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13:07 Uhr, 27.04.2015

DAX: Anleger stecken Griechenland-Sorgen weg

Der DAX kann nach einem nervösen Vormittags-Verlauf gegen Mittag deutliche Zugewinne verbuchen. Bleibt die hohe Volatilität dem Markt vorerst erhalten?

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Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben nervös. Nach einem festeren Start rutschte der deutsche Leitindex bis auf 11.730 Punkte ab, bevor es im Mittagshandel wieder bis 11.900 Punkte nach oben ging. Neben der nach wie vor heiklen Lage rund um die Zukunft Griechenlands zählten heute am Markt zu den zentralen Themen der Rückzug Ferdinand Piëchs aus dem VW-Konzern und die neue Strategie der Deutschen Bank.

Thema des Tages

Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern wird die Zeit knapp. Das Eurogruppen-Treffen in Riga war wie erwartet ohne Ergebnisse zu Ende gegangen und die Sorgen über die finanzielle Lage des Landes nehmen wieder zu. Bis zum Juni muss eine Einigung gefunden werden, sonst droht Hellas die Staatspleite. Am Sonntag telefonierten Bundeskanzlerin Merkel und der linke Regierungschef Tsipras miteinander. Das Gesprächsklima sei dabei positiv gewesen, berichteten Agenturen. Tsipras habe auch mit Euro-Gruppen-Chef Dijsselbloem gesprochen. Einzelheiten aus den Telefonaten wurden zunächst nicht bekannt. Bei den von Athen geforderten Reformen geht es u. a. um Einsparungen, den Kampf gegen Steuerflucht sowie Privatisierungen von Flughäfen oder Häfen.

Griechenlands neuer Staatspräsident Pavlopoulos hat sich derweil in dem Konflikt zu Wort gemeldet. Er schließt einen Grexit aus und verspricht eine Rückzahlung aller Kredite. „Ein Teil der uns auferlegten Maßnahmen ist nicht durch EU-Recht gedeckt", sagte Pavlopoulos Spiegel Online. Man verlange lediglich, genauso behandelt zu werden wie andere Länder. „Wir wollen ein gleichberechtigtes Mitglied Europas sein.“

Die EU-Kommission will die Wachstumsprognose für Griechenland für 2015 senken. „Im Winter haben wir 2,5 Prozent Wachstum in Griechenland für dieses Jahr erwartet. Unsere Frühjahrsprognose für Griechenland wird pessimistischer ausfallen", sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Dombrovskis, dem „Handelsblatt „

Aktien im Blick

Die Investoren zeigen sich von den Umbauplänen der Deutschen Bank wenig beeindruckt. Die Aktie fiel am Montag in der Spitze um 5,8 % auf ein Sechs-Wochen-Tief ab. Viele Anleger haben die Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts gefordert.

Die Investoren bei VW zeigen sich erleichtert über das Ende des Machtkampfs. Aufsichtsratschef Piëch war am Wochenende überraschend zurückgetreten. Die Volkswagen Vorzüge legen um 3,35 % zu.

Konjunktur

Laut dem ifo-Institut haben sich die Exporterwartungen der deutschen Unternehmen leicht verschlechert. Sie sind im April auf 11,3 Saldenpunkte gesunken, nach 12,1 im März. Trotz dieses Rückgangs erwarten die Unternehmen mehrheitlich weiterhin steigende Umsätze im Ausland.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr von gut 1,5 auf 2,25 Prozent angehoben. 2016 erwarten die Wirtschaftsforscher ein Wachstum von 1,5 Prozent.

Währungen

Der US-Dollar erholt sich am Montag von den zuletzt infolge enttäuschender US-Wirtschaftsdaten gemachten Verlusten. EUR/USD notierte bislang bei 1,0819 im Tief, wobei den Euro auch die Diskussionen über einen „Grexit belasten. USD/JPY legte bislang bis 119,42 im Hoch zu, nachdem Fitch die Kreditwürdigkeit Japans um eine Stufe von „A+" auf „A" abgestuft hat.

USD/SEK ist schwächer in die neue Handelswoche gestartet und notierte im Tief bislang bei 8,6062. Im Fokus für den Handel mit der Schwedenkrone steht in dieser Woche der Zinsentscheid der Notenbank. Analysten erwarten, dass die Riksbank ihre „Repo Rate“ um weitere 15 Basispunkte auf dann -0,40 Prozent senken wird.

Rohstoffe

Gold erholt sich von seinem am Freitag erreichten Fünfwochentief bei 1.175,43 US-Dollar je Unze. Die zuletzt eher enttäuschenden US-Wirtschaftsdaten hätten im Vorfeld des US-Notenbanktreffens die US-Zinsaussichten eingetrübt, berichtet Bloomberg. Zinsanhebungen gelten als negativ für den Goldpreis, da sie dem US-Dollar Auftrieb verleihen, was das in US-Dollar gehandelte Edelmetall für ausländische Investoren verteuert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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