Das Bitcoin Whitepaper wird 16
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Die Korken knallen und in der Bitcoin-Szene wird gefeiert: Am heutigen Donnerstag, dem 31. Oktober, ist nicht nur Halloween, sondern auch der Whitepaper Day. Denn heute vor 16 Jahren hat Satoshi Nakamoto die Grundzüge seines “Peer-to-Peer Electronic Cash System” vorgestellt.
Was recht profan in der Cryptography Mailing List angekündigt wurde, darf in der Rückschau als eines der wichtigsten Dokumente dieses Jahrhunderts bezeichnet werden. Gegenüber seinen Mitstreitern in der Riege der ursprünglichen Cypherpunks präsentierte Satoshi das Whitepaper mit gebotener Zurückhaltung. Von Subversion keine Spur.
Ich habe an einem neuen elektronischen Bargeldsystem gearbeitet, das vollständig auf dem Peer-to-Peer-Prinzip beruht und keine Vertrauensperson benötigt.
[…]
Die wichtigsten Eigenschaften:
Double Spends werden durch ein Peer-to-Peer-Netzwerk verhindert.
Keine Zentralbank oder andere vertrauenswürdige Parteien.
Teilnehmer können anonym sein.
Neue Coins werden durch Hashcash-ähnliche Proof-of-Work-Verfahren erzeugt.
Der Proof-of-Work für die Erzeugung neuer Münzen versorgt auch das Netzwerk, um Doppelausgaben zu verhindern.
Satoshi Nakamoto in der Cryptography Mailing List.
Der Whitepaper Day ist ein guter Anlass, einen Schritt zurückzutreten und das Projekt Bitcoin mit etwas Abstand zu betrachten. BTC ist 16 Jahre nach seiner ersten Erwähnung zu einem Asset von Weltrang herangewachsen. Mit 1,4 Billionen US-Dollar Marktkapitalisierung rangiert das digitale Gold auf Platz 10 der größten Assets der Welt – noch vor Hochkarätern wie Tesla und Visa.
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Nüchtern betrachtet spielt das Whitepaper für den Mythos Bitcoin zwar eine große Rolle. Die breite Masse an Bitcoin-Investor:innen hat das Papier aber vermutlich noch nie gelesen – und muss es auch nicht unbedingt. Schließlich beschreibt das Papier lediglich die Grundzüge von Bitcoin.
Eines jedoch betont Satoshi gleich achtmal: Bitcoin ist die erste dezentrale Lösung des sogenannten Double-Spend-Problems. Gemeint ist die Lösung des gordischen Knotens, ein nicht zentral verwaltetes Protokoll zu bauen, das die zweifache Ausgabe desselben Coins verbietet. Vormals kam dieser Aufgabe der Bankensektor nach. Dem, so Satoshi, könne man aber spätestens seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr vertrauen; mit Bitcoin präsentierte er eine Alternative.
E-Commerce stützt sich bei der Abwicklung elektronischer Zahlungen fast ausschließlich auf Finanzinstitute, die als vertrauenswürdige Drittparteien fungieren. Obwohl dieses System für die meisten Transaktionen gut genug funktioniert, leidet es immer noch unter den inhärenten Schwächen des vertrauensbasierten Modells,
heißt es in dem Papier.
Übrigens: Im Zuge der Spekulation um Satoshi Nakamoto meldete der selbsternannte BTC-Erfinder Craig Wright Urheberrechtsansprüche an dem Whitepaper an und überzog Hosts wie bitcoin.org mit Abmahnungen. Er hatte die Rechnung aber ohne die Bitcoin Community gemacht. Denn Ergebnis dieser, aus der Sicht der Bitcoiner:innen, Anmaßung, war eine Flut an Whitepaper Hostings, sodass Wright mit den Abmahnungen gar nicht hinterherkommen konnte.
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Das Whitepaper findet man seitdem nicht nur auf bitcoin.org, sondern auf einer ganzen Reihe von Websites im Sektor. Ein Eigentor für Wright, ganz im Sinne der Dezentralität.
Ohnehin steht mittlerweile gerichtlich fest: Craig Wright ist nicht Satoshi Nakamoto. Dafür will HBO aber herausgefunden haben, wer der Bitcoin-Erfinder ist.
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