Analyse
14:47 Uhr, 10.11.2017

Das Turtle-Experiment

Ich möchte Ihnen eine bekannte Geschichte zum Thema „Regeln aus dem Börsenleben“ erzählen. Ein Experiment, das unter dem Namen „Turtle-Trading“ in die Geschichte einging.

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Es war im Jahr 1983 als der berühmte Future-Spekulant Richard Dennis eine lange Diskussion mit seinem langjährigen Freund Bill Eckardt darüber führte, ob Trading erlernbar sei oder nicht. Richard war der Auffassung, er könnte anderen das Trading beibringen, Dennis dagegen hielt das für ein aussichtsloses Unterfangen. Um die Angelegenheit zu klären wurden Trader rekrutiert. Aus 1000 Bewerbern wurden 10 als Trainees eingestellt. Die Trainees bekamen den Namen „Turtle“. Die Mentoren wollten Trader großziehen, genauso wie man Schildkröten in Singapur züchtet.

Das Turtle-Experiment: Trading ist erlernbar

Über einen Zeitraum von vier Jahren erwirtschafteten die Turtle- Schüler durchschnittlich Gewinne von 80 %. So wurde tatsächlich bewiesen, dass Trading erlernbar ist. Was aber macht das Turtle Trading so erfolgreich? Es ist ein komplettes Handelssystem, das alle Eventualitäten berücksichtigt und keine Freiräume für subjektive Eingriffe zulässt. Es wurden alle Komponenten eingebaut: Märkte, Positionsgrößen, Entries, Stopps, Exits und die Strategie standen fest und waren unumstößlich.

Wer die Regeln nicht befolgt, verliert

Dennoch waren nicht alle Turtles erfolgreich. Viele von Ihnen machten kein Geld. Und das lag nicht an den Regeln, sondern daran, dass sie die Regeln nicht befolgten. Die Turtle-Methode funktioniert nur, wenn man das Vertrauen hat, die Regeln zu beachten. Es liegt auf der Hand, dass das konsequente Befolgen der Turtle-Regeln äußerst schwierig ist, da sie darauf abzielen, relative seltene und anhaltende Trends zu erwischen.

Demzufolge können viele Monate zwischen Gewinnperioden vergehen, manchmal sogar ein Jahr oder zwei. In diesen Phasen kommen schnell Zweifel an dem System auf. Um ein hohes Maß an Vertrauen gegenüber einem System aufzubauen, muss man dessen Regeln aber knallhart einhalten. Ganz egal ob es sich um das Turtle-Trading oder die Wolke 7  handelt. Es ist einfacher, eine Verluststrecke von einigen Monaten zu akzeptieren, wenn man weiß, dass in den letzten 10 Jahren viele derartiger Phasen mit derselben Dauer aufgetreten sind. Sobald Sie dies billigen werden Sie Gefallen an der Reise finden.

Martin Chmaj

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Über den Experten

Martin Chmaj
Martin Chmaj

Martin Chmaj ist seit neun Jahren an der Börse aktiv. Heute ist er selbständiger Trader und Investor und schreibt Analysen für namhafte Broker und Börsenmagazine. Eine von ihm entwickelte Strategie hat 2015 eine Performance von 38,84 Prozent erwirtschaftet und gehörte zu den besten Börsendiensten der Branche. Die Durchschnittsrendite der letzten Jahre lag bei 20 Prozent. Sein Motto: Viele Wege führen nach Rom. Geschwindigkeit ist dabei nicht das Wichtigste. Es geht auch um den Komfort der Reise.

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