Das sind die Neulinge im TecDAX, MDAX und SDAX!
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Erwähnte Instrumente
- ProSiebenSat.1 Media SEKursstand: 31,44 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- RIB Software SEKursstand: 12,07 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- ProSiebenSat.1 Media SE - WKN: PSM777 - ISIN: DE000PSM7770 - Kurs: 31,44 € (XETRA)
- RIB Software SE - Kurs: 12,07 € (Frankfurt)
- Vonovia SE - WKN: A1ML7J - ISIN: DE000A1ML7J1 - Kurs: 22,95 € (XETRA)
- Braas Monier Building Group SA - Kurs: 17,88 € (Frankfurt)
Gestern Abend tagte der Arbeitskreis Aktienindizes und entschied über mehrere Veränderungen in den deutschen Aktienindizes. Während es im Deutschen Leitindex DAX, wie bereits im Vorfeld skizziert, zu keiner Veränderung kommen wird - ProSiebenSat.1 erfüllte beim Börsenumsatz nicht die Voraussetzungen -, werden in TecDAX, MDAX und SDAX die Stühle gerückt. Dabei tauchen Namen auf, die vielen Börsianern gar kein Begriff sein werden. Nachfolgend stellt GodmodeTrader die Index-Neulinge kurz vor und analysiert diese charttechnisch. Umgesetzt werden die angekündigten Änderungen in den Indizes zum 22. September.
RIB Software: Hier wird eifrig gebaut
Der TecDAX-Aufsteiger RIB Software bietet technische ERP-Lösungen (kurz für Enterprise Resource Planning) für das Bauwesen an. Im Zentrum steht dabei die Optimierung von Planungs- und Bauprozessen. Mit der Software von RIB Software können Unternehmen ihre gesamte Wertschöpfungskette abdecken, von der Konzeption und der Planung über die Ausschreibung bis hin zur Koordinierung und später auch Wartung. Partner sind unter anderem die amerikanische Autodesk oder der TecDAX-Kollege Nemetschek.
RIB steht für Recheninstitut im Bauwesen und wurde bereits im Jahr 1961 gegründet. Der Umsatz der Firma legte im ersten Halbjahr leicht auf 27,6 Mio. € zu, der Gewinn nach Ertragssteuern sprang überproportional um 54,5% gegenüber dem Vorjahr auf 5,1 Mio. € oder 0,14 Euro je Aktie nach oben. Bemerkenswert ist die solide Bilanz der Firma. Der Finanzmittelbestand inklusive der festverzinslichen Wertpapiere belief sich Ende Juni auf 86,7 Mio. €, die Eigenkapitalquote liegt bei 78,8%. Im Juli führte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung zu einem Bezugskurs von 12,50 € durch, wodurch zusätzliche 46,6 Mio. € in die Kasse flossen.
Analysten gehen in diesem Jahr von einem Umsatzsprung von 57,0 auf 70,3 Mio. € aus. Der Gewinn je Aktie dürfte bei rund 0,32 € liegen. 2015 könnten die Erlöse auf 90,0 Mio. € anziehen und der Gewinn auf 0,47 € je Aktie steigen. Demnach errechnet sich auf dem aktuellen Kursniveau ein KGV von knapp 26 bei einem Gewinnwachstum von gut 45%.
Technisch bewertet hat die Aktie bis in den Juni hinein eine fulminante Aufwärtsbewegung abgespult, befindet sich seither aber in einer Konsolidierung. Erst wenn der Kreuzwiderstand bei 12,75 Euro geknackt wird, wäre der Weg auf 14,22 Euro und damit bis zum Allzeithoch frei. Die Rückeroberung des EMA50 ist zunächst positiv zu werten. Fällt die Aktie aber unter 11,65 Euro zurück, könnte es noch einmal zu einer Marktbereinigung in Richtung des EMA200 kommen.
Deutsche Annington: Deutschlands Immobilien-Riese
Die Deutsche Annington schafft den Sprung vom SDAX in den MDAX. Und dieser Aufstieg ist auch mehr als verdient, ist das Unternehmen doch noch vor den bereits im MDAX gelisteten Deutsche Wohnen, Gagfah und Leg Immobilien gemessen am Wert des Portfolios und an der Anzahl der Wohneinheiten das größte Immobilienunternehmen Deutschlands. Zum 30. Juni 2014 besaß die die Deutsche Annington 185.000 Wohneinheiten mit einem Wert von 11,4 Mrd. €. Erst seit Juli 2013 ist der Immobilienkonzern an der Börse gelistet.
