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19:40 Uhr, 02.12.2019

Crashprophet erwartet Systemkollaps bis 2023

Spätestens im Jahr 2023 dürfte das weltweite Finanzsystem kollabieren, da ist sich der Sachbuchautor und Fondsmanager Marc Friedrich sicher. Anleger waren bisher allerdings gut beraten, nicht auf den Crashpropheten zu hören.

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Das weltweite Finanzsystem steht vor dem Zusammenbruch. Da ist sich der Sachbuchautor und Fondsmanager Marc Friedrich, der zusammen mit Matthias Weik mehrere Beststeller zum drohenden Finanzcrash geschrieben hat, sicher. In der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner" empfahl Friedrich in der vergangenen Woche deshalb Investitionen in Sachwerte. Diamanten, Perlen, Oldtimer, Kunstwerke, Wald, Streuobstwiesen, Gold, Bitcoin, aber auch Aktien seien zur Vermögenssicherung geeignet, so Friedrich.

"Um so mehr Geld die Notenbank druckt, um so mehr braucht man ein Gegengewicht, eine Art Lebensversicherung gegen diesen Wahnsinn", sagte Friedrich. "Noch nie wurde die Krise durch Gelddrucken gelöst und noch nie wurde Wohlstand durch Gelddrucken [erzeugt]. Genau das haben wir in Deutschland in den 20er Jahren versucht." Wenn Gelddrucken eine Lösung wirtschaftlicher Probleme wäre, "müsste Simbabwe eines der reichsten Länder der Welt sein, aber die haben einen 100 Trillionen-Dollar-Schein", so Friedrich. "Man kann nicht Wohlstand erzeugen durch Gelddrucken."

In der kommenden Krise dürften die Notenbanken ihre geldpolitische Lockerung auf neue Extreme treiben, erwartet Friedrich. Nach Negativzinsen seien die nächsten zu erwartenden Maßnahmen Aktienkäufe durch die Notenbanken und die Verteilung von Helikoptergeld. "Das heißt Sie werden alle hier noch Geld bekommen, jeder bekommt dann 5.000 Euro oder 10.000 Euro. Also wir sind im Endspiel, im monetären Endspiel. Wir sehen einfach eine verzweifelte Notenbank. Wir werden auch nie wieder steigende Zinsen im Euroraum erleben."

Durch die Negativzinsen würden zahlreiche Unternehmen künstlich am Leben gehalten, die bei höheren Zinsen überhaupt nicht lebensfähig seien. "Die Bank of International Settlements, die Notenbank der Notenbanken, geht davon aus, dass in der Eurozone 15 Prozent aller Unternehmen Zombie-Unternehmen sind. Das heißt, die gibt es nur noch, weil die Zinsen so niedrig sind und weil die mit billigem Geld künstlich am Leben erhalten werden", sagt Friedrich.

Nicht nur Unternehmen, sondern auch zahlreiche Euro-Staaten seien weiterhin überschuldet. "Die südlichen Länder Europas müssen sich in den nächsten Jahren mit hunderten Milliarden an Staatsanleihen refinanzieren, da ist die Frage, wer kauft die noch außer der EZB. Parallel haben wir jetzt schon die Banken und die Versicherungen. Da gibt es ein großes Banken- und Versicherungssterben, weil der Nullzins und der Negativzins die Bilanzen und die Gewinne auffrisst", meint der Ökonom. "Wir sehen die Aktienkurse, Deutsche Bank, Commerzbank, die müssen verstaatlich werden, weil spätestens in ein bis zwei Jahren werden die umkippen. Dann muss der Staat wieder eingreifen, wir dürfen wieder Garantien vergeben, weil die einfach nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Also ein großes Banken- und Versicherungssterben wird kommen. Wir haben 2,6 Billionen Euro durch die Aufkaufprogramme der EZB ins System gepumpt, für die wir alle haften." Deutschland sei als größter Anteilseigner der EZB besonders von den drohenden Verlusten betroffen, so Friedrich.

"Was wir erleben seit 2008 ist ein historischer Vertrauensverlust, in das Geldsystem, in die Banken, weil die uns alle betrogen haben, in die Politik, die wir demokratisch legitimert haben, weil die nicht uns vertreten haben in der Krise, sondern den Banken zur Seite gesprungen sind und noch mit Steuergeldern gerettet haben und Garantien gegeben haben. [...] Wir alle haften doch für den Kladderadatsch, für die Griechenland-Rettung", so Friedrich. "Es macht doch keinen Sinn, wenn Griechenland sich aktuell günstiger verschulden kann an den Kapitalmärkten als die USA. Wir wissen doch alle, die sind de facto bankrott. Italien genau so, die sind unregierbar, haben eine Rekordstaatsverschuldung, eine Rekord-Jugendarbeitslosenquote und trotzdem können die sich so günstig verschulden wie noch nie in der Geschichte. Das ist doch absurd. Das zeigt doch, dass das ganze Euro-System ad absurdum geführt wurde."

