DAX: Anleger feiern - Experten warnen vor zu viel Überschwang
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
DAX
Auch die besorgniserregend schlechten Konjunkturdaten aus China und Japan können der Partystimmung zu Wochenbeginn am Aktienmarkt keinen Einhalt gebieten. In China ist der Außenhandel im Januar sprichwörtlich eingebrochen, während die Wirtschaft Japans im Schlussquartal überraschend schrumpfte. Doch der DAX setzt seinen am Freitag gestarteten Erholungsversuch weiter fort. Gegen Mittag gewinnt das Börsenbarometer 3,05 Prozent auf 9.240 Punkte hinzu. Die Anleger setzen Experten zufolge offenbar darauf, dass die Notenbanken eine Dauerkrise der Weltwirtschaft verhindern werden. In Japan dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann die Notenbank und die Regierung zusätzliche Maßnahmen beschließen, hieß es von der japanischen Sumitomo Mitsui Banking.
Experten aber warnen, dass die Entwicklungen vor allem in China empfindliche Auswirkungen auf die Börsen haben könnten. Der DAX sei ein hervorragender Seismograph, schreibt Feingold Research-Experte Daniel Saurenz in einem Kommentar. In dem Index sei der Anteil der stark konjunkturabhängigen Branchen viel höher als fast in jedem anderen Index der Welt. „Wenn sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft eintrüben, bekommt das der DAX daher viel stärker zu spüren als andere Indizes“.
Charttechnik
Im DAX herrscht Feiertagshandel pur. Abgesehen vom Eröffnungsgap tritt der DAX heute im bullischen Bereich auf der Stelle. Derzeit muss eine Range zwischen ca. 9.240 und 9.170 Punkten unterstellt werden. Aufkommende Dynamik nach oben ist zwar nicht auszuschließen, wird jedoch nicht präferiert. Eine interne Unterstützung liegt bei 9.200 Punkten.
Thema des Tages
Die Wirtschaftskraft Japans ist im Schlussquartal 2015 eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte real und saisonbereinigt um 0,4 Prozent zum Vorquartal. Das entspricht einer Jahresrate von minus 1,4 Prozent und ist damit der größte Rückgang seit dem Herbst 2014.
Ein Faktor für die schwache ökonomische Performance waren die kränkelnden Nettoexporte. Sie steuerten nur 0,1 Punkte zum Wachstum der Wirtschaft bei. Die Hauptschuld am BIP-Rückgang aber tragen die Verbraucher. Der private Konsum, der 60 Prozent der wirtschaftlichen Leistung Japans schultert, sank um real 0,8 Prozent. Ein Grund für den zurückhaltenden Konsum dürften die Entwicklungen in China sein, vermuten die Volkswirte der NordLB. Zudem setzten sich die Rekordgewinne japanischer Unternehmen nicht wie erhofft in deutlich höhere Löhne um.
Die ungünstigen Wirtschaftsdaten verstärken den Druck auf Notenbank und Regierung zum Gegensteuern. Miese Konjunkturdaten zum Jahresabschluss schürten am Markt zusätzlich die Hoffnung auf weitere geldpolitische Stimuli. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte gewann zu Wochenbeginn 1.070 Punkte bzw. 7,16 Prozent auf 16.022 Punkte hinzu.
Aktien im Blick
Nach einem Pressebericht über die Ausgestaltung des milliardenteuren Atomausstiegs kommen am Markt Hoffnungen auf, dass die Energiekonzerne aus einer unlimitierten Haftung für die Endlagerung herausgenommen werden könnten. Die Versorger legen am Vormittag stark zu, E.ON steigen um 7,47 %, RWE verteuern sich um 3,68 %.
Die Aktien von Daimler steigen um mehr als 3 %. Während der Absatz für andere deutsche Autobauer in China stagniert, können die Stuttgarter mit ihrer Premiummarke Mercedes-Benz voll durchstarten ( +29 % in 2015). Die Aktionäre honorieren die gute Entwicklung und schicken die Aktie um gut 4 % nach oben.
Konjunktur
Laut Bundesbank könnte das Wirtschaftswachstum in Deutschland zum Jahresbeginn anziehen. Getrieben von der Konsumlust der Verbraucher könnte sich das Tempo im ersten Quartal 2016 etwas beschleunigen, heißt es in dem Montag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbanker.
Ihre Erwartungen an die Inflation in Deutschland senkte die Bundesbank hingegen. Wegen des starken Rückgangs der Ölpreise sei für dieses Jahr eine Inflationsrate (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) von durchschnittlich ein 0,25 Prozent zu erwarten. Im Dezember war die Bundesbank noch von einer Inflationsrate von 1,1 Prozent ausgegangen. Für 2017 wurde die erwartete Inflation von 2,0 auf 1,75 Prozent zurückgenommen.
Der Handelsbilanzsaldo der Eurozone hat sich im Dezember saisonal bereinigt um 1,6 Mrd. auf 24,30 Mrd. Euro ausgeweitet.
Währungen
Der US-Dollar ist auf breiter Basis fester in die neue Handelswoche gestartet. EUR/USD fällt weiter von seinem donnerstäglichen Dreieinhalbmonatshoch bei 1,1376 zurück und notierte bislang bei 1,1185 im Tief. GBP/USD fiel trotz eines deutlichen Anstiegs des britischen Rightmove-Hauspreisindex bislang bis 1,4461 zurück.
USD/JPY erholt sich nach einem stärker als erwartet geschrumpften japanischen Bruttoinlandsprodukt weiter von seinem am Donnerstag erreichten 15-Monatstief bei 110,94 und notierte bislang bei 114,10 im Hoch. USD/NOK pendelt zu Wochenbeginn nach Meldung eines Rückgangs des norwegischen Handelsbilanzüberschusses um die 8,59er-Marke.
Rohstoffe
Nach ihrer sensationellen Rally am vergangenen Freitag können die Ölpreise die Gewinne zum Auftakt in die neue Handelswoche trotz schwacher chinesischer Importdaten größtenteils verteidigen. Händler erklärten dies unter anderem mit der allgemein starke Kauflaune an den internationalen Finanzmärkten, die auch die Ölpreise mit nach oben ziehe. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 33,69 US-Dollar. Das waren 32 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg etwas deutlicher um 66 Cent auf 30,09 Dollar.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|