Das erste Halbjahr lief sehr erfreulich. Der FFO1 (FFO = Fund From Operations) legte im Vergleich zum Vorjahr um 26% auf 130,3 Mio. €. Der Nettovermögenswert (NAV) stieg um 5,4 % auf 5,04 Mrd. Das Management hob sogar die Gesamtjahresprognose leicht an und erwartet für das Jahr 2014 einen FFO1 zwischen 275 und 285 Mio. € (zuvor 250 bis 265 Mio. €). Von diesem sollen weiterhin rund 70% als Dividende ausgeschüttet werden.
Analysten rechnen im laufenden Jahr mit einem Gewinn je Aktie von 1,12 €. Als Dividende könnten hiervon 0,78 € je Aktie ausgeschüttet werden. 2015 könnte die Deutsche Annington bereits 1,37 € je Aktie verdienen. Die Dividendenschätzung für dieses Jahr beläuft sich auf 0,93 € je Aktie. Auf Basis des aktuellen Kurses von 23,31 Euro errechnet sich damit ein 2015er-KGV von 17 und eine Dividendenrendite von 3,3%. Dem gegenüber steht ein Gewinnwachstum im kommenden Jahr von rund 22%. Interessant: Knapp 9% der Aktien hält der Norwegische Staatsfonds.
Aus technischer Sicht läuft die Aktie seit Monaten in einem sauberen Aufwärtstrendkanal nach oben. Ein Anstieg über das bisherige Hoch bei 34,43 Euro würde ein Kaufsignal erzeugen, welches Potenzial bis zur oberen Kanalbegrenzung bei rund 25,00 Euro freisetzen würde. Wird der Trendkanal hingegen zur Unterseite verlassen, wäre Vorsicht geboten. Das Tief bei 22,23 Euro dient zudem als Unterstützung.
Kion: Aktuell wird eher tiefgestapelt
Neben der Deutschen Annington steigt auch der Gabelstaplerhersteller Kion in den MDAX auf. Das Unternehmen war ebenfalls bislang im SDAX gelistet. Das Unternehmen ist hinter Toyota die Nummer 2 bei Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten, in Europa allerdings die Nummer 1. Das Unternehmen wurde erst im Jahr 2006 als eine Tochter von Linde gegründet und im Anschluss abgespalten. Der Börsengang erfolgte im vergangenen Jahr. Rund ein Drittel der Aktien hält die chinesische Weichai. Ein weiterer Großaktionär ist die Superlift Holding, hinter der sich unter anderem die Beteiligungsgesellschaft KKR verbirgt.
Operativ tritt Kion aktuell etwas auf der Stelle. Der Umsatz im zweiten Quartal stagnierte verglichen mit der Vorjahresperiode und belief sich auf 1.14 Mrd. €. Auch auf Halbjahressicht zeigte sich mit 2,23 Mrd. € hier keine Veränderung. Das operative Ergebnis legte im 2. Quartal leicht um 1,7% auf 109,5 Mio. € zu. Im Halbjahresvergleich sanke es jedoch leicht auf 196,9 Mio. €. Noch stärker fiel der Rückgang beim Konzernergebnis aus. Dieses sank von 41,8 Mio. auf 32,8 Mio. €. Auf Halbjahressicht war es ebenfalls rückläufig auf 60,6 Mio €. Kion gab hierfür als Gründe zum einen einmalige positive Steuereffekte im Vorjahr und auf der anderen Seite Sonderbelastungen von 23 Mio. € aufgrund der Ablösung zweier Unternehmesnanleihen in diesem Jahr an. Unterm Strich blieb damit ein Ergebnis von 0,60 € je Aktie im ersten Halbjahr stehen. 2013 waren es noch 0,70 € je Aktie.
Experten rechnen jedoch mit eine starken zweiten Halbjahr. Anders sind die Ergebnisschätzungen eines Gewinnzuwachses von 1,76 € je Aktie im vergangenen auf 2,19 € je Aktie in diesem Jahr kaum zu erklären. Der Umsatz soll ebenfalls leicht auf 4,67 Mrd. € zulegen. Für das Jahr 2015 belaufen sich die Schätzungen auf 4,92 Mrd. € beim Umsatz und 2,64 € je Aktie beim Gewinn. Das KGV läge demnach bei 12 bei einem Gewinnwachstum von gut 20% im Jahr 2015.
Technisch gesehen zeigt sich der dürftige operative Verlauf auch im Kurs. Nach einem erfolgreichen ersten Börsenjahr 2013 ist seit Februar der Wurm drin. Ein Abwärtstrendkanal wurde etabliert, der aktuell noch intakt ist. Mit den jüngsten beiden Tageskerzen, die die Unterstützung bei 29,80 Euro bestätigt haben, könnte jedoch eine kurzfristige Wende in Richtung Norden gelingen. Prozyklisch wäre allerdings erst der Weg über 31,86 Euro frei. Die nächsten Ziele lägen in diesem Fall bei 33,17 und 34,56 Euro. Bereits unter 29,80 Euro müsste man wieder mit Kursverlusten auf das Jahrestief bei 27,67 Euro rechnen.