Die mangelhafte Reaktion der etablierten politischen Parteien befördere einen Aufstieg von Extremisten. "Die Politik versagt auf ganzer Linie. Wir erleben doch einen historischen [Vertrauensverlust]. (...) Wir werden weiterhin die Tendenzen sehen, dass die Ränder immer stärker werden, weil die Menschen das Vertrauen in die etablierten Parteien verlieren, und das leider völlig zu Recht, weil sie lethargisch sind und weil sie inkompetent sind", so Friedrich.

DIW-Präsident Marcel Fratzscher widersprach den Aussagen von Friedrich vehement: "Das ist eher Demagogie, das hat nichts mit Fakten zu tun. Das ist einfach nur Schwarzmalerei." Viele europäische Länder hätten harte Reformen umgesetzt und die Banken seien in einer gesünderen Verfassung als nach der Finanzkrise. "Schauen Sie sich Spanien an, schauen Sie sich Portugal an, schauen Sie sich Irland an. Die sind auf einem guten Weg, das Finanzsystem ist am gesunden, sagte Fratzscher. Die Thesen von Friedrich hätten keine wissenschaftliche Basis, so Fratzscher.

Geld verdienen konnten Anleger mit der Crashhypothese von Marc Friedrich und Matthias Weik bisher nicht. Der von den beiden Crashpropheten gemanagte Fonds konnte zwar seit Ende 2018 deutlich zulegen, holte allerdings damit nur die vorherigen Verluste seit Auflegung des Fonds teilweise auf. Gegenüber simplen Indexfonds auf den Aktienmarkt der Industrieländer (MSCI World) blieb der von den beiden Ökonomen gemangte Fonds deutlich zurück, wie der folgende Chart zeigt. Anleger waren bisher gut beraten, nicht auf die Crashpropheten zu hören.

Friedrich & Weik Wertefonds ggü. MSCI World ETF
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  • amateur
    amateur

    test

    20:12 Uhr, 03.12.2019
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    und wenn noch mal einer hier irgendwas von Aluhutträgern dispektierlich von sich lässt ...............

    Nach Hunden und Katzen: Nun auch für die ersten Schweden Funk-Chips unter die Haut

    07:07 Uhr | Vertrauliche Mitteilungen
    Was bislang nur von Hunden und Katzen bekannt und "gewohnt" ist, geschieht nun auch TUI-Mitarbeitern in Schweden (vgl. auch "Vertrauliche" vom 12.11.2019). Sie lassen sich zunehmend einen Funk-Chip unter die Haut einpflanzen, bei dem alle darauf gespeicherten Daten per Fernübertragung ablesbar sind und mit dessen Hilfe sie jederzeit und überall geortet werden können.

    Die Vorlage für eine derartige Menschenkontrolle ist nicht etwa der von George Orwell verfasste und als Horrorvorstellung gedachte Roman "1984", sondern sie geht angeblich auf eine Zukunftsvision der Rockefeller Foundation aus den 1960er Jahren zurück.

    Die Vorstellung ist dabei, daß die Menschen sich (zunächst) freiwillig einen Mikrochip einpflanzen lassen, über den sie vollständig kontrollierbar sind. Zunächst werden den Freiwilligen interessante Vorteile in Aussicht gestellt, wenn sie sich diesen Identifizierungs- und Kontrollchip einpflanzen lassen.

    Wenn es dann erst einmal genügend Chipträger gibt, werden in einem zweiten Schritt sämtliche personenbezogenen Daten auf den implantierten Datenträgern gespeichert und eine Wiederherausnahme des Chips wird mit drakonischen Strafen und Nachteilen belegt.

    Es ist kaum verwunderlich, daß gerade Schweden als Vorreiterland vieler gesellschaftlicher "Neuordnungsprogramme" wie z.B. dem bargeldlosen Zahlungsverkehr, der Überflutung mit internationalen Migranten und der daraus folgenden auch optischen Veränderung der Gesellschaft sowie einer bereits erfolgten Rollenneuordnung der Geschlechter in Gesellschaft und Berufsleben, nun als erstes europäisches Land auch ein "Chippen" seiner Bürger (und damit deren totale Überwachung) vorbereitet.

    Vorreiter ist zunächst die schwedische Abteilung des TUI-Konzerns, in dem sich bereits 115 der 500 Mitarbeiter freiwillig gechippt haben. Sie sollen nun für Werbekampagnen zur flächendekkenden Umsetzung dieser zur Bürgerkontrolle gedachten Technologie herhalten.

