Kommentar
09:30 Uhr, 17.01.2022

Crashprophet: Aktienmarkt wird 2022 kollabieren

Der Aktienmarkt befinde sich in der größten Blase aller Zeiten und werde um 80 bis 90 Prozent einbrechen, sagt der Ökonom Harry S. Dent.

In einem Interview mit der Edelmetallseite Kitco News hat der Crashprophet und Ökonom Harry S. Dent vor einem beispiellosen Crash an den Finanzmärkten noch in diesem Jahr gewarnt. "Dies wird der größte Crash und der größte Abschwung Ihres Lebens sein, und das meiste davon wird wahrscheinlich im Jahr 2022 passieren", sagte Dent in dem Interview.

Wegen der Überstimulierung durch die US-Notenbank Fed befinde sich der Markt in der "größten Blase der Geschichte", was einen epochalen Crash zur Folge haben werde.

Der Crash werde größer ausfallen als in den Jahren 2000 und 2008 und eher vergleichbar sein mit dem Absturz im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1929, erwartet Dent. Der Gesamtmarkt könne ähnlich stark fallen, wie Technologieaktien nach dem Jahr 2000 eingebrochen sind. Insgesamt werde der Markt um "80 bis 90 Prozent" fallen, so Dent. Dies werde aber wahrscheinlich in zwei Phasen geschehen. Der erste Einbruch um 40 bis 55 Prozent werde wahrscheinlich in die erste Jahreshälfte 2022 fallen und so schnell erfolgen, dass Investoren, die vorher nicht verkauften, riesige Verluste erleiden würden.

Der größte Teil des Crashs werde im Jahr 2022 liegen und möglicherweise seien die jüngsten Verluste im Tech-Sektor, nachdem die US-Notenbank eine Straffung ihrer Geldpolitik angekündigt habe, bereits der Anfang, so Dent.

Nach Einschätzung von Dent dürfte auch Gold in der kommenden Krise schlecht performen. Gold sei ein Inflationshedge, der kommende Crash sei allerdings gleichbedeutend mit einer extremen Deflation. Grundsätzlich seien alle Vermögenswerte bedroht. Gut abschneiden würden einzig US-Staatsanleihen mit langer Laufzeit. "Wenn man gut abschneiden will kauft man 30-jährige US-Staatsanleihen, die um 40 bis 50 Prozent zulegen können, so wie sie es 2008 getan haben", meinte Dent.

Für die Zeit nach dem großen Crash erwartet Dent einen neuen Bullenmarkt, der ungefähr von 2024 bis 2039 andauern könnte. Wie seine anderen Prognosen basiert auch diese Aussage vor allem auf demographischen Analysen. Ende 2023 werde man "die Kaufgelegenheit seines Lebens" haben, so Dent. Der nächste Bullenmarkt werde sich in den USA und Asien, insbesondere Indien sowie China und Südostasien, abspielen. Auch könne es sich lohnen, in der Erholungsphase ab 2023 Kryptowährungen zu erwerben.

So unterhaltsam die Aussagen von Dent auch sein mögen, haben sie doch einen gewaltigen Haken: Auch im vergangenen Jahr hatte Dent bereits mit einer ähnlichen Crashprognose für Aufsehen gesorgt. So erwartete Dent den von ihm prognostizierten Absturz eigentlich bereits für das Frühjahr 2021. Angesprochen auf seine frühere Prognose verwies Dent nun in dem Interview auf die Schwierigkeit einer exakten Zeitangabe, wenn Zentralbanken involviert sind. "Es ist eine Sache, wenn es sich um eine natürliche Blase handelt, aber wenn sie von den Zentralbanken orchestriert wird, gibt es keine Möglichkeit, es genau vorherzusagen", meinte Dent.

Anleger dürften gut beraten sein, ihre Investitionsentscheidungen nicht von Aussagen von Crashpropheten wie Harry S. Dent abhängig zu machen. Seit der Finanzkrise 2008 gab es eigentlich kontinuierlich immer wieder Vorhersagen eines neuen Crashs, die sich letztlich nie bewahrheitet haben.

Aus fundamentaler Sicht stimmt es, dass der Aktienmarkt im historischen Vergleich derzeit außergewöhnlich hoch bewertet ist. So liegt das sogenannte Shiller-KGV, das den Kursstand des S&P 500 ins Verhältnis zu den inflationsbereinigten Unternehmensgewinnen der vergangenen zehn Jahre setzt, auf dem höchsten Niveau seit dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende und sogar höher als im Vorfeld der Weltwirtschaftskrise 1929, wie die folgende Grafik zeigt.

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Shiller-KGV (Quelle: http://www.econ.yale.edu/~shiller/data.htm)

Allerdings ist auch die hohe fundamentale Bewertungen anhand von Kennzahlen wie dem Shiller-KGV kein Beweis für einen anstehenden Crash, da Bewertungen nicht nur durch sinkende Kurse reduziert werden können, sondern auch dadurch, dass Unternehmen in ihre überhöhten Bewertungen "hineinwachsen". Angesichts einer extrem aufgeblähten Geldmenge und rekordniedriger Zinsen sind weiter stark steigende Unternehmensgewinne in den kommenden Jahren auch nicht unwahrscheinlich.


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3 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • mariahellwig
    mariahellwig

    Es ist zwar kaum übersehen erheblicher Korrekturbedarf besteht, aber Ausmaß und Ablauf hat nicht mehr als Unterhaltungswert.

    11:43 Uhr, 17.01.2022