Analyse
12:40 Uhr, 06.11.2013

DAX: Ampel wieder auf „grün“

Steigt der DAX weiter? Wenn es nach dem sogenannten Gebert-Indikator geht, lautet die Antwort "ja". Was es mit diesem Indikator auf sich hat, lesen Sie in diesem Artikel.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.051,94 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 9.051,94 Punkte (XETRA)

Nachdem der DAX nun wieder von Rekordhoch zu Rekordhoch eilt, stellen sich viele Anleger die Frage, ob die Rally nachhaltig oder ob die Party bald schon wieder vorbei ist. Ein Indikator, der die Entwicklung des DAX in den vergangenen Jahrzehnten häufig treffend voraussagte, ist der sogenannte Gebert-Indikator (oder "Börsenindikator Deutschland"), der vom Physiker Thomas Gebert bereits in den 90er Jahren nach umfangreichen Backtests entwickelt wurde.

Der Gebert-Indikator basiert nicht auf der technischen Analyse, sondern auf vier einfachen wirtschaftlichen Kennziffern und kann nur die Werte 0,1,2,3 oder 4 annehmen. Je nach Wert des Indikators sollte der Anleger nach der Empfehlung des Erfinders entweder voll im DAX oder voll im Geldmarkt investiert sein. Steht der Indikator auf 4 oder 3 Punkten, positioniert sich der Anleger voll im DAX (z.B. über Zertifikate oder ETFs). Steht der Indikator auf 0 oder 1 Punkt, ist der Anleger nur in Geldmarktpapieren (kurzlaufenden Anleihen) investiert. Bei 2 Punkten wird die bisherige Positionierung beibehalten.

Wir werden die einzelnen Punkte nun berechnet? Um die Punkte zu vergeben oder nicht zu vergeben muss der Anleger nur vier einfache Fragen beantworten:

1. Ist die zuletzt von Eurostat ermittelte Inflationsrate für die Eurozone tiefer als im entsprechenden Monat des Vorjahres? (Ja: 1 Punkt, Nein: 0 Punkte)

2. War die letzte Leitzinsänderung der EZB eine Zinssenkung? (Zinssenkung: 1 Punkt, Zinserhöhung: 0 Punkte). Hinweis: Es zählt die letzte Zinsänderung, egal wie lange diese zurück liegt. Ändert die EZB den Leitzins nicht, hat dies keinen Einfluss auf den Indikator.

3. Steht der Euro/Dollar-Kurs heute tiefer als vor einem Jahr? (Ja: 1 Punkt, Nein: 0 Punkte)

4. Befinden wir uns aktuell im Zeitraum zwischen 1. November und 30. April? (Ja: 1 Punkt, Nein: 0 Punkte)

Der Indikator wurde aufgrund von empirischen Untersuchungen entwickelt, aber es lässt sich aus fundamentaler Sicht durchaus erklären, warum die einzelnen Faktoren eine Rolle spielen. Eine niedrige Inflationsrate bedeutet meist, dass die Wirtschaft aktuell schwächelt (und die Börsenkurse deshalb wohl eher auf niedrigem Niveau sind). Außerdem bedeutet eine niedrige Inflationsrate, dass die Notenbank mehr Spielraum für weitere Stimulierungsmaßnahmen hat. Niedrige Leitzinsen wiederum sind generell positiv für Aktien, weil sie zu niedrigeren Zinskosten für Unternehmen führen. Ein niedriger Euro/Dollar-Kurs ist positiv für exportierende Unternehmen, weil sie ihre Waren auf dem Weltmarkt billiger anbieten können oder bei gleichbleibenden Preisen auf Euro-Basis mehr Gewinn machen. Der Zeitraum November bis April hat historisch eine deutlich bessere Performance verzeichnet als die Monate von März bis Oktober und ist deshalb Teil des Börsenindikators („Sell in May and go away“).

Aktuell lassen sich die Aussagen 1,2 und 4 mit „ja“ beantworten. Nur die Aussage Nr. 3 muss mit einem „nein“ beantwortet werden. Damit steht die „Ampel“ für den DAX aktuell wieder auf „grün“. In den vergangenen Monaten hatte der Indikator bei zwei Punkten gelegen (Ampel auf gelb), so dass die bisherige Positionierung (long im DAX) beibehalten wurde.

Wie erfolgreich war der Gebert-Indikator in der Vergangenheit? Ziemlich erfolgreich, wie ein Backtest ergeben hat. In den letzten Jahren kann die Performance-Entwicklung auch über Zertifikate beurteilt werden, die die Strategie abbilden. Ein erstes Zertifikat (WKN: ML0BDM) wurde 2006 aufgelegt und kann inzwischen nicht mehr über die Börsen erworben werden. Ein neues Zertifikat (WKN: ML0RR6) wurde im Jahr 2011 emittiert.

Oliver Baron

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Über den Experten

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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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