Kommentar
12:53 Uhr, 18.11.2005

Das Öl rückt weiter in den Hintergrund

Enormer Reichtum und die schönsten und verrücktesten Hotels der Welt, so präsentiert sich das kleine arabische Emirat Dubai, welches zur Föderation der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gehört. Doch Dubai steckt in einem Dilemma, die Ölreserven, die für den Reichtum verantwortlich sind, reichen noch maximal für 25 Jahre. Der islamische Staat an der Südküste des persischen Golfs hat daher frühzeitig reagiert, er baut seit einigen Jahren seine Position als Geschäfts- und Finanzdienstleistungszentrum weiter aus, um seine Abhängigkeit vom Öl kontinuierlich zu minimieren.

So schaffte man „Dubai Internet City“, die weltweit erste Freihandelszone für E-Commerce oder investiert riesige Summen in Tourismusprojekte wie die künstlichen Inselgruppen „The Palm“ und „The World“, letztere wird gar als „das achte Weltwunder“ bezeichnet. Auch der Messestandort Dubai gilt inzwischen als der wichtigste in der Region. So gelang es bereits die Abhängigkeit vom Öl erheblich zu reduzieren. Der Tourismus trägt inzwischen einen ähnlich hohen Anteil an der Wirtschaftskraft. Hinzu kommt eine florierende Bauindustrie, die von den Investitionen der letzten Jahre profitiert. Die sprudelnden Einnahmequellen ermöglichen es dem Emirat, auf Einkommenssteuern komplett verzichten zu können. Indirekte Steuern werden nur wenige erhoben. Die Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr in den VAE um 6,5 Prozent, im laufenden Jahr soll es ähnlich stark nach oben gehen.

Die Deutsche Bank hat das nicht währungsgesicherte „Dubai Top Select“-Zertifikat aufgelegt. Es enthält sieben Werte, die anfänglich nach der Marktkapitalisierung gewichtet sind und in emiratischen Dirham, der an den US-Dollar gekoppelt ist, notieren. Faktisch sind das alle liquiden Werte des Finanzplatzes Dubai, deren Dividenden im Korb nicht angerechnet werden. Die Aktien stammen überwiegend aus den Bereichen Finanzdienstleistungen und Immobilien. Zusätzlich ist noch ein Hersteller von Kühlanlagen dabei, der in dem Wüstenstaat sicherlich reißenden Absatz findet. Zu bemäkeln ist, dass der Aktienkorb starr konzipiert ist; eine jährliche Anpassung hätte dem Zertifikat gut zu Gesicht gestanden, um langfristig kursbedingte Verzerrungen im Gewichtungsgefüge zu vermeiden. Dem X-markets-Team gebührt trotzdem ein Lob, weil es Anlegern eine spannende Börse zugänglich macht. Da die Börse in den letzten Monaten sehr stark zulegte (siehe Chart) und einige Experten eine Blasenbildung am dortigen Immobilienmarkt erkennen, eignet sich das Produkt ausschließlich für risikofreudige Profis, die auf einen fahrenden Zug aufspringen wollen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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