Kommentar
08:20 Uhr, 22.06.2022

DAX® - Abprall an wichtigen Barrieren

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

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Abprall an wichtigen Barrieren

Die Erholung der letzten beiden Handelstage setzte der DAX® gestern zunächst fort. In der Spitze lotete das Aktienbarometer dabei das Donnerstagshoch (13.444 Punkte) fast punktgenau aus. Zusammen mit dem alten, Anfang Januar etablierten Abwärtstrend (akt. bei 13.455 Punkten) entsteht hier ein wichtiges Widerstandsbündel. Die deutschen Standardwerte zollten diesen Barrieren letztlich Tribut, sodass per Tagesschlusskurs auch der erneute Rückfall unter das Tief vom 9. Mai bei 13.381 Punkten zu Buche steht. Die zaghafte Stabilisierung der letzten Tage steht weiter auf wackeligen Beinen, sodass der Blick heute vor allem nach Süden gehen sollte. Ein neues Verlaufstief unterhalb der Marke von 13.008 Punkten gilt es dabei unbedingt zu verhindern. Ansonsten droht doch noch ein Wiedersehen mit dem bisherigen Jahrestief von Anfang März bei 12.439 Punkten. Auf der Oberseite würde dagegen ein Spurt über die o. g. Barrieren bei 13.444/13.455 Punkten dem jüngsten Stabilisierungsversuch etwas mehr Nachdruck verleihen. Dieser Befreiungsschlag stellt heute aber voraussichtlich eher Zukunftsmusik dar.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Die wichtigsten Haltemarken

Der bisherige Investmentjahrgang 2022 steht auch bei den europäischen Standardwerten unter keinem guten Stern. Charttechnisch sorgte vor allem das Rebreak der alten Ausbruchsmarken bei 3.867/3.836 Punkten für einen Schlag ins Kontor. Diese negative Weichenstellung spiegelt sich auch bei den quantitativen Indikatoren wider. Auf das Ausstiegssignal beim trendfolgenden MACD folgte zuletzt ein Abgleiten der Relativen Stärke (Levy) unter den Schwellenwert von 1. Zertifikateinvestorinnen und -investoren sollten deshalb in erster Linie nach möglichen Rückzugslinien Ausschau halten. Das bisherige Jahrestief vom März bei 3.387 Punkten definiert dabei den Auftakt zu einer ganzen Reihe von markanten Unterstützungen. Neben dem langfristigen Durchschnitt der letzten 200 Monate (akt. bei 3.258 Punkten) ist in diesem Zusammenhang beispielsweise der ehemalige Abwärtstrend seit Beginn des Jahrtausends (akt. bei 3.139 Punkten) zu nennen. Mit der Kreuzunterstützung aus dem flachen Aufwärtstrend seit März 2009 (akt. bei 2.927 Punkten) sowie den Tiefpunkten vom Oktober 2020 bzw. Dezember 2018 bei 2.921/2.909 Punkten steht knapp unter der 3.000er-Marke eine weitere massive Bastion zur Verfügung.

EURO STOXX 50® (Monthly)

Chart EURO STOXX 50®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart EURO STOXX 50®

Chart EURO STOXX 50®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Auf Vor-Corona-Niveau

In der Spitze hat die Aktie der Deutschen Post seit dem Spätsommer 2021 von über 60 EUR auf unter 34 EUR korrigiert. 34 EUR – da war doch was? Richtig, damit hat der Titel die Vor-Corona-Hochs wieder erreicht. Mit anderen Worten: Die Kursgewinne der letzten zwei Jahre wurde durch die scharfe Korrektur der letzten Wochen ausradiert. Charttechnisch ringt das Papier zudem mit dem 61,8 %-Fibonacci-Retracement des gesamten Hausseimpulses von März 2020 (35,25 EUR). Auch bei den quantitativen Indikatoren hat der Kursverfall Spuren hinterlassen. So notiert beispielsweise der trendfolgende MACD aktuell so niedrig wie niemals zuvor. Gleichzeitig notiert der RSI im überverkauften Terrain, ohne dabei sein Märztief zu erreichen. In der Konsequenz weist der Oszillator eine positive Divergenz aus (siehe Chart). Per Saldo lässt eine Trendwende zum Besseren zwar weiter auf sich warten, aber es hat auch bereits eine substanzielle Korrekturbewegung stattgefunden. Neben den o. g. Unterstützungen markieren die verschiedenen Hoch- und Tiefpunkte bei rund 31 EUR einen weiteren markanten Rückzugsbereich.

Deutsche Post (Weekly)

Chart Deutsche Post

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Deutsche Post

Chart Deutsche Post

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Autor: Jörg Scherer

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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