Kommentar
13:32 Uhr, 14.04.2011

Das rote Metall ist so begehrt wie nie zuvor

Nach dem Erbeben in Japan und den verheerenden Auswirkungen im ganzen Land dürfte der Preis des Industriemetalls auf Dauer weiter steigen.

Nach Angaben einer der größten Kupferkonzentrat verarbeitenden Betriebe der Welt, deren Hauptsitz sich in Hamburg befindet, produzierte Japan im vergangenen Jahr rund 1,56 Millionen Tonnen Kupferkathoden. Bei diesen Kupferkathoden handelt es sich um Bleche, die aus dem Kupferkonzentrat gegossen werden und folglich an den Warenterminbörsen gehandelt werden können. Da Japan jedoch über keine eigenen Kupferressourcen verfügt, musste das benötigte Kupferkonzentrat gänzlich importiert werden. Der größte Teil der japanischen Produktion, rund eine halbe Million Tonnen, wurde nach China exportiert. Kein anderes Land hat einen vergleichbaren Bedarf an diesem Rohstoff wie das Reich der Mitte. Laut Analysten kann der Verbrauch der Chinesen im vergangenen Jahr auf etwa 8,3 Millionen Tonnen geschätzt werden. Allein dieser Punkt zeigt, dass der Preis für das rote Industriemetall Potenzial besitzt. Die steigende Nachfrage nach Kupfer überschreitet die weltweite Jahresproduktion, die 2009 bei etwa 21 Millionen Tonnen lag, zusehends. Zwar verfügt das Land noch über ausreichend Kupfer, jedoch befindet sich in den bisher erschlossenen Minen nur noch etwa 1,1 Prozent Kupfer im Erz. Dagegen enthielt 1980 die gleiche Menge an Erz noch etwa 1,6 Prozent des Metalls. Eine weitere Problematik liegt darin, dass zehn bis fünfzehn Jahre vergehen, bis eine neue Kupfermine in Betrieb genommen werden kann.

Der Einsatzbereich von Kupfer ist sehr vielfältig. Wegen seiner spezifischen Leitfähigkeit für Strom wird das Metall häufig zur Verarbeitung von elektrischen Leitungen (bspw. Kabel und integrierte Schaltkreise) sowie Bauteilen (überwiegend Spulen) genutzt. Zudem eignet sich Kupfer wegen seiner thermischen Leitfähigkeit sehr gut als Wärmeleiter. Neben der Nutzung in der Elektro- und Installationstechnik, für Münzen, Kunstgegenstände sowie Musikinstrumente, ist Kupfer oftmals ein Bestandteil von Legierungen wie z. B. Messing (Kupfer und Zink), Bronze (Kupfer und Zinn) sowie Neusilber (Kupfer in Verbindung mit Zink und Nickel). Die Kupferlegierungen werden aufgrund ihrer guten Eigenschaften, wie Farbe, Korrosionsbeständigkeit und Verarbeitbarkeit, vielfältig eingesetzt. Ein großer Teil des Kupferverbrauchs fällt zudem auf das Baugewerbe, Angaben der London Metal Exchange zu Folge entfallen rund 28 Prozent des weltweiten Verbrauchs auf diese Branche

An zweiter Stelle im Pro-Kopf-Verbrauch stand bisher Japan. Der Verbrauch könnte durch den Wiederaufbau und der damit verbundenen Nachfrage deutlich ansteigen. Jedoch könnte sich auch hierzulande die Kupfernachfrage erhöhen. Der Grund: Bei einem möglichen Ausstieg aus der Atomkraft wären Investitionen in das Stromnetz nötig, um die Energie zukünftig von einem an den anderen Ort zu transportieren.

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