Das US-Arbeitsmarktwunder: Zu schön um wahr zu sein?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Praktisch entgegen sämtlichen Erwartungen haben die U.S. Arbeitsmarktdaten deutlich positiv überrascht - jenseits von allem, was vorstellbar erschien. Die Arbeitslosenquote sank von 14,4 Prozent auf 13,3 Prozent und reflektiert vor allem eine rasche Erholung im privaten Sektor: Die Anzahl der Beschäftigten stieg um rund drei Millionen. Die größten Zuwächse konnten im Dienstleistungssektor verzeichnet werden und konzentrierten sich vor allem auf die zuvor stark gebeutelten Sektoren Freizeit und Gastgewerbe (1,2 Millionen), Gesundheit & Bildung (424 Tausend) sowie Einzelhandel (367 Tausend).
Ein Rückgang des durchschnittlichen Stundenlohns um ein Prozent gegenüber dem Vormonat deutet darauf hin, dass viele Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor den Weg zurück in die Beschäftigung gefunden haben. Die Lockerung einiger Pandemiebeschränkungen in vielen Bundesstaaten hat wahrscheinlich ebenso dazu beigetragen wie großzügige Rettungsprogramme der Regierung. Das Paycheck Protection Program (Lohnschutzprogramm) beispielsweise sieht vor, Darlehen zu erlassen, sollten bestimmte Kriterien erfüllt sein - dazu gehört Mitarbeiter auf der Gehaltsliste zu halten oder diese rasch wieder einzustellen. Somit könnte die durchweg positive Entwicklung am U.S. Arbeitsmarkt auch auf temporäre Effekte und damit weniger auf wirtschaftliche Dynamik zurückzuführen sein.
Ein Anhaltspunkt für den eigentlichen Zustand des Arbeitsmarktes könnte die so genannte Unterbeschäftigungsrate sein, welche noch immer bei über 20 Prozent liegt. Auch die Zahl der U.S. Bürger welche unfreiwillig nur in Teilzeit arbeiten bleibt nahe den historischen Höchstständen vom April. Außerdem räumt das zuständige statistische Amt wiederholt Messfehler ein: Wären Personen, die aus "anderen Gründen" nicht zur Arbeit erschienen, als arbeitslos eingestuft worden, wäre die Arbeitslosenquote "...um etwa drei Prozentpunkte höher als berichtet...".
Alles in allem ist der Arbeitslosenbericht wirklich eine positive Überraschung. Damit eine nachhaltige Erholung jedoch als gesichert gelten kann, muss abgewartet werden, ob das Arbeitsmarktwunder in den kommenden Monaten wiederholt werden kann.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.