Analyse
08:47 Uhr, 17.08.2021

DAX® - 16.000 als „swing high“

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

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16.000 als „swing high“

Die noch am Freitag temporär überschrittene 16.000er-Marke spielte zum Wochenauftakt gestern keine Rolle mehr. Vielmehr kam es am deutschen Aktienmarkt zu moderaten Gewinnmitnahmen. Diese Entwicklung führt im Tagesbereich zur Ausprägung eines tieferen Tiefs als am Vortag. Somit muss das Allzeithoch vom Wochenabschluss bei 16.030 Punkten als klassisches „swing high“ interpretiert werden. Dieses Phänomen markiert oftmals kurzfristige Wendepunkte und sorgt für temporäre Zurückhaltung. Charttechnisch für wesentlich bedeutender halten wir allerdings den ehemaligen Deckel der letzten Monate bei 15.803/15.811/15.808 Punkten. Ein Rebreak dieser alten Hochs dürfte eine Ausdehnung der gestrigen Gewinnmitnahmen nach sich ziehen. Die 50-Tages-Linie (akt. bei 15.630 Punkten) definiert bei einer negativen Weichenstellung den nächsten Rückzugsbereich. Danach bildet das alte Allzeithoch von Mitte April bei 15.502 Punkten eine weitere Unterstützung. Trotz der dynamischen Erholung des S&P 500® im Tagesverlauf und einem erneuten Allzeithoch (4.480 Punkte) dürften die Bären unterhalb der Marke von 15.800 Punkten hierzulande mit den Hufen scharren.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Diese Trigger-Marken sollten Sie kennen!

Mit 1,1704 USD kam es beim Währungspaar EUR/USD zuletzt zu einem lehrbuchmäßigen Test des bisherigen Jahrestiefs vom März bei 1,1702 USD. Die Bedeutung dieser Haltemarke wird durch drei verschiedene Aspekte zusätzlich untermauert: Zum einen liefert das 38,2 %-Fibonacci-Retracement des Aufwärtsimpulses von März 2020 bis Januar 2021 (1,1694 USD) eine Bestätigung, zum anderen würde der Bruch dieser Bastion ein Doppeltop vervollständigen (siehe Chart). Abgerundet wird die auf diesem Niveau entstehende Kumulationsunterstützung durch den Jahres-Pivot-Punkt (1,1719 USD). Diese vor allem bei Tradern beliebte Unterstützungsmarke ergibt sich aus dem Jahreshoch, -tief und -schlusskurs von 2020. Charttechnisch notiert der Euro zum US-Dollar also auf einem gleichermaßen spannenden wie wegweisenden Level. Der europäischen Einheitswährung könnten nun die positiven Divergenzen (z. B. RSI, MACD) bzw. zyklische Rahmenfaktoren unter die Arme greifen. So neigt der Euro im US-Nachwahljahr von August bis Anfang Oktober zu einer besonderen saisonalen Stärke. Um einer EUR-Erholung in Richtung der Marke von 1,20 USD allerdings Nachdruck zu verleihen, bedarf es eines Spurts über die 38-Tages-Linie (akt. bei 1,1819 USD).

EUR/USD (Daily)

Chart EUR/USD

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart EUR/USD

Chart EUR/USD

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Störfaktor abnehmende Marktbreite

Besonders bei der Erstellung unseres „Technischen Jahresausblicks“ zählt die Analyse der Marktbreite zu den absoluten Pflichtaufgaben. Aber auch aktuell liefert die „grundsätzliche Marktverfassung“ eine wichtige Orientierungshilfe. Während die Advance-/Decline-Linie als ältester Marktbreite-Indikator lange Zeit von Hoch zu Hoch eilte, zeigt sich seit Mitte Juni ein anderes Bild. Der Saldo aus gestiegenen und gefallenen Aktien für alle an der NYSE notierten Papiere tritt seither auf der Stelle bzw. korrigiert sogar. Im Gegensatz dazu erreichen der S&P 500® bzw. der Dow Jones® fast täglich neue Rekordstände. Bei der Marktbreite öffnet sich also die Schere, sodass eine negative Divergenz entsteht. Mit anderen Worten: Die laufende Rekordjagd der amerikanischen Standardwerte wird von einer abnehmenden Anzahl an Einzeltiteln getragen. Diese Konstellation ist typisch für die Spätphase einer Hausse, in der oftmals nur noch wenige hochkapitalisierte Titel den zugrundeliegenden Index auf neue Hochstände treiben, wohingegen die Masse der Indexmitglieder bereits zurückbleibt. Die A-/D-Linie ist gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Allzeithochs kein ideales Timinginstrument, doch die abnehmende Marktbreite signalisiert eine spätzyklische Phase.

Advance-/Decline-Linie (Daily)

Chart Advance-/Decline-Linie

Quelle: macrobond, HSBC²

Der Grad an Selektivität nimmt zu

Neben der Advance-/Decline-Linie ziehen wir zur Analyse der Marktbreite zusätzlich oftmals den Value Line Arithmetic Index heran. Dabei handelt es sich um ein marktbreites US-Aktienbarometer. Die mehr als 1.600 Index-Mitglieder werden gleichgewichtet, d. h. im Gegensatz zur sonst üblichen Gewichtung anhand der Marktkapitalisierung wird nach dem Motto: „one stock, one vote“ verfahren. Anders als beim S&P 500® stammt hier der derzeit gültige Rekordstand (9.841 Punkte) von Mitte Juni. Die jüngsten Allzeithochs der amerikanischen Standardwerte wurden also nicht mehr bestätigt, sodass eine negative Divergenz vorliegt. Aus charttechnischer Sicht möchten wir die Bedeutung der Trendlinie (akt. bei 9.320 Punkten) betonen, welche die Hochs von Ende 2015 und Anfang 2018 verbindet (siehe Chart). Ein Bruch dieser Trendlinie würde dem Szenario einer möglichen Topbildung ernstzunehmende Konturen verleihen. Als Warnung verstehen wir in diesem Kontext den Verlauf des RSI, wo die obere Umkehr bereits Realität ist. Bei einer negativen Weichenstellung sollten Investoren eine Belastungsprobe der Kumulationszone aus einer weiteren Trendlinie (akt. bei 8.794 Punkten), einem Fibonacci-Level (8.737 Punkte) sowie dem Tief von Ende März (8.690 Punkte) einkalkulieren.

Value Line Arithmetic Index (Daily)

Chart Value Line Arithmetic Index

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart Value Line Arithmetic Index

Chart Value Line Arithmetic Index

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Autor: Jörg Scherer

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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