    Wohin diese totale Bürgerüberwachung per Funkchip führt, kann bereits anhand der Folgen der in einigen chinesischen Regionen längst praktizierten Bürgerkontrolle abgeschätzt werden. Dort setzt man zwar nicht auf die Funkchiptechnologie, sondern auf Systeme künstlicher Intelligenz, die über dichte Kamerasysteme, Zahlungsverkehrsdaten, eine enge Kommunikationsüberwachung und andere Quellen eine praktisch lückenlose Überwachung der einzelnen Bürger ermöglichen.

    Auch eine freiwillige "Einführungsphase“ wie in Schweden wurde in China übersprungen. In den Erprobungsgegenden müssen sich die Menschen nun systemkonform verhalten, sämtliche Tätigkeiten, Meinungen und Gedanken können bewertet werden und ggf. zu Strafen führen. Die dort lebenden Bürger werden damit zu vollständig kontrollierten Sklaven bei scheinbarer persönlicher Freizügigkeit herabgewürdigt.

    Genau darauf scheint es nun auch in Schweden hinauszulaufen. Kombiniert man die dort ebenfalls angestrebte Bargeldabschaffung mit der per "Chip" möglichen Erstellung lückenloser Bewegungsprofile und einer umfassenden Kontrolle und Bewertung jedes gesellschaftlich-politischen Engagements, ist der in "1984" beschriebene Schritt zur beliebigen Ab- und Freischaltung der Bürger nur noch erschreckend kurz

    16:33 Uhr, 03.12.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Die zeit wo sparer , nichtkreditnehmer , ordentliche vorsorger , hartarbeiter, die größten verlierer der gesellschaft sind und die lachplatte MÜSSEN beendet werden !!!!!! Period!!!! End of story !!!!

    16:30 Uhr, 03.12.2019
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    alles gründe für die immer größer werdende gier nach dem totalen Kollaps dem totalen finanzsystemcrash ! Ich hasse dieses system des daue4bullenmarktes und der ZB's druckerpresse mitlerweile so sehr das ich den totalen kollaps ersehne !!! Strafe muß sein !!!!!!!!!!

    16:27 Uhr, 03.12.2019
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Da hat bulli recht das ist eine lächerlickeit !!!!! Gold hätte 100 $ nach oben und der Dow heute auf 25500 eröfnnen müssen ........... Dann wär das ein selloff!!!

    16:23 Uhr, 03.12.2019
  • 1 Antwort anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    gehe mal davon aus, dass das Finale noch auf sich warten lässt.

    Nach dem dicken Downer in den nächsten drei Monaten geht es noch mal steil bergauf

    15:43 Uhr, 03.12.2019
    2 Antworten anzeigen
  • Joe.
    Joe.

    deshalb, immer ein Regenschirm dabei, und jeden Freitag Lotto spielen.

    12:17 Uhr, 03.12.2019
  • Ole3000
    Ole3000

    Wenn ich mir die Kommentare so durchlese, spüre ich fast schon eine Sehnsucht nach dem Systemcrash, damit man endlich ganz fürchterlich billig in Aktien, so es sie dann noch gibt, einsteigen kann und sich dann mit dem gehorteten Gold ganz fürchtlich reich fühlen kann. Emotional nachvollziehbar. Allerdings habe ich es so in Erinnerung, dass alle extrem euphorisch sein müssen, auch in den Foren, bevor es plötzlich und schmerzlich bergab geht. Soweit sind wir allem Anschein noch lange nicht. Gefühlt geht es jetzt bis zum Sommer aufwärts und dann, wenn alle die Dollars in den Augen haben, dann crasht es. Vermutlich. Oder auch nicht. Trotzdem allen noch einen schönen Tag! VG, Ole

    12:05 Uhr, 03.12.2019
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    manche Kommentare der Funny Money Theorie Anhänger hier stimmen bedenklich. Vor allem wenn es wirklich sog. Redakteure mit Basiswissen sind. Die MMT veranlasst den Konsumenten immer mehr sich zu verschulden. In den USA steht gerade die nächste Blase vorm Platzen. Identische Parallelen, wie 2009. Die Amis sind mit 1,3 Billionen in Autokrediten verschuldet. Ein UPS Fahrer beleiht seinen mittlerweile 5 mal gerollten Kredit über 50.000 Dollar mittlerweile mit einem 8 Jahre alten Audi A7. Es wären nicht die Amis, würden diese ungedeckten Schulden nicht in Zertifikate verbrieft und meistbietend in den Markt gedrückt werden. Wenn dann Big Short 2.0 wieder zuschlägt, wundern sich dir endless money guys dann wieder über eine Bankpleite... unfassbar, wie naiv hüben wie drüben die Leute über Schuld und Schulden lamentieren.

    11:31 Uhr, 03.12.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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