Braas Monier: Der Spezialist für das Dach
Erst seit Juni an der Börse notiert und in Kürze im SDAX vertreten ist die Braas Monier Building Group. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben ein führender Hersteller und Anbieter von Baustoffen für das Geneigte Dach sowie von Dachsystemteilen in Europa, einzelnen asiatischen Märkten und in Südafrika. Brass Moniers Ursprünge reichen zurück bis in das Jahr 1919. Damals hieß die Firma noch Redland. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in Luxemburg und ist in 36 Ländern mit insgesamt 107 Produktionsstandorten vertreten.
Im ersten Halbjahr lieferte Braas Monier solide Zahlen ab. Der Umsatz stieg verglichen mit dem Vorjahr um 3,9% auf 565,3 Mio. €. Vor allen Dingen im ersten Quartal profitierte der Dachspezialist von der warmen Witterung. Operativ gelang nach einigen Verlustjahren endlich der Turnaround. Fiel im ersten Halbjahr 2013 noch ein Verlust von 37,2 Mio. € an, war es im ersten Halbjehr 2014 ein Gewinn von 5,2 Mio. €. Bilanziell belastet allerding ein hoher Schuldenberg. Mit Stichtag 30.6. lag die Nettoverschuldung bei 437,4 Mio. €. Zum Vergleich: Das gesamte Unternehmen ist an der Börse aktuell gerade einmal knapp 700 Mio. € wert. Zumindest in Relation zum EBITDA sank die Verschuldung schon deutlich von einem Faktor 4,2 vor gut einem Jahr auf 2,3. Wenngleich das Management angekündigt hat, den Verschuldungsgrad weiter reduzieren zu wollen (bis Jahresende soll der Faktor Nettoverschuldung/EBITDA bei 2,0 liegen), dürfte dieser Punkt auch noch in den kommenden Jahren eine Rolle spielen.
Analysten erhoffen sich nach dem Turnaround im Jahr 2014 mit einem Gewinn von 1,09 € je Aktie im kommenden Jahr eine regelrechte Gewinnexplosion auf 1,72 € je Aktie. Demnach würde sich ein KGV von 10 errechnen.
Technisch lässt sich aufgrund der fehlenden Kurshistorie nur sehr wenig sagen. Kurzfristig wäre ein Erholung bis auf 19,00 Euro machbar, doch erst über 20,00 Euro dürfte voraussichtlich etwas Größeres nach oben starten. Unter 17,00 Euro würde sich der nach dem IPO eingeleitete Abwärtstrend indes fortsetzen. Kurse um 15,00 Euro wären in diesem Fall durchaus noch vorstellbar.
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Stabilus: Gibt es bald (Kauf-)druck nach oben?
Ebenfalls seit Kurzem erst an der Börse gelistet ist Stabilus. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Gasfedern und hydraulischen Schwingungsdämpfern. 2.400 Kunden umfasst die Kundendatei. Diese stammen aus der Automobilindustrie, der Möbelbranche, aber auch der Medizintechnik. Gründet wurde das Unternehmen im Jahr 1934. Das Private-Equity-Unternehmen Triton hält rund 41% der Aktien.
In den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 steigerte Stabilus den Umsatz um knapp 11% auf 376,1 Mio. €. Das EBIT sank indes von 24,8 Mio. € in der Vorjahresperiode auf 20,8 Mio. €. Für das Gesamtjahr hat das Management einen Umsatz von 505,0 Mio. € und ein EBIT zwischen 65,0 und 67,0 Mio. € angekündigt. Dies entspräche einer EBIT-Marge von rund 13%.
Die Analystenschätzungen bewegen sich ebenfalls in diesem Bereich. Als Gewinn je Aktie könnten in diesem Jahr 1,39 € zu Buche stehen, 2015 könnten es bereits 1,80 € je Aktie sein. Damit erechnet sich ein 2015er-KGV von 14.
Verglichen mit Braas Monier, das etwas später an die Börse gegangen ist, sieht der Chart von Stabilus besser aus. Ein bullisher Ausbruch könnte über 26,50 Euro gelingen. Kurse um 30,00 Euro wären in diesem Falle durchaus erreichbar. Auf der Unterseite bietet der Bereich um 22,40 Euro Unterstützung. Mehr kann man aufgrund der fehlenden Kurshistorie aktuell nicht aus dem Chart herauslesen.
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