Kommentar
16:13 Uhr, 03.04.2017

Noch 90 Tage bis zum Trump-Crash?

US-Präsident Donald Trump macht ernst: Innerhalb von 90 Tagen soll geprüft werden, ob sich Länder wie Deutschland oder China unfaire Vorteile im Handel mit den USA verschaffen. Strafzölle und Einfuhrbeschränkungen drohen. Bringt Trump die globalisierte Wirtschaft zum Stillstand?

Erwähnte Instrumente

Der Erlass, den US-Präsident Donald Trump am vergangenen Freitag unterzeichnet hat, hat es in sich. Innerhalb von 90 Tagen sollen Handelsministerium und der Handelsbeauftragte der Regierung das Handelsbilanzdefizit der USA genau unter die Lupe nehmen. "Land für Land" und "Produkt für Produkt" soll geprüft werden, ob das Defizit der USA auf unfairen Praktiken der Handelspartner beruht.

Damit macht Trump nun ernst mit seinem Wahlversprechen, den internationalen Handel vorteilhafter für die Vereinigten Staaten zu gestalten. Deutschland dürfte eines der Länder sein, dass die Trump-Regierung besonders im Blick hat. Schließlich hatten die USA im Jahr 2016 im Warenhandel ein Defizit von 64,9 Mrd. Dollar gegenüber Deutschland. Größer war das Defizit nur gegenüber China (347,0 Mrd. Dollar) und Japan (68,9 Mrd. Dollar).

In der anstehenden Untersuchung soll nun festgestellt werden, ob die Handesdefizite bei einzelnen Ländern und Produkten etwa auf "schädlichem Preisdumping, schädigenden staatlichen Subventionen, dem Diebstahl geistigen Eigentums, dem erzwungenen Technologietransfer" oder der "Verweigerung von Arbeitnehmerrechten" basiert. Dass das Defizit der USA auch auf einer mangelnden Wettbewerbsfähigkeit beruhen könnte, kommt der neuen US-Regierung offenbar nicht in den Sinn.

Deutsche Exportunternehmen müssen sich wohl besonders warm anziehen. Was, wenn der Bericht zum Handelsdefizit feststellt, dass der Überschuss deutscher Autobauer vor allem auf unfairen Methoden bei der Abgasmessung basiert? Nach der weltweiten und zum Teil auch bewusst inszenierten Empörung, die der Dieselskandal ausgelöst hat, ist eine solche Schlussfolgerung der neuen US-Regierung durchaus zuzutrauen. Ein solches "Urteil" könnte den perfekten Vorwand liefern für die von Trump bereits angedrohten Einfuhrzölle von 35 Prozent für deutsche Autos.

In anderen Branchen sieht es ähnlich aus. So "überführte" die US-Regierung bereits in der vergangenen Woche sieben ausländische Stahlhersteller des Preisdumpings. Betroffen sind auch die beiden deutschen Unternehmen Salzgitter AG und Dillinger Hütte.

Salzgitter
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Auch in der EU wurden schon Strafzölle gegen Stahlhersteller verhängt. Nur traf es bisher vor allem chinesische Unternehmen, bei denen viel dafür spricht, dass sie tatsächlich verdeckt staatlich subventioniert werden und ihre Produkte auf dem Weltmarkt zum Kampfpreis anbieten können. Wenn die USA jetzt aber Strafzölle gegen deutsche Unternehmen verhängen, fehlt nicht mehr viel zu einem ausgewachsenen Handelskrieg, bei dem jede "Bestrafung" der anderen Seite neue Vergeltungsmaßnahmen hervorruft, bis der freie Welthandel Geschichte ist. Die Folge wäre natürlich ein Wohlstandsverlust für alle Seiten. Trotzdem ist es möglich, dass sich die US-Regierung zumindest bis zu einem gewissen Grad auf das Spiel einlässt. Denn Trump sitzt nach seiner eigenen Einschätzung wohl am längeren Hebel.

Sie interessieren sich für das Value-Investing, die Geldpolitik der Notenbanken oder andere interessante Anlagethemen? Folgen Sie mir kostenlos auf der Investment- und Analyseplattform Guidants, um keinen Artikel zu verpassen!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

5 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Wird Zeit die eigene Blindheit und Gier zu ueberpruefen. Die "Maekte" sind mehr als ueberhitzt. Was soll da noch steigen und warum?

    07:52 Uhr, 04.04. 2017
  • Christian14000
    Christian14000

    8300 ich gehe in 90ig Tagen bzw. Eher in 1 1/2 Monaten von Kursen unter 8000 Punkten aus also so ca 7300 so ein bißchen in die Richtung Start vor dem billig Geld und dann soll die Wirtschaft zeigen was sie kann und dann gibt es (eventuell) einen Bullenmarkt wie wir ihn noch nie gesehen haben....

    DAX jenseits der 14000er Marle

    05:32 Uhr, 04.04. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Tja, Donald Trump ist der President mit Balls of Steel und das will er sich selbst und der ganzen Welt beweisen, koste es was es wolle, auch wenn er dabei den einen oder anderen Kollateralschaden verursacht. Denn daß die Maßnahmen welche dem Macher Trump vorschweben ohne einen Bumerang-Effekt für die US-Wirtschaft bleiben, werden wohl auch die blauäugigsten Trump-Fans nicht wirklich glauben.

    Ob smarte Wall Street Banker, Juristen oder erfolgreiche Entrepreneure allerdings vom lieb gewonnenen Daimler, Porsche oder BMW zu den Sprit fressenden Vehikeln US-Amerikanischer Automobiltechnologie wechseln, weil Donald dicke Backen macht, steht in den Sternen. Denn es mag zwar ungemein patriotisch sein, zum nächsten Deal mit Geschäftspartnern im Ford oder Chrysler vorzufahren, aber den Touch des erfolgreichen Businessman unterstreicht das 911 Cabrio ungleich wirksamer.

    Apropos Diebstahl geistigen Eigentums, ohne Wernher v. Braun oder Einstein wären die Amis wahrscheinlich heute noch hauptsächlich damit beschäftigt Rinderherden über die endlosen Prärien des Westens zu treiben. :-) ...........und auch Donald himself wäre ohne ausgefeilte deutsche Fortpflanzungstechnik gar nicht erst in die Verlegenheit gekommen, zum Präsidenten der Amerikaner zu werden.

    22:39 Uhr, 03.04. 2017
    1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten