffer der dpa. Es zeige, dass die von den Stuttgartern ausgerufene Fokussierung auf hochpreisige Fahrzeuge riskant sei. „Man sollte nochmal sehr gründlich überlegen, ob das eine stabile Strategie für die Zukunft ist." Mercedes hatte für die reinen Elektromodelle EQE und EQS die Verkaufspreise in seinem wichtigsten Markt China teils deutlich gesenkt. Die Gewinnmargen der batterieelektrischen Topmodelle in China würden aber auf einem gesunden Niveau bleiben, hatte ein Sprecher am Mittwoch gesagt.

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Der Dämmstoff- und Farbenhersteller Sto hat in den ersten neun Monaten des Jahres den Konzernerlös um 13,2 Prozent auf rund 1,38 Mrd. Euro gesteigert. Das Konzernergebnis (Ebit) sei im dritten Quartal und damit in den ersten neun Monaten 2022 insgesamt unter den Vorjahreswert gesunken. Dies gehe vor allem auf die „drastische Kostenzunahme im Beschaffungsbereich" zurück, die durch eigene Preiserhöhungen nicht komplett ausgeglichen werden konnte. Der Vorstand sieht Sto weiter auf dem Weg zu den Jahreszielen: eines Umsatz von rund 1,79 Mrd. Euro nach 1,59 Mrd. im Vorjahr und eines Betriebsergebnisses (Ebit) von 114 bis 134 Mio. Euro.

STO SE & Co. KGaA
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Wie die "Börsen-Zeitung" berichtet, weitet sich die Krise am Markt für Kryptoanlagen weiter aus. Nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX bereitet sich demnach auch die Lending-Plattform BlockFi darauf vor, in wenigen Tagen Insolvenz anzumelden. Die Angst davor, dass dem Marktcrash weitere Dienstleister zum Opfer fallen, setzt nicht nur die Aktien börsennotierter Branchenvertreter wie Coinbase unter Druck, sondern auch die US-Börsenaufsicht SEC, hieß es von der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

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Der vor der Übernahme durch Siemens Energy stehende Windanlagenbauer Siemens Gamesa bekommt einen neuen Verwaltungsratsvorsitzenden. Siemens Energy-Chef Christian Bruch ersetze Miguel Lopez, teilten die Spanier am Donnerstagabend mit. Der Wechsel sei der nächste logische Schritt in der möglichen Übernahme von Gamesa durch Siemens Energy und dessen Integration in den Mutterkonzern.

Siemens Energy AG Namens-Aktien o.N.
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Der französische Bezahlfernseh-Sender Canal Plus will sich die Pay-TV-Sparte des Telekomriesen Orange einverleiben. Die Tochter des Medienkonzerns Vivendi verhandele mit dem Telekom-Konzern darüber, schrieb das Branchenblatt "Variety". Mit dem Zusammenschluss wollten sie der wachsenden Konkurrenz durch Streamingdienste begegnen.

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Konjunktur & Politik

Europa wird nach Einschätzung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ohne Probleme bei der Gasversorgung durch den kommenden Winter kommen. "Unsere Speicher sind zu 95 Prozent gefüllt und wir sind sicher für diesen Winter", sagte von der Leyen bei einer Sicherheitskonferenz in Bahrain. "Unsere Herausforderung wird der Winter im nächsten Jahr sein."

Die Verkäufe bestehender Häuser in den USA gingen im Oktober zum Vormonat um 5,9 Prozent zurück, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Freitag mitteilte. Es ist der neunte Rückgang in Folge. NAR-Chefökonom Lawrence Yun führte die schwache Entwicklung vor allem auf die stark gestiegenen Hypothekenzinsen zurück.

Nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel ist es mit Blick auf weitere Zinserhöhungen im Kamp gegen die hohe Inflation „falsch, aus Angst vor einem Abschwung mit weiteren entscheidenden Schritten zu warten",. Die Geldpolitik dürfe nicht zu früh nachlassen. „Die Inflation ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Wenn wir sie knacken wollen, muss auch die Geldpolitik hart sein", sagte der Bundesbank-Präsident. Im Euroraum lagen die Verbraucherpreise im Oktober um 10,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. „Um die Rückkehr zur Preisstabilität zu gewährleisten, müssen die langfristigen Nominal- und Realzinsen in ausreichendem Maße steigen, weshalb die Leitzinsen weiter erhöht werden müssen", bekräftigte Nagel, der im EZB-Rat mitentscheidet. Die EZB hat auf ihrem Zinserhöhungskurs aus Sicht des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot erst eine Halbzeit geschafft. „Wir haben immer noch einen langen Weg zu gehen", sagte Knot am Freitag in einer Diskussionsrunde auf dem European Banking Congress in Frankfurt. In einer Phase, in der es monatlich bei der Inflation Überraschungen gebe und in der die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, weiter anziehe, sei er mehr besorgt zu wenig zu tun als zu viel. Für die EZB sei klar, dass das Zinsniveau zur Eindämmung der ausufernden Inflation von zuletzt 10,6 Prozent im Euroraum auf den restriktiven Bereich angehoben werden müsse.

China lockert seine strengen Corona-Vorschriften weiter. Die Beschränkungen für den Zutritt zu Kinos und Veranstaltungen wie Konzerte oder Musikfestivals würden in Gebieten mit geringem Risiko und ohne Ausbrüche aufgehoben, wie das Ministerium für Kultur und Tourismus in Peking mitteilte. Entsprechend überarbeitete Leitlinien wurden an Reisebüros, Unterhaltungs- und Veranstaltungsorte übermittelt.

Dem US-Währungshüter Neel Kashkari zufolge ist unklar, wie hoch die Fed ihre Zinsen letztlich wird anheben müssen. Nach den Worten des Chefs des Fed-Ablegers in Minneapolis ist die Inflation zwar weiter hoch. Allerdings seien bereits Maßnahmen dagegen in die Wege geleitet worden. Erst wenn klar sei, dass die Inflation nicht mehr ansteige, könnten auch die Zinserhöhungen beendet werden. Soweit sei es jedoch noch nicht.

Der Präsident der Fed-Filiale von St. Louis, James Bullard, hat seine Einschätzung für das Leitzinsniveau als Minimum für eine restriktive Zentralbankpolitik von zuvor 4,75 bis 5 Prozent auf 5 bis 5,25 Prozent angehoben. Bullard gehört zu den eher konservativen Mitgliedern des Offenmarktausschusses und war angesichts der Ausrichtung der Geldpolitik in diesem Jahr auch eines der einflussreichsten Mitglieder.

Im Donbas im Osten der Ukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen weiterhin heftige Gefechte, wobei sich der Frontverlauf derzeit kaum verändert. Der ukrainische Generalstab meldete am Freitag Artillerie- und Panzerbeschuss auf Dörfer wie Wodjane, Krasnohoriwka und Marjinka bei der Stadt Awdijiwka. In den fast neun Monaten seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar haben die russischen Kräfte nur geringe Geländegewinne erzielt. Nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat Russland an diesen Frontabschnitt Truppen verlegt, die durch den Rückzug aus dem Gebiet Cherson freigeworden sind.

Geldhäuser im Euroraum wollen von der Europäischen Zentralbank (EZB) gewährte Kreditspritzen auf freiwilliger Basis vorzeitig zurückzahlen. Insgesamt würden Institute bei der dritten Serie zielgerichteter Kreditspritzen (TLTRO III) 296,29 Milliarden Euro vorzeitig zurückgeben, teilte die EZB am Freitag mit. Analysten hatten laut Reuters allerdings mit rund 500 Mrd. Euro gerechnet. Die EZB wollte mit den für die Banken attraktiven langfristigen Kreditgeschäften erreichen, dass die Geschäftsbanken während der Corona-Krise über ausreichend Liquidität verfügen. Zuletzt haben Banken in der Eurozone Gelder aus solchen langfristigen Kreditspritzen im Volumen von rund 2,1 Billionen Euro gehalten.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation in Aussicht gestellt. Dabei müsse die EZB womöglich in Kauf nehmen, dass dadurch die Wirtschaftsaktivität gedämpft werde, sagte Lagarde auf dem European Banking Congress in Frankfurt. Wie weit die EZB dabei gehen werde und mit welchem Tempo, werde durch den Inflationsausblick bestimmt. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter ist für den 15. Dezember anberaumt. Lagarde machte zudem klar, dass die EZB auch den Abbau ihrer durch die jahrelangen Kaufprogramme angeschwollenen Anleihenbestände in Angriff nehmen wird.

Der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie wird von führenden Chefvolkswirten begrüßt. 8,5 Prozent plus Sonderzahlung seien hoch, sagt Holger Schmieding von der Berenberg Bank. Aber die Laufzeit von zwei Jahren mache ihn erträglich. ifo-Präsident Clemens Fuest zeigte sich erleichtert, dass Streiks vermieden wurden. Die hätten nämlich die gegenwärtige Krise verschärft.

Der Vorstoß nach Überstunden des neuen Twitter-Eigentümers Elon Musk kommt bei zahlreichen Beschäftigten des Kurznachrichten-Dienstes offenbar nicht gut an. Musk hatte Twitter-Mitarbeiter vor die Wahl gestellt, „lange Arbeitszeiten mit hoher Intensität" zu akzeptieren oder mit einer Abfindung zu gehen. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der App Blind wollen 42 Prozent der 180 Teilnehmer das Unternehmen verlassen. Ein weiteres Viertel bleibe nur ungern. Über Blind können sich Arbeitnehmer über ihre Firmen-Email registrieren und anschließend anonym untereinander austauschen. Medienberichten zufolge kam es mittlerweile zu einer weiteren Eskalation. Musk hat seinen verbliebenen Angestellten laut BBC-Informationen mitgeteilt, dass die Büros mit sofortiger Wirkung geschlossen sind. Die Maßnahme soll bis 21. November gelten. Die Mail des Kurznachrichten-Dienstes liegt der BBC nach eigenen Angaben vor. „Danke für Eure Flexibilität. Und seid bitte so gut und denkt an die Unternehmensrichtlinie, wonach vertrauliche Informationen nicht in sozialen Medien oder mit der Presse diskutiert werden sollen“, heißt es darin.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zeigt sich mit der Neuausrichtung ihrer Geldpolitik, im Rahmen derer die Leitzinsen wieder in den positiven Bereich gebracht wurden, nach eigenem Bekunden zufrieden. Die überschüssige Liquidität sei eingedämmt worden, hieß es am Donnerstagabend in einer Präsentation der Chefin des SNB-Marktbereichs, AndreA Maechler. In den ersten Tagen nach dem Zinsschritt habe die SNB durch Overnight-Repogeschäfte “umfangreich” Sichtguthaben abgeschöpft, konstatierte Maechler bei einer Geldmarkt-Veranstaltung in Genf, wie Bloomberg berichtet. „Die Aufnahmefähigkeit des Marktes bei den Auktionen für Term-Repogeschäfte und SNB Bills war von Beginn an sehr stark und ist dies weiterhin geblieben”, führte sie aus. Die Nationalbank habe das Volumen der ausstehenden Offenmarktoperationen erhöhen können, ohne die Interbankenaktivität zu verringern.

Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, rechnet mit weiterhin zäh hohen Teuerungsraten. „Wir werden 2023 weiterhin eine hohe Inflation sehen, weil die hohen Energiepreise bei den Verbrauchern ankommen", sagte sie der „Bild“-Zeitung. „Spätestens in zwei Jahren gehen die Preise zurück, aber nicht auf das Niveau, das wir vor dem Krieg in der Ukraine hatten." Der Arbeitsmarkt bleibe aber robust: „Das liegt an den Entlastungen, die ja auch Unternehmen zugutekommen“.

Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat Russland zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja aufgefordert. Moskau solle sein militärisches und ziviles Personal sofort abziehen und seinen „unbegründeten Besitzanspruch" auf das AKW im Südosten der Ukraine aufgeben, hieß es in einer Resolution, die das Gremium am Donnerstagabend verabschiedete.

In Österreich hat sich die Regierung auf eine Übergewinnsteuer für Energieunternehmen geeinigt. Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) gaben die Verständigung bei einer Pressekonferenz am Freitagvormittag bekannt. Für Erzeuger von Strom aus Wind- und Wasserkraft, Sonne und Biomasse soll demnach eine Erlösobergrenze von 140 Euro pro Megawattstunde eingeführt werden. 40 Prozent sollen von fossilen Unternehmen abgeschöpft werden, sagte Kogler. Investieren betroffene Unternehmen in erneuerbare Energien, soll die Steuerbelastung auf 33 Prozent gesenkt werden.

Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist auch im September deutlich zurückgegangen. Sie sank um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 27.449 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der fünfte Rückgang in Folge. Im Vormonat August hatte das Minus 9,4 Prozent betragen. Von Januar bis September gaben die Behörden damit den Bau von insgesamt 272.054 Wohnungen frei, was einem Rückgang von 3,7 Prozent oder 10.366 Wohnungen entspricht.

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut eine atomwaffenfähige Interkontinental-Rakete abgefeuert. Die südkoreanische und japanische Regierung warfen dem isolierten Land am Freitag ernsthafte Provokation vor. Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses in Washington verurteilte den Test einer „ballistischen Langstreckenrakete" und rief Pjöngjang zugleich zu ernst gemeinten Verhandlungen auf. „Die Tür für Diplomatie ist nicht geschlossen, doch muss Pjöngjang sofort seine destabilisierenden Aktionen stoppen und sich stattdessen zu diplomatischem Engagement entschließen", sagte die Sprecherin Adrienne Watson. Die erneute Machtdemonstration des von Machthaber Kim Jong Un regierten Landes überschattete auch den Auftakt des Asien-Pazifik-Gipfels in Bangkok (Apec), wo die USA, Südkorea und andere Staaten wegen des Raketentests am Rande zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen wollten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verurteilung der Verantwortlichen für den Abschuss der Passagiermaschine MH17 vor acht Jahren eminent wichtig bezeichnet. Aber erst, wenn auch deren Führung in Russland dafür verurteilt werde, sei dies eine sichere Basis für den Frieden, sagte er in seiner Videobotschaft am Donnerstag. Straflosigkeit führe zu weiteren Straftaten, fügte er mit Blick auf den Ende Februar gestarteten russischen Angriffskrieg gegen sein Land hinzu. Ein niederländisches Gericht hatte zuvor zwei Russen und einen Ukrainer in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sollen mit einem Luftabwehrsystem vom Typ Buk in der Ostukraine das Passagierflugzeug mit der Flugnummer MH17 abgeschossen haben. Alle 298 Insassen der Boeing kamen beim Absturz 2014 ums Leben.

Steht die europäische Wirtschaft vor einer schweren Rezession? Die schlechte Stimmung in der Realwirtschaft greift auf die Finanzbranche über, wie aus einer aktuell vorgelegten Umfrage des Center for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität hervorgeht. Der CFS-Index, der Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, sinkt demnach im dritten Quartal um 4,3 Punkte auf 102,4 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Wert um 11,6 Punkte gefallen, hieß es. Das sei der niedrigste Stand seit April 2020 und seit den Jahren 2008 und 2009. Die rückläufige Entwicklung basiere wesentlich auf dem gesunkenen Umsatz- und Ertragswachstum der gesamten Finanzbranche und dem rückläufigen Wachstum der Mitarbeiterzahlen und des Investitionsvolumens der Dienstleister, berichtete Experte Volker Brühl vom Center for Financial Studies.

Laut dem November-„Oil Market Report“ (OMR) der Internationalen Energieagentur (IEA) sind die Ölmärkte vor dem Winter ausgeglichen. Die Öllager weisen in den entwickelten Ländern allerdings den niedrigsten Stand seit 2004 aus.

Nach jahrelangem Boom sinken laut dem Finanzierungsvermittler Interhyp die Immobilienpreise in Deutschland. Gegen den allgemeinen Trend der hohen Inflation sind die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen im dritten Quartal gesunken, wie das Unternehmen heute mitteilte. Demnach lag der Durchschnittspreis für eine finanzierte Immobilie inklusive Nebenkosten im dritten Quartal bei 512.000 Euro – 23.000 Euro oder 4,3 Prozent weniger als im zweiten Quartal. Schon im Frühjahr waren die Immobilienpreise laut Interhyp um 0,9 Prozent zurückgegangen.

US-Finanzministerin Janet Yellen fordert nach dem Kollaps der Kryptobörse FTX eine stärkere Kontrolle des Marktes. Ihr Ministerium und andere Aufsichtsbehörden hätten bereits im vergangenen Jahr Risiken in den Kryptomärkten ausgemacht, zu denen ein Mangel an Transparenz und Interessenkonflikten gehörten, hieß es in einer am Donnerstag vorgelegten Erklärung der Ministerin. Dabei solle der Verbraucherschutz verstärkt werden. FTX hatte vergangene Woche Gläubigerschutz beantragt, nachdem Kunden als Reaktion auf die heimliche Verschiebung von Einlagen im Volumen von zehn Milliarden Dollar Gelder abgezogen hatten.

Die Abkehr von fossilen Energieträgern muss nach Einschätzung von EZB-Direktor Fabio Panetta nicht unbedingt zu einer höheren Inflation führen. Panetta sagte auf einer Veranstaltung des italienischen Bankenverbandes, der Prozess hin zu klimafreundlicheren Formen der Energieversorgung werde eine Reihe von Angebots- und Nachfrageeffekten auslösen, die technologieabhängig seien und teilweise staatlich beeinflusst werden könnten. „Unter dem Strich sind die Auswirkungen des grünen Übergangs auf die Preise für fossile Brennstoffe nicht eindeutig. Sie wird davon abhängen, welche Kanäle vorherrschen, was weitgehend von den technologischen Entwicklungen und der von den Regierungen weltweit umgesetzten Politik bestimmt wird", sagte Panetta.


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